Männerfrei: Roman (German Edition)
vollgesabbertes, klebriges Chaos, ich spüre, dass mein Eyeliner bis zu den Schläfen verläuft, und alle Leute in der Bar starren mich mit einer Mischung aus Angst und Ekel an. Ich hole tief und zitternd Luft und vergrabe mein nasses Gesicht in meinen nassen Händen. Wie supermegaoberpeinlich.
Jake kommt auch. Jake kommt auch.
Was zum Teufel stimmt nicht mit mir?
Kate gibt mir– warum zum Teufel?– parfümierte Feuchttücher.
» Du hast Feuchttücher dabei?«, krächze ich.
» Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um dich über mich lustig zu machen«, entgegnet sie und macht sich daran, mir die Hände und das Gesicht abzutupfen. Ein Barmann kommt, um den Tisch abzuwischen. Bloomie bestellt direkt die nächste Runde.
» Möchtest du über Jake reden«, fragt sie mich mit einem verschlagenen Lächeln.
» Nein, nein, nein«, sage ich, während ich mir die letzten Wodkatropfen vom Hals wische und die Flecken auf meiner Hose abtupfe. » Dieses nervöse Flattern im Bauch, das ich bei meiner ersten Begegnung mit Jake gespürt habe, war nur eine abartige Reaktion meines Unterbewusstseins auf meine Männerpause. Außerdem hat mein Körper geglaubt– irrtümlicherweise!–, dass er ohne Sex nicht auskommt, und hat prompt den nächstbesten Mann mit den passenden Pheromonen begehrt. Das war nichts als purer Trieb.« Ich werde Jake wiedersehen. Endlich. Oh shit, vielleicht sollte ich besser nicht zu der Party mitfahren. Aber Eddie ist mein Freund, verdammt. Jake ist nur der blöde Cousin von dem blöden Mitch. Ich habe als Gast Vorrang. Außerdem kann ich damit umgehen. Es ist drei ganze Monate her, dass ich Jake das letzte Mal gesehen habe. Ich packe das. Ich habe keine einzige Regel in meiner männerfreien Zeit gebrochen. Und ich werde jetzt bestimmt nicht damit anfangen. Reiß dich zusammen, Sass, schelte ich mich selbst.
» Bestellen wir noch eine Runde?«, frage ich in unbekümmertem Ton.
Während Bloomie sich wegdreht, um einen der Kellner auf uns aufmerksam zu machen, checke ich rasch mein Handy. Ich habe eine SMS von Laura.
Du warst super! Du warst heute im Büro das Tagesgespräch.«
Oh, wie schön. Ich schreibe rasch eine SMS zurück.
Das war Teamwork. Alle haben dazu beigetragen!
Sie antwortet:
Ich meinte Andy! Echt super, dass du dich gegen ihn durchgesetzt hast!
Wahnsinn. Ich habe noch nie so eine SMS erhalten. Na ja, ich habe auch noch nie so etwas wie heute erlebt, also ist das keine große Überraschung. Und das alles nur wegen meiner Männerpause. Gott segne sie.
Kapitel 15
Drei Burger später kommt der Abend richtig in Schwung. Der Gedanke, dass ich Jake bald wiedersehen werde, kreist mir unablässig durch den Kopf wie ein hyperaktives Kind, bevor es Ritalin gab, weshalb ich es in die Ecke meines Gehirns verbannt habe, mit dem Gesicht zur Wand. Bis jetzt verhält es sich gehorsam und lässt mich den Abend genießen. Wir unterhalten uns gerade angeregt über die Vorteile des Singlelebens (Kate und ich) gegenüber den Freuden einer jungen Liebe (Bloomie).
» Quer im Bett liegen.« Das kam von mir.
» In Löffelchenstellung einschlafen.« Das war Bloomie.
» Aufwachen und wissen, dass keiner ins Bett gefurzt hat außer ich selbst«, sagt Kate, worauf Bloomie und ich lachen. Vor allem über ihr sehr leises und geziert gesprochenes » gefurzt«.
» Geküsst werden, bevor man morgens die Augen aufmacht.«
Würg. Kate und ich sehen uns an und rollen mit den Augen.
Ich hebe den Zeigefinger. » Nicht jede Woche zweimal eine Tasche packen müssen, wenn ich bei ihm übernachte.«
Bloomie grinst frech. » Wissen, dass er immer bei dir übernachtet.«
Kate kontert: » Sich jeden Tag chic machen, weil man nie weiß, wer kommt.«
Bloomies Augenbrauen wölben sich leicht nach oben. » Sich jeden Tag chic machen, um ihn zu beeindrucken… und um Komplimente zu bekommen.«
Ich werfe eine Pommes nach ihr.
» Im Bett lesen, so lange man will«, sage ich. Nicht das beste Argument, aber ich hatte noch nie einen Freund, der genauso gerne liest wie ich.
» Zusammen im Bett liegen und stundenlang reden und herumalbern.«
Mist. Gibt es etwas, was zusammen im Bett liegen und stundenlang reden und herumalbern schlägt?
» Abends mit Gesichtsmaske, Haarkur und Selbstbräuner ins Bett gehen, ohne dass einen jemand sieht«, meine ich. Kate beugt sich vor und klatscht mich ab.
» Sex.« Bloomie spielt ihren Trumpf aus. » Wilder, leidenschaftlicher Sex, die ganze Nacht lang. Mit einem leicht
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