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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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Gefühl, dass ich ihm eine Hilfe bin. Manche meiner Formulierungen gefallen ihm sogar so gut, dass er seine eigenen streicht und durch meine Vorschläge ersetzt. Es ist ein tolles Gefühl, Tom zu zeigen, dass ich nicht nur die verplante, süße Chaosfrau bin, die er so oft erlebt hat, sondern ihn auch ernsthaft unterstützen kann. Und das tue ich gerne, denn ich will unbedingt, dass Tom morgen einen perfekten Auftritt hat!
    Natürlich bin ich auch wegen meines Auftritts nervös. Bei der Generalprobe für die Modenschau läuft zwar alles glatt, doch ich habe ja auch noch keine ultrahohen Highheels an und werde nicht live im Fernsehen übertragen. Aber sich verrückt zu machen bringt jetzt auch nichts, rede ich mir ein. Außerdem ist mein Part morgen im Vergleich zu dem von Tom mehr als überschaubar. Gut, ich muss zwar diese Modenschau laufen und auch ein bisschen was für den Fernsehbeitrag (Wie ist es als Durchschnittsfrau, eine Modenschau zu laufen?) drehen, aber danach bin ich nur noch hinter den Kulissen für die Show und Tom zuständig. Kein Vergleich zu der Leistung, die er bringen muss. Eine Livesendung von der Munich Fashion Week gab es noch nie! Die Munich Fashion Week gab es noch nie!!!
    Entsprechend nervös sind alle, vor allem die Vampirella, die heute noch furchteinflößender ist als sonst. Aber da ich eng mit Tom zusammenarbeite, bekomme ich das volle Ausmaß ihrer Schrecklichkeit nicht zu spüren, denn zu ihm ist sie wie immer zuckersüß. Nur einmal, als ich mir gerade im Toilettenwagen die Hände wasche, kommt sie herein und fixiert mich mit ihrem bösen Blick. Doch bevor sie etwas sagen kann, mache ich mich aus dem Staub und entgehe dem verbalen Giftangriff gerade noch rechtzeitig.
    Als Tom und ich spätabends den Set verlassen, sind wir beide geläutert, und ich bin heilfroh, dass ich meine Sachen schon gestern aus der WG geholt habe. Denn natürlich verbringe ich auch diese Nacht bei Tom. Bis jetzt hat das mit dem gegenseitigen Mutmachen ganz gut funktioniert, und ich hoffe sehr, dass wir es auch in den letzten Stunden vor der Show schaffen werden. Im Auto rufe ich noch schnell Leonie an und gebe ihr letzte Instruktionen wegen morgen. Natürlich werden sie und Manuel meinen Walk aus der ersten Reihe verfolgen. Und Manuel auch um Alex wiederzusehen, auch wenn er das immer noch nicht ahnt.
    Ein letztes Mal besprechen meine beste Freundin und ich alle Einzelheiten (Manuel wird genau gegenüber von Alex sitzen!), dann wünscht Leonie uns ganz viel Glück, eine ruhige Nacht und schmettert mir diverse Kampfsprüche ins Ohr, die alle mit » TSCHAKKKAAA !!!« enden. Als ich auflege, lacht Tom laut auf und meint, dass jetzt nichts mehr schiefgehen könne. Ich gestatte mir sogar, einen Moment lang daran zu glauben.
    Als wir zwei Stunden später im Bett liegen und ich versuche einzuschlafen, bin ich allerdings nicht mehr so positiv gestimmt. Mir schwirren allerlei Katastrophenszenarien durch den Kopf, und ich bin so nervös, dass ich mit offenen Augen daliege und an die Decke starre. Am liebsten würde ich mich wild hin und her werfen, wie ich es immer tue, wenn ich nicht einschlafen kann, weil mein Kopf zu voll ist, aber ich möchte Tom nicht wecken. Er atmet schon seit zwanzig Minuten ganz ruhig und hat anscheinend weniger Probleme mit dem Einschlafen als ich. Das ist das Wichtigste, beruhige ich mich, schließlich muss er morgen fit wie ein Turnschuh sein und nicht ich.
    Zwei Sekunden später räuspert er sich neben mir. »Anna?«
    Okay. Entweder spricht Tom im Schlaf, oder er ist doch nicht so entspannt, wie er wirkt.
    »Ja?«, flüstere ich zurück.
    »Kannst du auch nicht schlafen?«
    »Nein, aber ich dachte, du schläfst.«
    »Ich dachte, du schläfst.«
    »Offensichtlich schläft keiner von uns«, stelle ich immer noch flüsternd fest, und automatisch müssen wir beide anfangen zu kichern.
    »Mir ist total warm«, ächze ich, nun nicht mehr flüsternd. »Diese Decke und das Shirt, alles viel zu heiß!«, sage ich, wobei ich lieber nicht erwähne, dass mich vor allem meine Nervosität schwitzen lässt.
    Stattdessen setze ich mich auf, ziehe mir das Schlafshirt über den Kopf und pfeffere es ans Bettende. Im Sitzen spüre ich einen kühlen Luftzug, der durch das halb offene Fenster ins Zimmer kommt, und die frische Luft auf meiner Haut tut unglaublich gut. Als ich leise aufseufze, setzt sich Tom ebenfalls auf und tut es mir gleich. Sein Shirt landet direkt neben meinem. Im Halbdunkel kann ich die

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