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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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ihr auch kommen?«
    » Ich bin mit Eddie und seinen Schwestern zum Essen verabredet, auch irgendwo in Notting Hill. Ich simse dir nachher, wo wir hingehen… Was ist mit dir, Süße?«
    » Vielleicht fahre ich heute Abend zu meinen Eltern«, antwortet Kate. » Ich muss nachdenken. Kommt schon, gehen wir zur U-Bahn.«
    Ich beschließe, zu Fuß nach Hause zu gehen. Es ist einer dieser seltsamen warmen Märztage in London, wenn die Sonne so tut, als wären wir an der Côte d’Azur im Hochsommer. Ich liebe sonnige Samstage in London, die überraschend kommen. Alle sind dann fröhlicher und lebhafter und lächeln öfter als sonst.
    Ausgeglichen und zufrieden, die Kauflust gestillt und sonnenverwöhnt. Verdammt, so gut habe ich mich seit Monaten nicht mehr gefühlt.
    In den letzten fünf Tagen, überlege ich, habe ich eine Trennung verkraftet, einen tollen Arbeitstag erlebt, mich auf einer Party amüsiert, ohne mich rumkriegen zu lassen (beziehungsweise ohne meinen Freund mit einer anderen zu erwischen) und ein paar schöne Sachen für meine Garderobe gefunden. Jake schwebt in meinen Kopf herein und genauso schnell wieder hinaus. Ein sehr schöner Mann. Aber im Moment will ich keinen. Es spielt also keine Rolle.
    Und das habe ich alles meiner Auszeit zu verdanken.
    Vielleicht sollte meine Mitbewohnerin Anna sich tatsächlich ein Beispiel an mir nehmen. Und auch Kate, nach der Trennung von Tray. Vielleicht sollte jeder es mal ausprobieren. Vielleicht sollte ich eine Selbsthilfegruppe gründen. Wie könnte ein guter Slogan für eine Liebesauszeit lauten?, überlege ich vergnügt. Verzicht ist der neue Gewinn? No Sex in the City?
    Ich schalte meinen iPod an und gehe die Sloane Street im Takt der Musik (Tom Petty, » American Girl«) entlang, während ich die ganze Zeit laut mitsinge. (Niemand kann mich hören. Auf der Sloane Street gibt es keine Passanten, nur Leute, die aus einem Rolls Royce mit verdunkelten Scheiben steigen und schnell bei Chanel oder Louis Vuitton oder Chloé verschwinden.) Ich kann es gar nicht erwarten, am Montag ins Büro zu gehen und das Projekt mit den Deutschen zu beginnen, denke ich. Gleich darauf muss ich darüber lachen, dass ich mich tatsächlich auf die Arbeit freue.
    Noch immer singend nehme ich eine Abkürzung durch Belgravia (Carl Douglas, » Kung Fu Fighting«), mache einen Bogen um das Pantechnicon, einen edlen Pub, den ich früher oft mit dem schlauen Henry besucht habe und in den ich daher keinen Fuß mehr setzen kann, marschiere weiter auf dem Eaton Place (The Beach Boys, » Don’t worry Baby«) und erreiche schließlich die Elizabeth Street, gerade als mein aktueller Lieblingssong anfängt: »99 Problems« von Jay-Z. Da niemand in der Nähe ist, singe ich weiter, wackele mit dem Kopf und bewege die Arme, wie Jay-Z es in meiner Vorstellung tun würde. Falls Sie den Song nicht kennen, bitte googeln Sie ihn. Die erste Textzeile sagt alles.
    Genau in dem Moment, als ich ziemlich laut diese Textzeile schmettere, kommt ein großer Mann aus einer der feinen Bäckereien in der Elizabeth Street.
    Es ist Jake.
    Vor lauter Überraschung muss ich zweimal hinschauen, dann bleibe ich stehen und sage: » Oh– hi! Hey. Hallo«, ziehe meine Ohrstöpsel heraus und beginne nervös zu kichern.
    » Jay-Z«, sagt er und lächelt.
    Mein Kichern verhallt in einem Gurgeln, und ich nicke, während mir plötzlich sehr heiß wird. » Ja.«
    Wie freundlich seine Augen lächeln. » So was, dass wir uns hier über den Weg laufen«, staunt er. Es fällt mir schwer, ihm in die Augen zu sehen. Ich beschließe, meine Sonnenbrille aufzusetzen. Gleich darauf überlege ich, ob das unhöflich ist, und nehme sie wieder ab. Dann fällt mir mein iPod herunter. Verdammt, reiß dich zusammen, Frau. Und steh gerade. (Haltung ist Stärke.)
    » Allerdings«, antworte ich. Mir fällt nicht mehr ein, also halte ich den Mund und sehe ihn an. (Und Schweigen ist Gelassenheit.)
    » Du bist gestern Abend so plötzlich verschwunden«, meint Jake. Mir gefallen seine Augen wirklich sehr. Und sein Mund. Oh, mein Bauch meldet sich wieder und tanzt Breakdance zwischen meinen Rippen.
    » Oh, weißt du, ich wollte rechtzeitig zu Hause sein, damit ich keinen Hausarrest bekomme.«
    » Überängstliche Eltern sind eine Plage, nicht wahr?«
    » Absolut.«
    Ich lächle ihn an. Er erwidert das Lächeln. Nach ein paar Sekunden glücklichen Schweigens beruhigt sich mein Bauch wieder. Das ist neu.
    » Ich liebe diese Bäckerei«, sagt er schließlich.

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