Männerfrei: Roman (German Edition)
Wodka und Klamotten. Aber viel gesünder für meine Leber und mein Bankkonto.
Kate ist ein paar Tage zu ihren Eltern gefahren, doch sie scheint in bester Verfassung zu sein und konzentriert ihre Fähigkeiten als Kontrollfreak auf die Planung eines perfekten Wochenendes in New York. Wir waren alle schon oft genug dort, um uns nicht mit dem Tourikram aufzuhalten. Außerdem kann es sich keine von uns wirklich leisten, shoppen zu gehen, also bleiben nur essen und trinken und spazieren gehen übrig. Drei Dinge, in denen sowohl wir uns als auch New York auszeichnen.
Kate schreibt mir irgendwann in einer SMS, es sei wie Fliegen, wenn man einmal begriffen hat, dass man sich um seinen Job oder seinen Chef oder die Firmenpolitik keine Gedanken mehr zu machen braucht. Ich antworte, sie soll aufhören, Crack zu rauchen. Sie antwortet, dass sie keine Zeit hat, um meine SMS zu beantworten, weil sie gerade plant, wie sie ihre Tasche packt. Ja, Sie haben richtig gelesen. Kate packt nicht nur schon Tage vorher, sie macht sogar einen Plan dafür.
Wenn mir in ruhigen Momenten Jake in den Sinn kommt (Vielleicht kennt er gute Lokale in New York? Schließlich hat er dort einmal gelebt), scheuere ich mir selbst eine (bildlich gesprochen) und befehle mir, mich zusammenzureißen.
Ich höre von ihm die ganze Woche nichts, natürlich nicht. Nicht dass ich gedacht hätte, er würde sich melden. (Okay, irgendwie schon ein bisschen.) (Nun, ich habe es gehofft.) (Nein, nicht gehofft. Gefragt. Ich habe mich gefragt, ob er sich meldet.) (Es kam mir kurz in den Sinn.) (Also einmal.) Am Donnerstagvormittag ist ein Meeting mit den Deutschen, die sich über den aktuellen Projektstatus informieren wollen. Es ist das erste Mal, dass ich Lukas nach dem Abend im Mahiki wiedersehe, aber da ich so viel um die Ohren habe, kann ich keine Energie aufbringen, verlegen zu sein. Cooper und ich präsentieren gemeinsam unsere Arbeit, während Sally, unser Account Director, die den Kunden gut Honig um den Bart schmieren kann, dabeisitzt und hin und wieder einen blöden Kommentar abgibt. Auf dem Weg aus dem Konferenzraum bleibt Lukas ein wenig zurück, bis die anderen draußen sind.
» Sass. Darf ich Sie zum Lunch einladen?«, fragt er. » Natürlich nur, wenn es Ihre Auszeit erlaubt.«
Ich blinzle. Warum sollte mich meine Auszeit daran hindern zuzusagen– oh shit, Regel Nr. 6 : Keine verkappten Dates. Und Regel Nr. 7 : Keine neuen Männerbekanntschaften. Ich betrachte die Männerpause mittlerweile eher als Schutzschild vor Jake und nicht mehr so sehr als Lebensphilosophie. Ich überlege kurz. Was kann es schon für einen Schaden anrichten?
» Kommen Sie«, sagt Lukas. » Sie sehen aus, als könnten Sie etwas zu essen vertragen. Ich habe Hunger. Also, lassen Sie uns zusammen essen gehen. Das ist besser für die Verdauung, als alleine zu essen.«
» Ich würde ja gerne, Lukas«, entgegne ich. » Aber…«
» Ich bin Ihr Kunde«, unterbricht er mich. » Ich weiß.«
Wir verlassen zusammen das Büro und gehen in ein kleines Café in der Nähe des Golden Square. Wir bestellen an der Theke und setzen uns hinaus auf die Terrasse. Lukas vertilgt ein Full English Breakfast mit der Begeisterung eines Nicht-Engländers, während ich von meinem Ciabatta mit Parmaschinken abbeiße.
» Na los«, meint er. » Erzählen Sie mir schon, was passiert ist. Ich sehe es Ihnen doch an. Es ist hoffentlich nicht wegen der Sache im Mahiki?«
Wenn es das nur wäre. » Nein , das ist es nicht.«
» Gut«, erwidert er. » Ich habe Sie zum Essen eingeladen, Sie haben abgelehnt, also keine große Sache. Ich bin nicht in Sie verliebt.«
Ich grinse ihn an.
» Tatsächlich«, fährt Lukas fort, » spreche ich momentan jede nette Frau an, die mir begegnet. Sozusagen das genaue Gegenteil von einer Liebesauszeit. Ich spinne ein sehr großes Netz.«
» Ein Serientäter!«, rufe ich. Es ist ein bisschen seltsam, so mit einem wichtigen Kunden zu sprechen, aber es ist unmöglich, Lukas nicht sympathisch zu finden, und Cooper legt Wert auf ein gutes Geschäftsklima. Lukas ist ein feiner Kerl. Vielleicht könnte er mit Kate ausgehen. » Und, wie läuft es?«
» Gar nicht schlecht«, antwortet er. » Ich habe bereits drei Dates in London und noch eins in Berlin. Ich ziehe in zwei Wochen um, also ist es Zeit, mich mehr auf London zu konzentrieren.«
» Gute Arbeit«, sage ich. Wow, und ich dachte, ich wäre eine Serientäterin.
» Ich weiß«, entgegnet er achselzuckend mit falscher
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