Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
Gleitfähigkeit deutlich schlechter als bei Rasieröl und verliert sich nach dem ersten Rasurdurchgang.
Das Tolle an der Proraso Preshave-Creme ist aber der stark belebende und kühlende Effekt des Menthols. Damit ist diese Creme weniger für den Winter geeignet, im Sommer ist sie aber genial, weil sie den nachfolgenden Schaum regelrecht aufpeppt. Auch wer Rasieröl nicht mag, sollte diese Creme daher einmal ausprobieren.
Nivea - oder Babycreme und Vaseline
Lange vor der offiziellen Erfindung des Rasieröls gab es unter gewieften Männern den Trick, Nivea-Creme unter dem Schaum aufzutragen. Möglich, dass das in den 1950ern keine schlechte Sache war, aber vermutlich wurde es nur deshalb verwendet, weil die Methode der Ölrasur in Vergessenheit geraten war. Denn die Nivea-Creme bildet einen viel zu dicken, festen und schmierigen Film, der allenfalls den Rasierpinsel verschmutzt und die Barthaare davon abhält eingeweicht zu werden, aber nicht die Gleitfähigkeit der Klinge verbessert. Statt dessen neigt sie noch stärker zum Hüpfen als ganz ohne Schmiermittel. Das gleiche gilt bei Babycreme und Vaseline. Auch bergen diese Arten von Creme im Gesicht die Gefahr, die Poren der Haut zu verstopfen.
Langer Rede, kurzer Sinn: Es ist keine Alternative zum Rasieröl. Wenn du eine hautpflegende Wirkung während der Rasur haben möchtest, dann gib lieber einen Tropfen Mandelöl direkt auf die Klinge.
Pjur Gleitöl
Preshave-Öl unter dem Schaum sollte umso besser funktionieren, je gleitfähiger es ist. Auf der Suche nach dem Maximum trieb es mich in den Sexshop neben dem Import-Export-Geschäft, in dem man die Personnas kaufen kann. Dort gibt es unter anderem einen phallusförmigen Behälter mit Öl auf Silikonbasis.
Der Rasurversuch ist vielversprechend, denn es wird schön sanft ohne Geruchsvermischung mit den anderen Pflegeprodukten, die noch zum Einsatz kommen. Danach fühlt es sich allerdings nicht ganz so gut an: Das Öl gleitet noch stundenlang vor sich hin und wirkt etwas trocken, obwohl die Haut selbst sehr geschmeidig bleibt. Man kann sich damit gut abgewöhnen, dauernd den nicht mehr vorhandenen Bart kraulen zu wollen, dann das Öl bleibt so glitschig, dass es sich problemlos auf Türklinken und Computertasten überträgt, selbst bei sparsamstem Gebrauch.
Im Laufe des Tages entwickelt sich außerdem ein Brennen, ohne dass eine Rötung vorliegt. Vielleicht ist Latexverträglichkeit doch nicht die Hauptanforderung, die man an Rasieröl stellen sollte. Zudem entwickelt sich nach einiger Zeit ein ganz entfernter Geruch, der zwar nicht schlüpfrig ist, aber dennoch irgendwie nicht ins Gesicht passt. Nach einigen Stunden wurde es mir zu viel des geschmeidigen Geglitsches und ich habe die Reste mit einem Schuss Dominica Bay Rum beseitigt.
Reinigungsmilch
Eine wenig bekannte Alternative zu Ölen und Rasierschaum ist Reinigungsmilch, die auch als Peeling verwendet wird. Je nach Marke können hier die Ergebnisse sehr unterschiedlich ausfallen, aber es gibt tatsächlich Reinigungsmilch, die man einfach auf die nasse Haut auftragen kann und damit einen extrem haltbaren und gleitfähigen Schmierfilm erzeugt, der echtem Schaum in nichts nachsteht.
Wenn du gern experimentierst, dann solltest du diese Methode einmal ausprobieren. Sie geht sehr schnell und im wahrsten Sinne des Wortes schmerzlos. Besonders geeignet ist das auch für Reisen, wenn man wenig Utensilien mitnehmen will oder sich mit sehr wenig Wasser rasieren muss. Es gibt durchaus Männer, die auch im Alltag die Rasierseife durch Reinigungsmilch ersetzen – eine Vorgehensweise, die sich besonders in Amerika einer gewissen Beliebtheit erfreut.
Rasierseife
Während die bisherigen Mittelchen eher unterstützenden Charakter haben, wird es jetzt Ernst, denn Rasierseife ist neben der Klinge die zentrale Zutat der Nassrasur.
Seifentheorie
Ganz allgemein sind Seifen Substanzen, die gleichzeitig wasserlöslich und fettlösend sind, was man als waschaktiv bezeichnet. Durch diese Eigenschaft entfernen sie die Talgschicht, die die Haare umgibt und schützt. Anschließend weicht sie das Haar auf und macht es damit leichter schneidbar, was zum einen das Ziepen verhindert, das entsteht, wenn die Klinge am Haar zieht bevor sie es abschneiden kann, und zum anderen für einen glatten Schnitt sorgt, der nicht ausfranst. Dieses Ziel erreicht die Seife durch eine andere typische Eigenschaft:
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