Männerfrei: Roman (German Edition)
Minuten später ächzen beide Autos unter der Last von Lebensmitteln und Alkoholvorräten, als wir uns auf den Rückweg machen. Während der Fahrt erzählen Jake und Sam, wie sie Freunde geworden sind.
» Wir kennen uns schon seit der Grundschule, aber Jake war damals der Klassenstreber«, erklärt Sam in sachlichem Ton. » Seine Schwester hat mir zwei Pfund gegeben, damit ich mich einen Monat lang in der großen Pause mit ihm abgebe und er sich bei den anderen beliebt machen kann…«
Jake nickt. » Es war wie in Can’t buy me love, weißt du. Nur ohne den Rasentraktor. Und statt Rotwein habe ich schwarzen Johannisbeersaft auf meine weiße Fransenjacke aus Wildleder verschüttet.«
Ich pruste los und schlage mir vor Lachen auf den Schenkel. Ha! Manche Männer kennen sich eben aus mit Filmen aus den Achtzigern.
Als wir zurückkommen, stellen wir fest, dass Eugene und Benoit mittlerweile eingetroffen sind. Sie helfen Jake, Sam und Perry, die Einkäufe ins Haus zu tragen. Während wir die Tüten auspacken, merken wir rasch, dass beide Gruppen ein paar Extras eingekauft haben, die die anderen auf ihrer Liste stehen hatten oder auch für notwendig hielten. Das Ergebnis ist, dass wir jetzt genügend Lebensmittel haben, um vierhundert Leute zu verköstigen.
» Ça va?«, frage ich Eugene und Benoit in der Küche und gebe ihnen ein Begrüßungsküsschen auf beide Wangen.
» Ça va«, antworten sie gleichzeitig. » Tu parles français?«, fragt Benoit.
» Non«, erwidere ich bedauernd. Benoit macht ein enttäuschtes Gesicht und verschwindet wieder nach draußen zum Wagen, um die letzten Brote zu holen.
» Was gibt es zum Mittagessen?«, ruft Eddie aus dem Wohnzimmer.
» Vier Sorten Schinken, fünf Sorten Käse, zwei Nudelsalate, drei Brathähnchen, Pastete und ungefähr neun verschiedene Brote.«
Gleich darauf kommt Eddie gähnend in die Küche und kratzt sich unter dem T-Shirt am Bauch. Er und Ant haben offensichtlich den ganzen Vormittag vor der Glotze verbracht. » Sollten wir nicht etwas davon für heute Abend übrig lassen?«, bemerkt er beim Anblick der mit Lebensmitteln überfüllten Küche. » Das nenne ich ein Mittagsbuffet.«
Mein Blick fällt auf ein Paar, das draußen am Tisch sitzt, Tee trinkt und sich unterhält. Es sind Mitch und Tara. Am anderen Ende der Wiese entdecke ich Harriet und Neil, die Krocket spielen– Gott, dass sie sich immer mit irgendjemandem messen muss. Ein Paar fehlt.
» Sagt nicht, Tory und Fraser sind wieder ins Bett«, bemerke ich.
» Mir ist es lieber, sie sind im Bett als hier«, entgegnet Bloomie. » Ihr Frühstücks-Outfit hat mir richtig den Appetit verdorben. Welch eine Ironie, dass sie Shorts in einer Farbe, die man gemeinhin als › Camel ‹ bezeichnet, anhatte…«
» Treffer! Haut cinq«, bestätige ich ihm, und wir klatschen uns ab.
Jake blickt fragend von der Küchenanrichte herüber.
» Das heißt › Give me five ‹ auf Französisch«, erkläre ich. » Wir sind mehrsprachig.«
» Mon Dieu«, erwidert er. » Übrigens, où est le fromage?«
» Du sprichst Französisch, ein Glück«, meint Benoit, der gerade in die Küche zurückkehrt, und stellt Jake direkt auf Französisch eine Frage über englischen Käse. Jake hört höflich zu und versucht in seinem besten Schulfranzösisch zu antworten.
» Du kannst ja gar nicht richtig Französisch«, stellt Benoit fest, nachdem Jake mit einem » öh, eh, bof« geendet hat.
» Non.« Jake senkt verlegen den Kopf.
» Dommage«, sagt Benoit. » Kein Französisch, kein Date…«, fügt er hinzu und deutet zuerst auf Jake, dann auf mich. Dann wendet er sich um und verlässt die Küche. Ich merke, dass ich wieder rot werde.
Jake dreht sich zu mir. » Echt peinlich. Woher weiß er, dass niemand ein Date mit mir möchte?«
Vielleicht weiß er doch nichts von meiner Auszeit. Vielleicht hat Mitch ihm gar nichts gesagt.
Innerhalb von zwanzig Minuten ist der Tisch mit Unmengen von Fressalien gedeckt, und wir setzen uns alle mit unseren Tellern hinaus in den Garten. Es ist ein sonniger und ruhiger Nachmittag, und die Vögel zwitschern fröhlich. Es ist das perfekte Bild eines englischen Gartens im Frühsommer.
» Mmm. Diese ländliche Idylle«, schwärmt Jake zufrieden, während er den letzten Bissen seines Sandwichs kaut, sich auf seinem Stuhl zurücklehnt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt.
» Ihr müsst doch mehr als genug davon im beschaulich-grünen Somerset haben«, entgegne ich.
» Genau, mehr als
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