Männerfrei: Roman (German Edition)
Besonderes, in der VIP Lounge zu sitzen.
Wir erreichen unser Gate und stellen uns hinten in der Schlange an, um an Bord zu gehen. Nach unserem ausgelassenen Schnattern und unserer Hyperaktivität während der letzten paar Stunden sind wir nun ein wenig unterzuckert und verhältnismäßig still, während wir herumstehen beziehungsweise langsam aufrutschen (mit einer gelegentlichen 360 -Grad-Drehung, um nach Männern Ausschau zu halten, die Jake ähnlich sehen), als mir jemand auf die Schulter tippt.
» Ich habe dir ja gesagt, wir sehen uns wieder.«
Es ist Rob, Mr. America aus dem Footman/Lonsdale. Wir rufen alle laut Hallo und küssen ihn auf die Wangen, bevor er sich zu uns in die Schlange stellt und sich höflich bei den Wartenden hinter uns entschuldigt.
» Tut mir leid, Ma’am, Sir. Ich habe diese Ladys schon eine Weile nicht mehr gesehen…« Er dreht sich wieder zu uns. » Und, was geht ab? Ein Wochenende in New York? Shoppen, trinken, schlemmen?«
» Ich nehme Antwort D«, sage ich.
Er lacht. » Sicher. Steigt ihr Ladys in Manhattan ab?«
» Wo kann man denn sonst absteigen?«, entgegnet Bloomie und spricht damit meine Gedanken aus. » Ach ja, Brooklyn.« Verdammt, ich hatte Brooklyn vergessen.
» Und mindestens in drei weiteren Stadtteilen… Außerdem gibt es ja noch außerhalb der Stadt etwas, das nennt sich New York State«, entgegnet er und schüttelt übertrieben mißbilligend den Kopf. » Kate, wie geht’s? Du machst so ein besorgtes Gesicht. Flugangst?«
» Nein, nein, ich gehe nur gerade noch mal in Gedanken die Checkliste durch«, antwortet sie und sieht ihn besorgt an.
» Ich werde ein paar Valium schlucken, sobald ich im Flieger sitze«, sagt Rob mit gesenkter Stimme. » Ich muss mich vor dem Wochenende ausruhen. Morgen Abend feiert ein Arbeitskollege und Kumpel von mir seinen dreißigsten Geburtstag, der alle dreißigsten Geburtstage in den Schatten stellen wird. Ihr solltet auch kommen. Ich meine, falls ihr nicht schon andere Pläne habt.«
» Liebend gerne!«, ruft Bloomie. Eine Überreaktion auf den Umstand, dass Kate und ich uns heute so zwanghaft verhalten, nehme ich an.
» Sehr gerne!«, stimme ich leicht verspätet auch zu.
» Super«, meint Rob. » Die Party ist morgen Abend in Downtown. Ihr kennt doch bestimmt den Meatpacking District, oder? Unter welcher Nummer kann ich euch erreichen? Dann simse ich euch die weiteren Details.« Er sieht mich erwartungsvoll an. Ich diktiere ihm meine Nummer. » Endlich! Gott, die war schwerer zu kriegen als mein MBA.«
Ich muss lachen, einerseits über Rob, weil ich nicht weiß, ob er nur witzig sein möchte oder ob er doch ein Idiot ist, und andererseits, weil es ziemlich lustig ist, dass drei zufällige Begegnungen nötig waren, bevor ich einwilligte, meine heilige Nummer zu verraten. Vor ein paar Jahren hätte ich mir wahrscheinlich ein Bein ausgerissen, um ihm meine Nummer zu geben.
Er schickt mir direkt die erste SMS:
Wurde auch langsam Zeit, Baby …
Mir fällt keine Antwort ein, also spare ich mir die Mühe und sehe ihn mit einem Kopfnicken an. » Kapiert.«
Wir gehen durch das Gate in den miefigen schmalen Tunnel zum Flugzeug. Ich hoffe, Rob sitzt nicht in unserer Nähe. Das wäre wirklich ätzend. Ich möchte kichern und albern sein, und das kann ich nicht, wenn er dabei ist.
» Fliegt ihr Holzklasse?«, erkundigt er sich.
» Nein, Business Class«, sage ich und versuche, nicht zu begeistert zu klingen.
» Ich auch.«
Verdammt.
Bloomie, Kate und ich setzen uns auf unsere Plätze und tun so, als würden wir lässig die kleinen Kulturbeutel inspizieren, die gratis verteilt werden. Nun, ich tue jedenfalls so. Bloomie und Kate sind bereits Business Class geflogen, darum könnte ihre Lässigkeit echt sein. Business Class ist der Hammer, wenn man mich fragt. Kate sitzt alleine auf der anderen Seite des Gangs ( » Mir ist das lieber«, meinte sie vor dem Einsteigen. » Ich unterhalte mich nicht gerne im Flugzeug. Ich muss mich darauf konzentrieren, ruhig zu bleiben.«), während Bloomie und ich uns gegenübersitzen und doch nebeneinander sind.
Ich schiebe meine Handtasche unter meinen Sitz, und als ich den Kopf hebe, sehe ich Rob, der seine Tasche in der Gepäckablage auf der anderen Kabinenseite verstaut.
» Wir sehen uns im nächsten Leben«, meint er, zwinkert mir zu, steckt sich zwei Pillen in den Mund und spült sie mit einem Schluck Wasser herunter.
Definitiv ein Idiot.
Ich fange Bloomies Blick auf, und wir probieren
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