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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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zu einer schlechten Nacht verdammt. Ich schalte um elf das Licht aus und weiß nicht mehr, wie Einschlafen geht. Und das liegt daran, dass Jake mir ständig durch den Kopf spukt.
    Schon wieder.
    Ich lade ihn nicht ein, wissen Sie. Er taucht einfach auf. Ich muss ständig an das denken, was er gesagt hat, die Geschichten, die er mir erzählt hat, was mich an andere Geschichten erinnert, die ich ihm gerne erzählt hätte, weil ich glaube, sie hätten ihm gefallen und ihn zum Lachen gebracht. Ich muss daran denken, wie er gesagt hat, dass er mich anbetet und dass er mein linkes Ohrläppchen vergöttert.
    Und ich muss an unseren Streit denken. Inzwischen kann ich mich nicht mehr richtig daran erinnern, da ich ihn in meinem Kopf so oft abgespult habe, dass er einer ausgeleierten alten Videokassette ähnelt. Ein paar weniger nette Dinge habe ich verinnerlicht, wie dass er mich als lächerlich und dämlich bezeichnet hat, und auch ein paar nette Dinge, wie dass er es immer fantastisch findet, wenn wir uns begegnen. Und an irgendeinem Punkt sagte er: » Niemand wünscht sich eine schlechte Beziehung. Niemand. Man braucht keine Liebesauszeit, um das zu herauszufinden. Wer wünscht sich nicht eine glückliche Beziehung?«
    Hm.
    Es muss inzwischen ein Uhr sein. Ist es schon eins? Ich sehe auf meinen Radiowecker. Es ist sogar 1 . 23 Uhr! Schlaf endlich, verdammt. Denk an etwas anderes.
    Noch dreimal schlafen, dann bin ich neunundzwanzig! Verdammt, neunundzwanzig! Das ist deprimierend. Das heißt, ich werde bald dreißig. Was mir bisher noch nie wirklich in den Sinn gekommen ist. (Manchmal bin ich eben doch nicht so schlau.) Ich frage mich, ob die Männerpause noch gilt, wenn ich dreißig bin. Oder vierzig. Oder fünfzig. Gott, eine deprimierende, dumme Vorstellung, nicht wahr? Und trotzdem, was ist die Alternative? Mit gebrochenem Herzen sitzen gelassen zu werden und in einem ewigen Beziehung-Trennung-Kreislauf festzuhängen?
    Das ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.
    Hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Schlaf endlich. Schlaaa-fen.
    Und er hat gesagt, dass ich Angst habe. Und dass ich dämlich und erbärmlich bin, was ich bereits erwähnt habe, aber diese Worte kommen mir besonders oft in den Sinn. Und dass ich ein Miststück bin.
    Was habe ich zu ihm gesagt? Okay, ich habe definitiv die Auszeit erwähnt. Und ich habe gesagt, dass ich mich auf keinen Mann einlassen möchte. Worauf er meinte, Blödsinn, das hätte ich bereits.
    Ich habe mich bereits eingelassen.
    Und wenig später habe ich ihn rausgeschmissen. Und wir haben beide die Beherrschung verloren. Und er hat mich ein Miststück genannt. Und ich habe ihm gesagt, dass ich keinen Grund habe, ihm zu vertrauen, und ihn als miesen Scheißkerl beschimpft und als Arsch, glaube ich.
    Ich bin ein Miststück.
    Halt die Klappe, innere Stimme.
    Wäre es anders herum gewesen und ich hätte jemanden kennengelernt, bei dem ich Schmetterlinge im Bauch habe und der jedes Mal die Flucht ergreift, wenn wir uns begegnen, und der mich schließlich aus dem Zimmer wirft, nachdem wir die ganze Nacht geredet und uns geküsst haben, würde ich… ja, ich würde ihn wahrscheinlich für einen miesen Scheißkerl halten.
    Bitte, Gehirn, schlaf ein. Bitte.
    Ich schalte das Licht an und versuche zu lesen, um Jake aus meinem Kopf zu bekommen. Um 1 . 57 Uhr schalte ich das Licht wieder aus. Jake ist sofort wieder da.
    Bitte, hau ab, sage ich zu ihm.
    Du hast einen Fehler gemacht, erwidert er. Nicht ich bin es, dem du nicht vertraust.
    Und plötzlich muss ich wohl eingenickt sein und träumen, weil ich mit Jake rede. (Erinnern Sie sich, was ich über die Träume und den Arbeitsalltag anderer Leute gesagt habe und dass beides gleich langweilige Themen sind? Tja, Pech. Ich habe noch immer die Muschel.)
    Ich sitze mit Jake auf einem Sofa vor einem Hotel. Wir schauen auf einen Strand, es ist bewölkt und nicht zu heiß, und es geht ein leichter Wind. Wir unterhalten uns, aber das Gespräch wird vom Wind fortgetragen. Irgendwann rutsche ich auf dem Sofa eng an ihn heran, und er nimmt mich zärtlich in den Arm. Ich entspanne mich neben ihm und strecke die Beine neben seinen aus. » Ich bin eins fünfundsiebzig, weißt du«, sage ich. » Du bist eins dreiundsiebzig«, antwortet er. » Nein. Ich bin wirklich ziemlich groß«, bekräftige ich. » Oh Cocktailbiest«, meint er.
    Dann werde ich wach.
    Sorry, doch den Traum musste ich Ihnen erzählen. Analysieren Sie ihn, wenn Sie möchten. Ich werde

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