Männerfrei: Roman (German Edition)
ihr…«
» Ja, ja, und dann? Was ist passiert? Wie war sie?«
» Da ist nicht viel passiert«, erzählt er. » Sie war eigentlich sehr nett. Und hübsch. Aber ich habe mir nicht wirklich Mühe gegeben, um am Ball zu bleiben, und sie genauso wenig… Es ist einfach im Sande verlaufen.«
» Oh. Du hast sie abblitzen lassen«, sage ich.
» Was? Sie hätte sich doch auch mal melden können!«, ruft Sam empört.
Bloomie, Kate und ich schütteln die Köpfe. » Oh nein. Es ist immer der Mann, der den ersten Schritt machen muss. Immer.«
» Ich würde niemals als Erste anrufen oder dem Mann eine SMS schicken«, erklärt Kate und sieht mich beifallheischend an. Mist, hoffentlich hat sie meine Dating-Tipps im Rauschzustand letztes Wochenende nicht wirklich ernst genommen.
» Ich auch nicht«, bestätige ich. » Obwohl, Bloomie hat mich vor ein paar Jahren mal dazu gebracht, meine Handynummer einem Barmann zu geben, der aussah wie Andrew McCarthy. Ich habe sie mit Eyeliner auf ein Stück Papier gekritzelt und zu ihm gesagt: › Ruf mich an, wenn du mal etwas anderes zapfen willst als Bier ‹ …«
Alle lachen.
» Das hast du nicht gesagt!«, ruft Sam ungläubig.
» Na schön, das habe ich nicht gesagt. Trotzdem habe ich ihm meine Nummer gegeben. Und natürlich hat er nie angerufen. Was mich in meinem inneren Instinkt bestätigt hat, dass Männer unbedingt erobern wollen.«
» Vielleicht warst du ja nicht sein Typ«, bemerkt Sam.
Ich sehe ihn stirnrunzelnd an, mit gespielter Verwunderung. » Wie meinst du das, nicht sein Typ?« Wieder lachen alle, was mir eine kurze Pause verschafft, um mich zu sammeln. Lieber spiele ich die Eingebildete als zuzugeben, dass dieser Gedanke mir tatsächlich noch nie gekommen ist. Ist das echte Arroganz oder schlichte Dummheit? Oder hat es damit zu tun, dass ich früher nie ein Date abgelehnt habe, auch wenn mir die Männer gar nicht besonders gefielen?
Sam rollt mit den Augen. » Ich dachte, ihr Frauen seid für Gleichberechtigung und so ’n Scheiß.«
» Sicher«, erwidert Kate. » Aber Gleichberechtigung oder nicht, wir Frauen sind darauf programmiert, den Männern das Jagen zu überlassen.«
» Ich bin Feministin«, bekenne ich mich. » Trotzdem möchte ich, dass der Mann den ersten Schritt macht. Das ist halt so.«
» Hättest du dich nach unserer ersten Begegnung bei mir gemeldet, wenn ich es nicht getan hätte?«, fragt Eugene Bloomie.
Sie schüttelt den Kopf. » Niemals. Bestimmt nicht. Und ich glaube auch an diesen Gleichberechtigungsscheiß«, erwidert sie.
» Wow«, sagt Sam nachdenklich. Er starrt auf seinen Teller und denkt wahrscheinlich an die ganzen Frauen, bei denen er sich nicht mehr gemeldet hat, während wir uns für eine Weile wieder auf das Essen konzentrieren.
» Gut… Würdest du als Erste › Ich liebe dich ‹ sagen?«, hakt Eugene nach.
» Du hast es als Erster gesagt«, entgegnet Bloomie grinsend.
» Ich weiß. Das ist es ja, was mich beschäftigt«, meint er. » Was, wenn ich das nicht getan hätte?«
Bloomie zuckt mit den Achseln. » Der Mann sagt es immer als Erster.« Dann wird ihr bewusst, was sie gesagt hat, und sie sieht mich entschuldigend an. Ich schenke ihr ein Lächeln. Es spielt keine Rolle. Dass ich Rick gesagt habe, ich würde ihn lieben, war nicht nur ein Fehler, sondern eine Lüge.
Sam schaut von seinem Eintopf hoch, den er sich recht geräuschvoll schmecken lässt. » Das ist doch albern. Der Mutigere sagt es als Erster. Das ist alles.«
Ich halte mich zurück. Das ist eine ganz neue Betrachtungsweise.
Mitch steht auf. » Alle mal herhören, bitte! Die Männer nehmen ihre Teller und Gläser und rücken zwei Plätze weiter. Die Frauen bleiben gemütlich sitzen. Ihr seht toll aus, Ladys, ich liebe eure Frisuren.«
» Jetzt schon? Aber wir sind noch gar nicht mit dem Essen fertig…«, protestiert Bloomie.
» Es gibt nur einen Gang, Darling, falls du das noch nicht bemerkt hast«, kontert Mitch. » Kommt schon, Männer, hopp, hopp.«
Nun sitze ich zwischen Mitch und Benoit.
» Okay. Erzähl uns alles über Tara«, fordere ich Mitch auf.
» Da gibt es nichts zu erzählen, Süße«, entgegnet er lächelnd.
» Du bist heimlich wieder in sie verliebt, du Blödmann!«, ruft Bloomie.
» Schsch!«, faucht er. » Versaut mir das bloß nicht. Sie hat mich ein halbes Jahr am Telefon zappeln lassen, bevor sie mich überhaupt sehen wollte. Wir haben uns letzte Woche zum ersten Mal wiedergetroffen.«
» Zum ersten Mal seit Jahren,
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