Männerfrei: Roman (German Edition)
Egal!«, ruft Kate. » Du fliegst umsonst mit!«
Bloomie nickt. » Ich habe auch Bonusmeilen gesammelt. Ich fliege ebenfalls gratis.«
Wir beginnen alle laut auf eine schrecklich mädchenhafte Art zu kreischen. New York! Bars und Boutiquen und Wolkenkratzer und der Central Park und…
» Ich kann mir das Hotelzimmer nicht leisten«, sage ich plötzlich. » Ich meine, mal im Ernst, Leute, das können wir nicht machen. Ich habe keine Ersparnisse, und Kate hat kein Einkommen mehr. Und der Wechselkurs ist auch nicht mehr das, was er mal war. Früher konnte ich mir noch einen Shoppingbummel in New York leisten, aber heute…«
» Ich bekomme eine Abfindung. Ich kann mir ein Hotel für zwei Nächte leisten«, entgegnet Kate. » Und du kannst das genauso. Du hast eine Gehaltserhöhung bekommen. Und wir müssen ja nicht shoppen gehen. Wir genießen einfach die Stadt, alle drei gemeinsam… Bitte, Süße. Das ist unser letztes Hurra…«
Bloomie hebt den Zeigefinger, um uns zum Schweigen zu bringen, und verschwindet kurz nach oben in ihr Zimmer. Gleich darauf kehrt sie mit ihrem aufgeklappten Laptop zurück.
» Meine Bank bekommt in fast jedem zweiten Fünf-Sterne-Hotel in New York einen Firmenrabatt…«, erklärt sie und tippt hektisch auf der Tastatur. Nach dreißig Sekunden sieht sie uns triumphierend an. » Vierundachtzig Dollar pro Nacht. Geteilt durch drei, wenn wir ein drittes Bett ins Zimmer stellen lassen…«
Wir fangen wieder an zu kreischen. Ich erspare Ihnen die Szene.
Als mir bewusst wird, dass ich mir diese Reise tatsächlich leisten kann, und wir die nächste Stunde mit Buchen und Planen verbringen, bessert sich meine Stimmung unermesslich. Es wäre eine supertolle Ablenkung, sowohl für Kate als auch für mich. Kates Problem ist natürlich ungefähr zehnmal so schlimm wie meins, ich weiß, aber das heißt nicht, dass der Streit mit Jake nicht auf einem kleinen Bildschirm ganz hinten in meinem Kopf in einer Endlosschleife spielt. Ich sage keinen Ton von Jake. Bloomie fragt mich einmal, ob ich über ihn reden möchte, worauf ich den Kopf schüttle. Ich will nicht. Ich will nicht ich will nicht ich will nicht.
Alles, was ich tun muss, ist, Cooper zu fragen, ob ich am Freitag Urlaub haben kann. Ich schicke ihm kurz eine SMS, um zu fragen, ob es okay ist, wenn ich ihn anrufe, und als er » Kein Problem« antwortet, hole ich tief Luft und springe ins kalte Wasser. Er hebt nach dem zweiten Klingeln ab.
» Kann ich Freitagnachmittag frei haben?«
» Warum?«
» Weil ich am Wochenende wegfahren möchte.«
» Ja, das müsste in Ordnung gehen. Doch vergiss nicht, das Team zu informieren. Und sag nicht mehr als nötig.«
» Ja, mach ich… äh, mach ich nicht.«
» Gut. Wir sehen uns morgen.«
So einfach ist das. Schon seltsam, wie einfach es manchmal ist, etwas im Leben zu bekommen. Man muss nur darum bitten. Ich wünschte, jemand hätte mir das früher gesagt.
Es ist äußeres Glück, ich weiß, aber ich freue mich sehr, dass wir nach New York fliegen. Um mich von Jake abzulenken und die Endlosspirale in meinem Kopf zu unterbrechen, mache ich eine Reise- und eine Einkaufsliste und studiere nymag.com, als ich am Montagabend nach Hause komme.
Dienstag ist kein guter Tag. Cooper ist schlecht gelaunt. Offenbar bereut er seine Entscheidung, dass er mir den Freitagnachmittag freigegeben hat. Wir haben zwei Beschwerden von langjährigen Kunden erhalten, die sich in letzter Zeit vernachlässigt fühlen. Da wir uns in den letzten Monaten so stark auf das Projekt mit den Deutschen konzentriert haben und Andy für das Tagesgeschäft verantwortlich war, ist das kein Wunder. Cooper überträgt mir ab sofort die persönliche Verantwortung für alles, was in Zukunft an die beiden Kunden rausgeht. Die Woche ist also ziemlich stressig und bringt mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Mag sein, dass ich mehr Gehalt bekomme, aber im Gegenzug habe ich meinen » In der Ecke verstecken«-Status verloren.
Die nächsten Tage vergehen rasend schnell. Ich wache um sechs Uhr auf, und mein erster Gedanke ist dieser verdammte Jake. Ich verdränge ihn und gehe dann joggen. Ich versuche erst gar nicht zu schreiben. Ich bin einfach nicht in der Stimmung dafür. Die geschäftigen, Andy-freien Arbeitstage verstreichen, und abends telefoniere ich mit Bloomie und Kate wegen New York und lese anschließend im Bett, bis ich mit meinem Buch auf der Brust einschlafe. Das sind alles hervorragende Ablenkungen. Genau wie früher
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