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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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Hobel, dessen Bedienung man erst erlernen muss.
     
    Aber man wird belohnt. Allein das Geräusch ist das Hobeln wert, die dahinschmelzenden Blicke der beeindruckten Frauen, die sich streiten, wer heute dem Ritual im Badezimmer beiwohnen darf, sind da nur noch eine kaum wahrnehmbare Zugabe (sorry, falls meine Darstellung vor Begeisterung ein wenig subjektiv geprägt sein sollte). Wer Spaß am Aufschäumen und der Wellnesseinlage am Morgen gefunden hat, der wird früher oder später auch die Rasur pur erleben wollen. Und wer die Ruhe für zehn Minuten Gesichtskalligraphie besitzt, den wird auch im weiteren Verlauf des Tages wenig aus der Ruhe bringen können.
     
    Aber auch diejenigen, die das Hobeln probieren und nach zwei Monaten wieder rückfällig werden, werden sich wundern, wieviel besser sie gelernt haben, mit dem Systemie zu rasieren. Auf einmal geht alles wie am Schnürchen, was vorher eine Plage war. Schon das wäre den Ausflug wert; aber die meisten bleiben bei den Klingen, wenn sie die Anfangshürden erst einmal genommen haben.
     
    Wieso eigentlich? Die Rasierhersteller haben Hunderte von Millionen in die Entwicklung neuer Rasiersysteme gesteckt. Sind denn die letzten Jahrzehnte intensiver und teuerer Forschung ergebnislos verstrichen?
     
    Nein, und dennoch ja. Denn die entstandenen Produkte dienen dazu, immer unwissendere Anwender zufriedenzustellen. Anwender eben, die in die Drogerie gehen und sich irgend einen Rasierer kaufen, mit dem sie ohne jede Beschäftigung oder Lernphase losraspeln wollen (die noch nicht einmal ein einziges Buch darüber gelesen haben!). Das gleiche Phänomen gibt es auch in anderen Bereichen. Es hat wohl nie so viele Kameras im Umlauf gegeben wie heute, und gleichzeitig hat es sicherlich noch nie so viele unwissende Kameranutzer gegeben. Daher sind die modernen Automatikkameras darauf abgestimmt, beim dümmsten anzunehmenden Benutzer akzeptable Ergebnisse zu liefern. Leider kann dann aber der wissende Nutzer auch kaum noch etwas Besseres damit zustande bekommen. Wer versteht, was er tut, der braucht ein Arbeitsgerät, das er selbst zu hundert Prozent kontrollieren kann und bei dem er voll im Fahrersitz ist.
     
    Er möchte selbst entscheiden können, wann mehr und wann weniger Gas zu geben ist, er möchte auf dem Gerät spielen wie auf einem Instrument. Und zwar sowohl für die Ergebnisse als auch für das Erlebnis des Steuerns. Dazu braucht man Werkzeuge, die diesen Eingriff des Benutzers auch zulassen. Und interessanterweise gibt es sie, sowohl bei Rasierern als auch bei Kameras. Sie profitieren sogar von den Massenprodukten für den "dümmsten anzunehmenden Benutzer": Sowohl die heutigen doppelseitigen Klingen als auch die Profikameras sind technisch sehr viel weiter als sie es vor noch wenigen Jahren waren, und sie ermöglichen auch für den erfahrenen Anwender Möglichkeiten, von denen er früher nicht zu träumen wagte. Die Forschung war also doch nicht vergebens.
     

     
    Und weil das alles so ist, sollte jeder Leser dieses Buches die klassische Rasierklinge wenigstens ein paar Wochen ausprobiert haben. Daher kommen jetzt einige Tipps für den unvermeidlich gewordenen Einstieg:
     
    Erlangen der inneren Überzeugung. Das Rasieren mit dem Klingenrasierer muss man erlernen . Das ist ja gerade der Reiz. Es ist wie mit anderen fast vergessenen Techniken: dem Anlassen eines Motorrads mit dem Kickstarter, dem Mähen mit Sense, dem Schärfen eines Messers, dem Rauchen einer Zigarre. Wenn es jeder sofort könnte, dann wäre es nichts Besonderes. Das ist ja gerade der Grund, weshalb das Rasieren ohne eine Kunst daraus zu machen, zu einer so lästigen Tätigkeit geworden ist. Das Erlernen des Hobelns ist nicht schwierig, aber man muss es wollen, denn es dauert.
     
    Umstellung von Haut und Motorik. Beim Umstieg zwischen verschiedenen Rasiermethoden gibt es oft eine Phase von einigen Tagen, in denen die Haut gereizt ist; das gilt sowohl von elektrisch zu nass als auch umgekehrt oder eben zum Hobel. Wie bei den anderen Umstellungen auch, kann die Reizung daran liegen, dass sich die Haut umstellen muss, aber auch daran, dass man den neuen Bewegungsablauf erst richtig lernen muss. Wie auch immer, rechne damit und störe dich nicht daran. Erst wenn es länger als zwei Wochen lang Rötungen gibt, dann liegt es wahrscheinlich an einer falschen Technik oder an für dich ungeeignetem Material (Klinge, Rasierer).
     
    Sanfter Übergang und Parallelbetrieb. Manche sind nach dem ersten

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