Männerfrei: Roman (German Edition)
noch immer zu dir herüber. Ich habe ihn noch nie mit so einem dummen Gesicht gesehen. Dem hat es die Sprache verschlagen. Aber gründlich.«
» Was für ein Vollidiot…«, sage ich, halb zu mir selbst. Ich hebe den Kopf und sehe, dass Bloomie und Kate mich anstarren. » Konntet ihr ihn eigentlich jemals leiden, als ich noch mit ihm zusammen war?«, frage ich leise. Mein Herz klopft nach wie vor laut. Doch bestimmt nicht aus Liebe, dessen bin ich mir sicher. Nur vor Schreck, Rick zu begegnen. » Ich meine, ich weiß, ihr könnt ihn jetzt nicht mehr leiden, aber was war vor der , ihr wisst schon, Pink Lady?«
Bloomie und Kate sehen sich an und machen ein vielsagendes » Hmmm!«.
» Okay, lass mich überlegen«, meint Bloomie. » Rick ist ein richtiger Macho, und ich denke, wenn er seine Aufmerksamkeit mal auf dich gerichtet hat statt auf sich, konnte er bestimmt sehr, äh, charmant sein. Vergiss es. Er ist ein Arsch.«
Ich nicke.
» Er wollte ja nie etwas mit uns unternehmen, darum musste ich mich auch selten mit ihm abgeben…« Sie sieht mich an und seufzt. » Er war nie wirklich nett zu dir. Schon vorher nicht, vor dem Abend mit der Pink Lady. Was willst du noch hören, Darling? Wegen seinem schäbigen Verhalten, vor allem auf dieser Party , hätte ich ihn am liebsten umgebracht, weil er dich so sehr verletzt hat.«
Ich nicke. Ich höre es nicht gerne, da ich mir im Nachhinein wie ein verdammter Vollidiot vorkomme, aber wahrscheinlich ist das gut für mich. Und bis jetzt hat Bloomie sich nicht annähernd so über Rick geäußert. Ich sehe Kate an und erwarte ihr Urteil.
» Natürlich hasse ich ihn auch dafür, was er dir angetan hat… Allerdings kann er wirklich sehr charmant sein«, sagt Kate vorsichtig. » Außerdem finde ich, dass du einen sehr… menschlichen Effekt auf ihn hattest.«
Wir müssen alle kichern. Einen menschlichen Effekt? Genau in diesem Moment geht Rick an uns vorüber, um einen Neuankömmling zu begrüßen– bestimmt Skipper–, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Wir lachen lauter. Rick zuckt leicht zusammen. Ist es schlimm, wenn ich zugebe, dass mir das eine gewisse Genugtuung verschafft?
» Konntet ihr denn Posh Mark leiden?«, frage ich. Ich bin an der Antwort nicht brennend interessiert, doch die Frage beschäftigt mich trotzdem. Bloomie tut so, als würde sie schlafen und dabei laut schnarchen, sodass Kate wieder kichern muss. » Okay, er war ein bisschen langweilig«, gebe ich zu. » Aber sein Body…«
Ein Glück, dass ich Männerpause habe, denke ich, während ich beobachte, wie Rick die Kellnerin ruft, um zu bestellen. So etwas muss ich mir nie wieder antun. Beruhigt euch, meine Eingeweide. Ich drehe mich wieder zu meinen Freundinnen, doch ich weiß nicht, was ich sagen soll, solange Rick im selben Raum ist. Ich muss hier raus.
» Okay, ich habe genug«, sage ich. » Es ist zehn Uhr. Ich bin hundemüde.«
» Noch eine schnelle Kippe?«, schlägt Kate vor, die in letzter Zeit jede Gelegenheit nutzt, um zu qualmen.
Wir verlangen die Rechnung und gehen mit unseren Drinks nach draußen, ohne Skipper und Rick zu beachten. Ich kann nicht fassen, dass er sich einfach so zu uns setzen wollte. Dieser miese, ekelhafte Angeber.
» Heute waren es nur zwei«, meint Bloomie, während sie ihre Zigaretten hervorholt und verteilt.
» Hm?«
» Nur zwei Männer haben dich in der Bar beobachtet. Normalerweise sind es mehr, jedenfalls in letzter Zeit. Allerdings traut sich nur ungefähr jeder Siebte, dich anzusprechen.«
Ich grinse, während Bloomie mir Feuer gibt. » Wirklich? Mir sind da drinnen keine Männer aufgefallen. Abgesehen vom Arschgesicht, natürlich.«
» Ich war eigentlich diejenige, die Rick entdeckt hat«, sagt Kate. » Du hättest ihn nie bemerkt.«
Ich stoße nachdenklich den Rauch aus. Das stimmt. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob heute Abend in der Bar Männer anwesend waren oder ob sie attraktiv waren, hässlich, jung, alt, klein, dick… Ich habe sie einfach nicht wahrgenommen. Keinen.
» Dass ausgerechnet du nicht mehr auf Männer achtest…« Bloomie schüttelt den Kopf. » Und ich habe noch nie erlebt, dass du so viel Aufmerksamkeit bekommst.«
» Wahrscheinlich haben die Kerle einen sechsten Sinn dafür, was sie nicht haben können.« Als mir bewusst wird, dass das arrogant klingt, ohne dass das meine Absicht war, füge ich schnell hinzu: » Selbst wenn mir einer davon aufgefallen wäre, es würde doch sowieso darauf hinauslaufen, dass ich irgendwann wieder
Weitere Kostenlose Bücher