Männerfrei: Roman (German Edition)
scheint über ihren Verstand hinauszugehen.
» Ich wäre froh, wenn ich überhaupt mal ein Date hätte«, erklärt Emma. » Das ist bestimmt unheimlich aufregend. Wir lernen immer nur auf irgendwelchen beschissenen Partys Jungs kennen, die uns gleich an die Wäsche wollen.«
» Hey«, meint Eddie warnend. Was meint er? Etwa das Schimpfwort? Wir blicken ihn alle drei stirnrunzelnd an und setzen dann die Unterhaltung fort.
» Ja… Dates sind aufregend«, räume ich ein. » Aber dort draußen laufen jede Menge üble Scheißkerle herum.«
» Hey!«, sagt Eddie wieder. Wir mustern ihn ein zweites Mal stirnrunzelnd und reden weiter.
» Woran erkennt man die?«, erkundigt sich Elizabeth.
» Ähm… lasst mich mal überlegen… Woran erkennt man einen klassischen Scheißkerl?… Nun, es kann jemand sein, der aggressiv ist oder gemein oder egoistisch. Das kann sich auf, äh, vielfältige Arten zeigen, die nur schwer zu erkennen sind, weil man sie gerne übersieht. Du musst ja nicht gleich an einen richtigen Scheißkerl geraten, allerdings vielleicht an einen, der dich nicht so sehr liebt wie du ihn, und irgendwann lässt er dich sitzen, und das tut weh. Oder du verliebst dich in den Falschen, und dein Traummann entpuppt sich als ein bisschen doof oder seltsam oder er betrügt dich oder er ist ein schrecklicher Langweiler, aber bis du das merkst, hast du dein Herz bereits verloren. Aus diesem Grund endet es immer damit, dass du leidest. Jedes Mal.«
Ich schwenke mein Glas, während ich meine nicht ganz nüchternen Weisheiten verbreite. Die Zwillinge nicken mit ernsten Gesichtern und großen Augen. Plötzlich fühle ich mich, als hätte ich gerade Fünfjährigen erklärt, dass der Weihnachtsmann nicht existiert.
» Ich meine, natürlich sind nicht alle Männer Schweine…«, füge ich rasch hinzu. » Es gibt viele tolle Männer da draußen, die eine Frau suchen… Denn das ist doch der Sinn von allem, oder nicht? Sich zu verlieben. Und jeden Tag einen ersten Kuss zu bekommen und gemeinsam im Bett zu liegen und herumzualbern.«
Die Zwillinge nicken eifrig. Ich staune sehr, wie romantisch ich die Sache verkläre. Glaube ich wirklich, was ich sage? Was hat es mit den Dates und der Aufregung nur auf sich? Die bloße Erinnerung an die Männer, mit denen ich in den letzten zehn Jahren zusammen war, strengt mich an. Was zum Teufel habe ich mit meiner verdammten Zeit angestellt? Und wie mag es wohl sein, im Bett mit einem süßen Mann herumzualbern? Plötzlich wird mir bewusst, dass ich in die Luft starre, während mir diese Gedanken durch den Kopf gehen, und ich sehe wieder zu den Mädchen. Sie starren mich mit offenem Mund an. Ich lächle, und sie erwidern das Lächeln, doch mit leicht ängstlichem Blick. Na bitte, eine komische alte Schrulle.
» Mann, mich langweilt dieses Thema«, sagt Eddie, während er versucht, eine der sehr beschäftigten Kellnerinnen auf sich aufmerksam zu machen. » Lasst uns bezahlen und an die Bar gehen.«
Kurz darauf schickt Bloomie mir eine SMS, in der sie vorschlägt, dass wir ins Montgomery Place kommen sollen, eine Cocktailbar, die von hier aus zu Fuß zu erreichen ist, aber schneller geht es mit dem Taxi. Natürlich nehmen wir ein Taxi.
Eine große Gruppe von feinen Kensington-Mittdreißigern, Franzosen und Engländer, belagert die lange, schmale Theke im Montgomery Place. Wir quetschen uns dazwischen und bestellen unsere Getränke. Die Zwillinge werden praktisch sofort von einigen Franzosen in Beschlag genommen, und Eddie kommt mit Eugene ins Gespräch, was mir ein paar Minuten Zeit gibt, um Bloomie detailliert von meiner zufälligen Begegnung mit Jake heute Nachmittag zu berichten.
» NEIN!«, ruft sie aus. » Das ist ein Zeichen!«
» Ein Zeichen? Ich krieg Brechreiz«, sage ich.
» Oh Mann, du bist so was von letztes Jahrtausend. Hältst du dich etwa für Brenda oder Donna?«, stöhnt Bloomie. » Du bist jedenfalls bestimmt nicht Anthea.«
» Oh Gott, nein, bloß nicht Anthea. Ich war immer totaler Kelly-Fan!«, entgegne ich. » Außer in den späteren Folgen als Zicke vom Dienst, da fand ich sie langweilig. Jetzt bin ich wahrscheinlich Serena, weißt du? Du kannst mich in Zukunft › van der Woodsen ‹ nennen.«
» Schön zu sehen, dass du wieder ganz die Alte bist, Darling«, meint sie und lächelt mich an. » Nach der Trennung von Rick war ich echt… besorgt um dich. Und Posh Mark… Mit dem hast du auch nicht gerade einen glücklichen Eindruck gemacht.«
» Das ist ja das
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