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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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aber ich hätte mich für die Kostümparty als Hund verkleidet. Bevor ich fünf war, hielt ich mich nämlich für einen Hund. Ich wollte nur aus einer Schüssel essen, die auf dem Boden neben dem Hundenapf stand. Scooby und ich haben gerne gemeinsam Bäume angepinkelt.«
    » Braver Junge«, sage ich und lächle ihn an. » Ein Glück, dass deine Eltern dich nicht kastrieren ließen.«
    » Großes Glück«, stimmt er mir zu.
    Es entsteht eine kleine Pause, und wir lächeln uns an.
    » Warum seid ihr eigentlich alle so scharf auf diese Motto-Partys?«, fragt Jake. » Habt ihr euch sonst nichts zu erzählen, oder was?«
    » Ja, du hast es erfasst. Manchmal benutzen wir Kärtchen mit Stichworten für Gesprächsthemen. Das spart uns eine Menge Mühe.«
    Er grinst. Die letzten paar Minuten waren so warm, so leicht, eine merkwürdige Mischung aus Aufregung und Trost. Ich genieße dieses ungezwungene, angenehme, alberne Geplänkel.
    Und plötzlich überkommt mich aus heiterem Himmel eine Mordsangst.
    Es ist einfach offensichtlich, dass wir uns küssen werden. Oder er wird mich zum Essen einladen. Oder beides. Und das ist genau die Falle, in die ich nicht tappen möchte. Das ist genau der Grund, warum ich eine Auszeit von den Männern brauche und warum ich mich strikt an die Regeln halten muss. Jake ist zu witzig, zu selbstsicher, er versprüht so viel Charme und sieht dermaßen gut aus, dass sich dahinter ganz sicher ein Scheißkerl verbirgt, der mich irgendwann satthat und gemein wird und mich abserviert, und ich kann dann wieder nach Hause gehen.
    » Ich muss nach Hause«, sage ich.
    Jake wirkt kurz überrascht, bevor er wieder ein cooles Gesicht macht. » Kein Problem, Cocktailbiest. Ich bringe dich hinaus und organisiere für dich ein Taxi.«
    » Nein!«, widerspreche ich ihm, ein bisschen zu energisch. » Nein, ich muss zuerst zu Bloomie… Ich muss… sie etwas fragen.« Ich schlüpfe rasch in meinen Mantel und übersehe dabei geflissentlich, dass er mir behilflich sein wollte. » Okay, wir sehen uns.« Ich beuge mich vor und gebe ihm rechts und links ein Küsschen. Darauf war er nicht vorbereitet, und er zuckt leicht zusammen, bevor er sich wieder im Griff hat.
    » Okay. Bis dann.«
    Ich entferne mich rasch, ohne einen Blick zurückzuwerfen, und schnappe mir im Vorbeigehen Bloomie, ohne stehen zu bleiben.
    » Setz mich in ein Taxi«, fordere ich sie auf.
    » Was ist los, Darling?«, fragt Bloomie. » Du bist ja leichenblass!«
    » Jake… Ich kann nicht… mein Gelübde… aber da ist irgendwas…« Ich hole tief Luft und schüttle den Kopf. In diesem Moment hält ein Taxi vor uns, und Mitch steigt aus und fällt mir um den Hals. Er ist betrunken.
    » Du darfst noch nicht gehen, Schätzchen. Ich bin jetzt hier«, meint er. » Die Party kann beginnen.«
    Ich schüttle den Kopf. » Bloomie, sag den anderen bitte Tschüss von mir. Und du, Bitch, lässt die Finger von Eddies Schwestern. Ich schicke euch eine SMS, sobald ich sicher zu Hause angekommen bin. Nach Pimlico, bitte!« Ich warte nicht einmal eine Antwort von Bloomie, Mitch oder dem Fahrer ab. Ich steige einfach in das Taxi, knalle die Tür zu und sehe stur geradeaus, während der Wagen losfährt. Alles, was ich denken kann, ist, dass ich wegmuss. Weit weg.
    Zu Hause angekommen habe ich Mühe, den Schlüssel in das Türschloss zu kriegen. Das Schlüsselloch ist schon völlig zerkratzt von den zahlreichen Versuchen, bei denen ich ähnliche Schwierigkeiten hatte. Was ich lustig und erbärmlich zugleich finde.
    Ich laufe die Treppe hoch in die Küche, stelle meine gelbe Glückshandtasche ab und beuge mich über die Spüle.
    Die Gedanken in meinem Kopf schlagen Purzelbäume, einen nach dem anderen, so schnell, dass ich kaum einen festhalten kann, bevor der nächste anfängt. Ich wünschte, ich wäre Jake nie begegnet. Ich wünschte, ich wäre auch Rick nie begegnet, oder Posh Mark. Ich wünschte, ich hätte mich nicht immer wieder auf Dates als eine Art Kurzschlussreaktion eingelassen. Ich wünschte, der helle, breite Weg, den ich früher gegangen bin, wäre nicht so trüb und eng geworden. Ich wünschte, ich müsste am Montag nicht zur Arbeit und Andy sehen. Ich wünschte, ich wäre nicht in allem so scheiße. Ich wünschte, dass nichts von alldem passiert wäre. Ich wünschte, ich könnte alles ausblenden.
    Das könnte ich noch ewig weiterspinnen. Mein Atem geht stoßweise, ich fühle mich seltsam zappelig, und ich finde keine innere Ruhe. Mein Puls rast, und ich

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