Männerfrei: Roman (German Edition)
es ganz bestimmt nicht tun.
Es ist 6 . 40 Uhr. Fast noch eine Stunde, bis ich aufstehen muss. Ich liege in meinem angenehm kühlen Zimmer in der frühsommerlichen Morgendämmerung. Wie schön es ist, hier zu liegen. Und nicht an Jake zu denken.
Ich möchte aber gerne an Jake denken.
Tja, kannst du aber nicht.
Kapitel 35
Ich nicke wieder ein und falle während der nächsten fünfzig Minuten in einen traumlosen Schlaf. Als ich wieder wach werde, fühle ich mich ausgeruht. Vergiss Jake. Heute fliegst du nach New York. Draußen scheint die Sonne. Auf geht’s.
Im Büro ist glücklicherweise nicht viel los, und um halb zwölf eile ich nach Hause, ziehe mich rasch für den Flug um (alte, bequeme Jeans, weißes T-Shirt, Blazer– fast schon langweilig, bis ich die Jeans mit einem Gürtel aufmotze, die Ärmel des Blazers hochkremple, eine Pilotenbrille aufsetze und das Ganze » Transatlantische Cindy Crawford um 1991 « taufe), und stehe mit meinem fertig gepackten Koffer pünktlich um 11 . 59 Uhr unten. Kurz darauf kommt das Minicab mit Bloomie und Kate, und unter fröhlichem Geschnatter lade ich mein Gepäck in den Kofferraum und steige ein.
» Hast du deinen Pass?«, fragt Kate.
» Ja.«
» Geld?«
» Ja.«
» Gut, hier sind deine Online-Bordkarte, die Nummer und die Adresse von unserem Hotel und eine Karte von dem Viertel, in dem wir wohnen, ach ja, und die Telefonnummer des britischen Konsulats in New York.«
» Was glaubst du denn, wird an diesem Wochenende passieren?«, erkundige ich mich und stopfe die Sachen in meine gelbe Glückshandtasche. Sie geht gerade noch zu.
» Ich weiß nicht«, erwidert Kate. » Aber es kann nicht schaden, für den Notfall gewappnet zu sein.«
Bloomie holt ihr Handy hervor und wählt Eugenes Nummer. Er antwortet nicht, also hinterlässt sie eine Nachricht auf der Mailbox.
» Ich liebe dich, mein Schatz. Ich rufe nur an, weil ich dir das sagen wollte. Ich melde mich wieder, sobald wir am Flughafen sind.« Sie legt auf und bemerkt, dass Kate und ich sie ansehen. » Kein Wort.«
Wenig später steigen wir in Heathrow vor Terminal 5 aus, einem futuristischen Glasbau, wo wir unser Gepäck aufgeben und durch die Passkontrolle gehen. Wir stehen gerade vor der Sicherheitsschleuse an, als Bloomie plötzlich laut keucht.
» Da ist Jake!«
» Wo? Wo?«, will ich wissen und kauere mich sofort auf den Boden. (Der Sicherheitsbeamte bekommt das mit, aber er ist zu dick, um aufzustehen und zu beobachten, was ich da mache. Toller Sicherheitsdienst, Heathrow. Da fühlt man sich wirklich sicher.)
» Ist er es wirklich? Wo denn?«, zischt Kate.
» Da drüben!«
» Nein! Das ist er nicht!«, meint Kate.
» Wo? Wo?«, kreische ich mit gedämpfter Stimme.
» Er ist weg, Darling«, sagt Bloomie. » Er war gerade noch da drüben. Ich bin mir sicher, dass er es war.«
» Und ich bin mir sicher, dass er es nicht war«, hält Kate dagegen.
» Oh mein Gott, warum tut ihr mir das an?«, entgegne ich, noch immer am Boden kauernd.
Tja, meine Nerven sind nun völlig hinüber. Wir haben eineinhalb Stunden Zeit bis zum Boarding und schlendern durch die Duty-Free-Shops, wo wir diverse Parfüms ausprobieren. Ich kann es allerdings nicht richtig genießen, weil ich nach jedem Schritt eine schnelle 360 -Grad-Drehung mache, um nach Jake Ausschau zu halten. Ich sehe aus wie eine paranoide Balletttänzerin. Ich entdecke ihn nirgends. Natürlich nicht.
» Ich habe übrigens noch eine Überraschung für dich«, lässt Bloomie verlauten, als wir zum Gate gehen. » Wirf mal einen Blick auf deine Bordkarte.«
Ich folge ihrer Aufforderung. Ich habe mir die Bordkarte nicht näher angesehen, da Kate uns eingecheckt hat. Die Bordkarte sieht völlig normal aus. » Ist alles okay damit?«, frage ich ängstlich.
» Wir fliegen Business Class, Baby!«
» Was?«, sage ich. » Aber…«
» Uns ist am Dienstag aufgefallen, dass wir beide genug Bonusmeilen gesammelt haben, und wir dachten, warum nicht«, erklärt Bloomie. » Business Class ist viel besser.«
» Wie oft wird man schon gekündigt, weißt du?«, bemerkt Kate. » Betrachte es als ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk!« Ich bekomme einen Freudenanfall, weil wir Business Class fliegen, und bedanke mich überschwänglich bei den beiden. Das wird der beste Geburtstag aller Zeiten.
Würg, mein Geburtstag.
» Wir können uns in die VIP Lounge setzen, aber so toll ist die gar nicht«, meint Bloomie. Ich bin ein wenig enttäuscht. Für mich wäre es schon etwas
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