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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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mit spitzen Fingern an und tue so, als sei auch der Griff außen mit Rasierklingen besetzt. Das einzige Ziel ist es, den Hobel nicht von der Haut abheben zu lassen. Fester aufzudrücken bringt keinerlei Vorteile, denn die Haut mit abzuschleifen ist ein schlechter Tausch für einige Mikrometer tieferes Haareschneiden. Stelle dir immer wieder eine Vogelfeder vor, mit der du deine Haut nur leicht streicheln willst.
     
    Falscher Winkel zwischen Haut und Klinge und zitteriger Bewegungsablauf. Beides entsteht, weil Hobel eine andere Griffgeometrie haben als Systemrasierer. Interessanterweise ist der Winkel zwischen Griff und Haut bei beiden fast identisch – wenn du es nicht glaubst, dann probiere es aus, bedenke dabei aber, dass du bei schwingenden Köpfen einen mittleren Kopfwinkel einstellen musst, um den Winkel bei der Rasur zu ermitteln. Der Unterschied zwischen Klingen- und Systemrasierer besteht darin, dass Systemgriffe gekröpft   sind (ähnlich wie ein Schraubschlüssel) und damit die Hand weiter von der Haut entfernt gehalten werden kann. Daher muss man für den Hobel einen anderen Bewegungsablauf erlernen, was einige Tage dauert. Es fällt den meisten übrigens leichter, mit einem Hobel mit längerem Griff zu beginnen, weil dieser etwas ähnlicher zu den Systemrasierern ist. Das spricht ebenfalls gegen den Dachbodenfund und für Modelle wie den Merkur 23c oder 25c. Beim Hobel fällt es anfangs sogar schwer, ihn im Spiegel richtig auszurichten und ihn nicht dauernd falsch herum zu drehen. Das gibt sich aber nach einigen Tagen.
     
    Falscher Anstellwinkel der Klinge. Systemrasierer haben einen weiten Winkelbereich, in dem man den Griff halten kann, besonders wenn der Kopf schwingend gelagert ist. Seifenspalthobel verlangen dagegen einen sehr genau definierten Winkel. Abweichungen von nur wenigen Grad können schon verhindern, dass er überhaupt rasiert. Bei noch ungewohntem Bewegungsablauf passiert es daher immer wieder, dass der Hobel nicht rasiert, man deshalb fester aufdrückt – und ratsch! Ich bin daher der Meinung, dass der Einstieg leichter fällt, wenn man einen Kammhobel (25c) nimmt oder einen mit sehr breitem Seifenspalt (Futur). Dann muss man sich nur auf den Andruck konzentrieren, nicht auch noch auf den Winkel, zumindest nicht so sehr. Und dass man nicht fest drücken sollte, das lernt man bei diesen Hobeln sehr schnell. Oder gibt auf.
     
    Falscher Strich. Dieser Fehler hat viele Varianten: zu oft über eine Stelle streichen, ungünstige Strichlänge, schlechter Rhythmus, ungünstige Strichrichtung, Geraspel an Problemstellen, hackendes Aufsetzen, zu schnelle oder zu langsame Vorschubbewegung. Systemies verzeihen das zu gewissem Grad, beim Hobel fließt Blut. Deshalb wirst du auch dann etwas Sinnvolles gelernt haben, falls du aufgibst. Denn das beim Hobel Gelernte reicht allemal zum Experten des Systemrasierers.
     
    Blut. Selbst wenn man sich nicht schneidet, sieht man gelegentlich Blut in kleinen Tröpfchen. Hobelrasur ist einfach nicht so sanft wie die Rasur mit flexibel ausweichenden Multiklingen. Man kann üben, die Rasur sanfter zu gestalten, aber den Fusion wird man in der Disziplin Sanftheit nicht einholen. Ein Einzylinder   wird einen Sechszylinder in der Disziplin Laufruhe auch nicht einholen. Nicht, dass der Einzylinder dadurch seine Daseinsberechtigung verliert, aber man sollte vorher wissen, worauf man sich einlässt.
     
    Falls du jetzt Angst bekommen hast: Das ist nicht nötig. Ohne Anleitung kann es in der Tat schwierig werden, das Hobeln zu lernen, aber mit Anleitung geht es ziemlich schnell. Und du hast ja zum Glück eine.
     

Hobelmodelle
     
    Da du jetzt natürlich auf jeden Fall mit einer klassischen Klinge anfangen willst, findest du hier die ganzen schönen Modelle, für die du in den kommenden Monaten dein Geld ausgeben wirst. Dazu eine kleine Erklärung vorab:
     
    In Solingen fertigt man schon seit sehr langer Zeit alle möglichen scharfen Dinge. Daher ist dort nicht nur Wilkinson angesiedelt, sondern auch eine andere, viel unbekanntere Firma namens Dovo , die aber Marktführer für Rasierhobel ist (auch wenn dieses Attribut heutzutage nur ähnlich viel wert sein mag wie Marktführer für Dampfmaschinen zu sein). Jedenfalls stammt der überwiegende Teil aller Hobelköpfe von Dovo und wird unter dem Markennamen der 1996 übernommenen Tochterfirma Merkur   vertrieben, selbst dann, wenn er von anderen Firmen durch perlmuttene Griffe verziert sein sollte.
     
    Ich

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