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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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» Die ist zwar sauteuer, aber das ist es mir wert. Ich konnte die Baguettes nicht bezahlen, also habe ich denen meinen Erstgeborenen versprochen. Das sollte sie vorerst eine Weile besänftigen…«
    » Gute Idee«, bestätige ich ihm. » Die akzeptieren auch deine Seele, wenn du mal wieder in Verlegenheit kommst.« Ich spähe kurz auf seine Tüte. » Vier Baguettes? Bist du dir sicher, du kannst dir so viele Kohlenhydrate leisten?«
    » Ich weiß, eine Minute auf der Zunge, ein Leben lang auf der Hüfte… Nein, ich tue meiner Mitbewohnerin einen Gefallen. Sie kocht heute Abend für Gäste. Ich bin für das Brot und den Wein zuständig.«
    » Ach herrje. Wie ein Priester.«
    » Ja. Ja, du hast recht. Ich bin wie ein Priester. In vielerlei Hinsicht.«
    » Mmm…« Ich lächle ihn weiter an. Es entsteht eine Gesprächspause, aber es ist eine glückliche Pause. Ich genieße diese locker-lustige Unterhaltung. Scheiße, ich hätte fast Regel Nr. 3 vergessen: Offensives Flirten ist nicht erlaubt. War das offensiv? Oh, ich kann es nicht beurteilen.
    » Allerdings wollte ich mich gerade vor meinen priesterlichen Pflichten drücken und mir einen Drink im Thomas Cubitt gönnen. Draußen ist gerade ein Tisch frei, der sehr einladend aussieht. Richtig verführerisch. Kann ich… dich dafür begeistern, mir Gesellschaft zu leisten?«
    Ich würde ja gerne. Liebend gerne. Ähm. Er sieht mich lächelnd an. Ich mag… alles an seinem Gesicht.
    » Komm schon, Cocktailbiest. Sei nicht dumm. Diese ganze Singerei, und das zu Fuß… Du hast dir einen Drink verdient.«
    Das ist wahr. Doch was ist mit Regel Nr. 6 : Keine verkappten Dates? Ich kann meine Auszeit nicht beenden. Nicht, wenn es mir dabei so gut geht.
    » Ich würde ja gerne, aber… ich kann nicht. Ich muss… Ich bin heute Abend mit ein paar Freunden zum Essen verabredet. Darum muss ich jetzt nach Hause und dann… essen.«
    » Ah…«, meint er leichthin. » Nun, das klingt nach einem schönen Abend. Wo geht ihr denn aus?«
    » Äh, irgendwo in Notting Hill. Danach treffe ich mich noch mit Bloomie in irgendeiner Bar, glaube ich. Keine Ahnung. Ich muss Eddie anrufen.«
    » Ich sollte mich auch besser auf den Heimweg machen. Claudette vibriert sonst noch vor lauter Stress mit einer Frequenz, die nur Hunde wahrnehmen können.«
    Ich nicke und wende mich zum Gehen. » Okay, dann noch einen schönen Abend!« Ups, zu viel Enthusiasmus.
    » Dir auch.« Er schenkt mir ein Lächeln, und ich erwidere es, bevor ich mich umdrehe und weitergehe.
    Ich hoffe, er glotzt mir nicht auf den Arsch.
    Eigentlich hoffe ich das nicht. Und das verstößt nicht gegen die Regeln.
    Als ich zu Hause ankomme, bin ich von dem Geplänkel mit Jake so aufgedreht, dass ich beschließe, etwas zu tun, was ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan habe. Ich fahre mein Laptop hoch und schreibe. Eine alberne kleine Kurzgeschichte, eine Art moderne Fabel, über einen Frosch im Wald. Ich habe keine Ahnung, was ich damit machen werde oder worauf die Geschichte hinausläuft, aber ich schreibe eine ganze Stunde lang. Ich lese sie anschließend nicht einmal durch– sonst werde ich sie löschen, das weiß ich–, ich schreibe nur und schreibe, und als ich fertig bin, speichere ich sie in dem Ordner » Entwürfe« ab, in dem ich kleine Texte und Geschichten sammle. Ich sehe, dass es der erste Text seit über einem Jahr ist, den ich dort abspeichere. Seit ich mit Rick zusammenkam, um genau zu sein.

Kapitel 11
    Als ich Eddies Zwillingsschwestern zum ersten Mal begegnete, waren sie neun und ich achtzehn. Inzwischen bin ich achtundzwanzig (was sich nicht viel anders anfühlt als neunzehn, bloß dass ich mich jetzt besser kleide und von Alkohol einen Brummschädel bekomme), und die Zwillinge haben ihre Pubertät mit den Abermillionen Dramen überstanden und sind nun erwachsen. Eine seltsame Vorstellung, die mütterliche Gefühle in mir auslöst.
    Wir sind im Churchill Arms auf der Kensington Church Street verabredet, nur einen kurzen, beschwipsten Spaziergang von Windsor Castle entfernt, wo Posh Mark sich wahrscheinlich gerade aufhält. Mit der dicken Annabel Kopftuchmädchen. Brr. London ist ein Minenfeld von Lokalen, in denen meine Exfreunde verkehren.
    Zum Glück habe ich Männerpause, sonst würde ich noch in Crouch End landen, nur um in Ruhe ein Glas zu trinken.
    Ich leiste mir ein Taxi, weil (hier kommt die Rechtfertigung) ich spät dran bin und es, offen gestanden, satthabe, tagaus, tagein mit der U-Bahn zu fahren,

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