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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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woraufhin sie puterrot anläuft.
    »Na ja, wir haben in der Tat noch etwas konservativere Modelle, oder?«, presst sie hervor und dreht sich mit zusammengekniffenen Augen in Richtung des Stylisten.
    Der symbolisiert daraufhin mit einem Griff ans Herz, dass wir ihn in seiner tiefsten Stylistenehre beleidigt haben, dackelt aber brav ab und schiebt zwei Minuten später einen Wagen in den Raum, an dem etliche Anzugmodelle hängen, die nicht aussehen, als wären sie von Außerirdischen mit Geschmacksverirrung kreiert worden. Erleichtert atme ich auf und meine zu sehen, wie Tom das Gleiche tut. Wir haben mit der Show wirklich noch genug zu tun, und zwar auch ohne eigene Modedesaster.
    Abends sitzen Leonie, Manuel und ich zusammen im Wohnzimmer und lassen den Tag Revue passieren. Sprich, ich erzähle ihnen in allen Einzelheiten von unserem Mode-Meeting, und sie lachen sich kaputt.
    »Lila-Orange? Wirklich?!!!!«, kreischt Leonie und kringelt sich fast auf dem Teppich.
    »Der Anzug war lila, das Hemd orange. Knallorange!«, bestätige ich und muss nun auch kichern.
    Nur Manuel stimmt nicht in unser kollektives Gelächter ein, sondern faselt etwas von kreativer Freiheit.
    »Ach, sei still! Nur weil du mal was mit dem Stylisten hattest!«, kreischt Leonie und kugelt sich weiter.
    »Na und? Seitdem bekomme ich in acht Herrenboutiquen in München Freundschaftsrabatt. Also nur kein Neid, Mädels!«, erwidert er hoheitsvoll und schenkt uns Sangria Cava nach.
    Manuel hat es sich zum Ziel gesetzt, seine chicas , wie er betonte, zu verwöhnen. Also sitzen wir alle auf dem Wohnzimmerteppich, schlemmen Tapas und genießen Manuels frisch gemachte Sangria aus Cava und Früchten. Es ist ein perfekter WG-Abend, wie er im Buche steht! Wahrscheinlich ist er auch erst einmal der letzte seiner Art, denn die Munich Fashion Week und damit auch unsere große Sendung rücken immer näher, und Tom und ich stehen langsam ganz schön unter Druck. Uns bleiben nur noch ein paar Tage, um die letzten Vorbereitungen zu treffen, und wenige sind das nicht … Toms Outfit-Frage ist zwar inzwischen geklärt (es war noch ein schönes Stück Arbeit, Vampirella und ihre Stylisten-Zombies davon zu überzeugen, dass Tom ein Moderator und keine Schaufensterpuppe ist), allerdings müssen die Moderationstexte, Interviewpartner und der ganze Ablauf noch koordiniert werden. Unter anderem von mir.
    Offen gesagt habe ich von so was nicht die geringste Ahnung, was ich mir jedoch nicht anmerken lasse. Deswegen sterbe ich jeden Tag tausend Tode, etwa wenn mich wie heute Morgen jemand anruft und fragt, ob wir »Karl vor Diane interviewen sollen oder umgekehrt«. Ich hatte keine Ahnung, von wem die Rede war, hab aber mal Diane vor Karl gesetzt. »Ladies first«, lautet die Devise, oder? Als mir später jemand erklärt hat, dass Karl Lagerfeld und Diane von Fürstenberg gemeint sind, bin ich fast umgefallen. Aber gut, die Reihenfolge hätte ich sowieso nicht verändert. Insofern ist es vielleicht manchmal gar nicht so schlimm, wenn man nicht genau weiß, was man gerade entscheidet.
    »Was grübelst du denn schon wieder vor dich hin? Und kneif die Augen nicht so zusammen, das gibt hässliche Falten!«, holt Manuel mich in seiner gewohnt charmanten Art aus meinen Gedanken.
    »Mir ist ein bisschen mulmig wegen der nächsten Tage«, antworte ich wahrheitsgemäß und blicke zu Leonie hinüber.
    Bisher haben meine beste Freundin und Manuel mich aus allen brenzligen Situationen gerettet, aber bei der Fashion Week wird keiner der beiden hinter den Kulissen anwesend sein, und das jagt mir ziemliche Angst ein. Zwar sind sie natürlich als meine Freunde vor Ort, aber nicht als Redakteure, die mir helfen könnten, wenn es brenzlig wird. Und bei mir wird es in der Regel früher oder später immer mal brenzlig.
    »Ihr seid doch mein Anti-Blamier-Airbag«, wispere ich leise.
    »Oh Süße! Den brauchst du diesmal gar nicht!«, antwortet Leonie sehr lieb, wenn auch nicht wahrheitsgemäß, und beugt sich zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. Manuel schweigt dezent, was Leonie mit einem bösen Blick in seine Richtung quittiert. »Außerdem hast du ja noch Tom!«, fährt sie fort, mich zu trösten.
    »Aber der moderiert und hat genug zu tun. Außerdem will ich mich ja gerade vor ihm nicht blamieren!«, erkläre ich quengelig und bin mir in diesem Moment ganz sicher, dass eine riesengroße Katastrophe auf mich zurollt.
    »Bisher hat ihn das ziemlich angemacht, wenn du dich vor ihm blamiert

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