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Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt

Titel: Männerlügen - warum Frauen immer die Wahrheit wissen wollen und Männer behaupten, dass es die gar nicht gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Ihre Beute dann, bevor das
rien ne va plus
ertönt, Ihren Jeton von der Sechs auf die Sieben schieben, etwa mit der Bemerkung: ›Vergessen Sie die Frauen eins bis sechs.‹ Voilà, das ist der Lollipop. Eigentlich die perfekte Anbahnung. Geht er schief, haben Sie Ihr Gesicht nicht verloren, kommt er, sind Sie durch wie Montgomery bei El Alamein.«
    »Antoine schien es eher wie Napoleon bei Waterloo ergangen zu sein«, sagte ich, während ich bemerkte, dass Saskia einige Male laut auflachte, was Antoine zu entspannen schien. Er wirkte nun wie ein Segler bei einer überraschenden Bö, dem es gelungen war, ein durch seine Hand rauschendes Tau fest zu greifen.
    »Alle guten Anbahnungen wie der Lollipop«, fuhr der Barmann fort, »haben den Nachteil, dass sie sich in der Branche schnell herumsprechen, und wenn die Gegenseite einmal davon Wind bekommen hat, muss die Anbahnung vom Markt genommen werden. Wer sie weiterspielt, riskiert ein Fiasko.«
    »Nicht nur dass die Saskia den Lollipop gekannt hat«, so Anselm später in meinem Tonbandinterview mit ihm, »sie hat ihn damals auch total unorthodox gespielt, weil sie mich blamieren wollte. Ich hab’ sie – zu Recht natürlich – als hart im Nehmen eingeschätzt und deshalb den zweistelligen Lollipop gespielt. Der ist eigentlich für Engländerinnen und Griechinnen reserviert.
    »Was heißt zweistellig?«
    »Na ist doch klar: ›Fünfzehn Frauen haben mir etwas bedeutet‹, dann: ›nein, sechzehn.‹ Ich schau dabei also die Saskiaan, sie nimmt meinen Jeton, schiebt ihn entschlossen auf die Eins und sagt: ›Eine. Und die bin ich!‹ Dann kommt das
rien ne va plus
– und dann die Siebzehn. Die Siebzehn! Hätte die Saskia den Lollipop nicht rückwärts, sondern vorwärts gespielt, also nicht auf die Eins, sondern die Siebzehn gesetzt, hätte ich meine Kohlen für den Winter gehabt! Im ersten Moment war ich wütend, was die Saskia zu Recht in Rage brachte. Sie hatte fast alle ihre Jetons auf das
cheval
mit der 17 und auf
impair
gesetzt und damit richtig schwer gewonnen. Doch was zählte das Geld? Wir hatten uns gefunden. Lange waren wir getrennt abgehangen gewesen wie eine deiner Tragödien, jetzt begann die Komödie.«
    »Das heißt, dass du dann deinen Beruf als Heiratsschwindler aufgegeben hast?«
    »Heiratsschwindler darfst du immer nur nebenberuflich sein. Du brauchst in jedem Fall ein Standbein. Heiratsschwindler ist dein zweites, dein Tanzbein.«
    »Und das Standbein ist seriös.«
    »Nicht unbedingt, wie du weißt.«
  3
    Anselms Standbein war die Kunstfälscherei. Er fälschte Kunstwerke und er handelte mit gefälschten Kunstwerken, die er bei anderen Fälschern in Auftrag gab. Das war insofern ungewöhnlich, als im Fälschergewerbe ähnlich wie im Drogenhandel Produktion und Vertrieb üblicherweise streng getrennt sind. In Nizza betrieb Anselm unterhalb der Arkaden des damals noch als Hotel fungierenden »Regina« nahe dem Musée Matisse eine kleine Galerie, die natürlich nur nach telefonischer Vereinbarung geöffnet hatte. Die Geschäfte liefen blendend.Damals, vor zwei Jahrzehnten, zeichnete sich der dann so jäh geplatzte New Market Boom ab, es war also viel junges, naives Geld im Umlauf, das sich mit Schwindel und Betrug unschwer abgreifen ließ. Gleichzeitig begannen die Steuerbehörden mancher europäischer Staaten dem verschwundenen alten Geld der »Pre-Nasdaq«-Generation hinterherzuschnüffeln, das man in Steueroasen deponiert hatte und an der Côte d’Azur ausgab. In diesen Kreisen besaß man schon seinen original Picasso, Miró oder Braque. Aber die waren dann doch in den Schweizer Schließfächern vor unliebsamen Zugriffen sicherer, während man an den eigenen Wänden perfekte Fälschungen hängen hatte. Es gab also genug zu tun, doch Anselm konnte und wollte nicht alle Aufträge selbst ausführen.
    »Da bestand zum Beispiel große Nachfrage nach Gustave Courbets ›L’origine du monde‹«, erklärte er im Interview, »vor allem aus dem arabischen Raum. Du kennst das Gemälde?«
    »Nein.«
    »Es zeigt die buschige Vulva einer nackten Frau, die mit leicht angewinkelten Beinen auf einem Bett liegt. Feministinnen beschimpfen es als Pornographie, weil man das Gesicht der Frau nicht sieht. Schwachsinn. Was Courbet gemalt hat, ist wirklich der Ursprung der Welt. Von daher kommen wir und da hinein wollen wir als Männer immer und immer wieder,
à tout prix
. Es ist das sinnlichste Kunstwerk, das ich kenne. Seine zahlreichen Besitzer, vom Auftraggeber,

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