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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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beschreibe hier alle wichtigen Modelle aus dem Merkur-Programm. Nicht, weil ich von Merkur oder Dovo gesponsert werde, sondern weil es dort praktisch jede Bauform gibt und es sich eben um den absoluten Marktführer in diesem Bereich handelt.
     
    Die Hobel von Merkur selbst sind so ingenieursorientiert wie ihre Typenbezeichnungen: Sie tragen vielfach nur eine Nummer, alle klassischen Modelle kommen ganz ohne Perlmutgriff oder andere Designattribute aus und haben verchromte Griffe mit Mikroschliff, die man mit nassen Seifenhänden übrigens sehr viel besser halten kann als Perlmut. Und die so maskulin wirken, dass selbst die Piraten und Feuerwehrleute von Playmobil vor Neid erblassen.
     
    Das c in den Typenbezeichnungen steht für Chrom. Wenn bei Merkur-Hobeln ein g anhängt, dann heißt das Gold. P gibt es nicht. Aber wer gern Ebenholz, Glas, Gedrechseltes, Satiniertes oder Eloxiertes wünscht, der findet die Merkur-Köpfe auch an den Griffen anderer Hersteller, bei denen Design vor Technik steht, die also sozusagen komplementär zu Merkur arbeiten. Sehr schöne Holzgriffe verwendet zum Beispiel die Manufaktur Frankmans (www.frankmans.de).
     
    Es gibt eine ganze Reihe Nachbauten von Merkur-Rasierern aus Asien, die aber fast ausnahmslos minderwertig sind; ich empfehle eher einen gebrauchten Merkur als eine Billigversion, an der man keine Freude hat. Dagegen gibt es durchaus andere Hersteller von Rasierhobeln, die ebenfalls eine sehr hohe Qualität liefern. Edwin Jagger aus England zum Beispiel ist schönheitsorientierter und ebenfalls hochwertig.
     
    Werfen wir jetzt einen etwas ausführlicheren Blick auf die verschiedenen Hobeltypen. Und zum Einstieg ein Modell, das nicht von Merkur kommt, um dich nicht in Versuchung zu bringen, sparen zu wollen:
     
Plastikkultur: Wilkinson Classic  
     
    Dieser Hobel ist der einzige, den man noch weitgehend problemlos in Drogerien bekommt. Er hängt in wespenartig schwarz-gelber Verpackung zusammen mit einem 5er Pack Wilkinson Classic Klingen und kostet mit wenigen Euro nicht mehr als ein 10er Päckchen Klingen allein. Vermutlich ist das das perfide Werk einer landesweiten Verschwörung der Systemrasierer-Marketing-Vereinigung.
     
    Der Wilkinson Classic ist mit seiner Plastik-Pur-Ästhetik um einen metallenen Kern nicht nur eine Beleidigung des Stilempfindens und der Haptik, sondern er garantiert zusammen mit den (scharfen) mitgelieferten Klingen einen sofortigen Umstieg auf Systemrasierer. Er rasiert nicht, sondern er hoppelt über die Barthaare wie ein durchgedrehter Rasenmäher, und sein einziger Vorteil ist, dass die entstehende Gänsehaut nicht nur auf dem Rücken wirkt, sondern auch die Barthaare aufrichtet, die er aber dennoch weitgehend unversehrt lässt.
     
    Vermutlich dürfte deutlich geworden sein, dass dieser Hobel trotz seines niedrigen Preises nicht meine uneingeschränkte Kaufempfehlung bekommt. Wer sich also eine unangenehme Erfahrung ersparen möchte, lese bitte gleich weiter.
     
    Es sei denn, du hast dich im Gesicht schon einmal gehäutet, hast deinen eigentlichen Hobel zu Hause vergessen und willst keinen Einwegrasierer verwenden oder bist ein solch virtuoser Könner der Rasierkunst, dass dir auch dieser Unhobel nichts anhaben kann.
     
    Urteil: Konspirative Bartrupfmaschine.
     

     
Zahnkammrasierer   Merkur 25c   und 11c  
     
Neuester amerikanischer Rasierapparat "Gillette". Kein Schleifen! Kein Abziehen! (Werbung im Jahr 1906.)
     

     
    Als King Camp Gillette im Jahr 1903 seinen ersten marktfähigen Sicherheitsrasierer   vorstellte, sah er ziemlich genau so aus wie diese heutigen Merkur-Modelle. Gillettes Idee war, die Klinge gekrümmt einzuspannen und mit Hilfe eines Rasierkopfes zu führen, damit sie immer den richtigen Winkel zur Haut hat.
     
    Das wurde verwirklicht durch eine kammartig offen gezahnte Kante am Rasierkopf, auf der die Klinge direkt aufliegt. Diese Konstruktion sieht für den heutigen Hobeleinsteiger abenteuerlich und gemeingefährlich aus, zumal die meisten Verkäufer/innen, so sie sich denn eine Beratung zu diesem Thema überhaupt zutrauen, ein solches Modell üblicherweise nur für starken Bartwuchs oder für das Trimmen von (Schnurr-)Bärten empfehlen. Daher greift der Einsteiger in den meisten Fällen verschreckt zu anderen Modellen.
     
    Das ist schade. Denn wenn man das Prinzip des Gasgebens und Bremsens bei Rasierhobeln verstanden hat, dann ist diese Bauform vielleicht sogar die am leichtesten zu erlernende, die schon

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