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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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angelaufen, doch abpudern können sie Tom nicht. Der röchelt inzwischen noch lauter und zerrt wie verrückt an seinem Hemdkragen. Er sieht im Gesicht tatsächlich ein wenig aus wie ein gekochter Hummer. Schnell eile ich an seine Seite und öffne den Krawattenknoten und die obersten Hemdknöpfe. Mit hochrotem Kopf und hervorgetretenen Augen starrt Tom mich an. Nun bekomme ich richtig Panik, denn Tom sieht aus, als würde er gleich ersticken!
    »Hilfe!!! Wir brauchen einen Arzt!«, schreie ich schrill und helfe Tom, damit er sich ganz vorsichtig auf den Boden setzen kann. Irgendwie erinnert mich die Situation an unser großes Essen, als es Torben plötzlich so schlecht ging. Aber das kann unmöglich sein. Wie sollte Manuels megascharfe Chili-Salsa auf ein Ciabatta vom Cateringstand der Fashion Week kommen?
    »Nüsche????????«, presst Tom von unten zwischen zwei Röchelanfällen hervor, und ich sehe ihn hilflos an. Okay, er will mich irgendetwas fragen, aber ich verstehe nicht, was ! Hilfe!!!
    Um ihm begreiflich zu machen, dass ich ihn nicht verstanden habe, ziehe ich demonstrativ die Schultern hoch und fixiere seine mittlerweile blau angelaufenen Lippen. Was will er mir sagen? Doch erst als Tom nach einer besonders schweren Attacke kurz ein wenig Luft bekommt, kann er noch einmal fragen.
    »Waren … im Sandwisch … Nüsche?????????«, krächzt er hervor und fängt sofort wieder an zu röcheln.
    »Ja, Walnüsse! Die geben viel Energie«, antworte ich, und in Sekundenschnelle schwant mir Böses. Was für Torben Manuels Chilis waren, sind für Tom doch nicht etwa … Walnüsse??? Oh Gott. »Du bist doch nicht etwa allergisch gegen Walnüsse?«, frage ich ihn panisch, und der entsetzte Blick, mit dem er mich anschaut, ist Antwort genug.
    Aus Toms Augen spricht mittlerweile Todesangst, und sein Gesicht ist völlig verzerrt. Alles schwillt an wie bei einem Kugelfisch, und das Röcheln wird immer leiser.
    »Wir brauchen einen Arzt, verdammt noch mal!!!!«, kreische ich los und kann nicht mehr aufhören. »Arzt!!! Arzt!!!! Wir brauchen einen ARZT !!!! Wir brauchen einen Notarzt!!!! HILFEEEEEE !!!!!!!!!« Ich werde immer panischer. Tom kann doch nicht hier vor meinen Augen ersticken!!!
    Gerade als ich ernsthaft befürchte, dass kein Arzt rechtzeitig da sein wird, und verzweifelt versuche, mich an Lisas Notgriff zu erinnern (der mir natürlich nicht mal entfernt einfallen will), werden wir erlöst. Während ich gerade Toms Kopf mit der Hand stütze, damit er wenigstens noch ein bisschen Luft bekommt (zwar kein Stewardessen-Zaubergriff, aber mehr habe ich leider nicht drauf), sagt jemand hinter mir energisch »Platz da«, und ich spüre, wie mich irgendjemand entschlossen zur Seite schiebt. Erst will ich mich wehren, denn ich lasse Tom auf keinen Fall allein, doch dann sehe ich, dass es ein Rettungssanitäter ist. Ihm mache ich natürlich gerne Platz. Ich bin so erleichtert, dass endlich Profis da sind, die Tom helfen können!
    Innerhalb von Sekunden ist er umringt von einer Mannschaft in orange-weißen Anzügen und bekommt irgendwelche Sachen gespritzt. Ich stehe nur wie versteinert da und kann nicht fassen, was gerade passiert.
    Habe ich Tom wirklich gerade fast umgebracht??? Ein paar Minuten vor der wichtigsten Livesendung seiner Karriere? Hätte ich das verhindern können? Hat er mir jemals von seiner Nussallergie erzählt? Habe ich es etwa vergessen??? Hektisch krame ich in meinem Gedächtnis nach einer derartigen Info, aber ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, dass er mir jemals von einer solchen Allergie erzählt hat. Trotzdem – wie konnte das alles nur passieren? Vor ein paar Minuten war doch noch alles bestens, und nun liegt Tom auf einer Bahre und wird von Notärzten versorgt. Oh mein Gott! Was habe ich da nur wieder angestellt???
    »Ins Krankenhaus? Ich glaube, Sie sind verrückt! Er moderiert hier gleich eine Livesendung!«, holt mich Vampirellas entrüstete Stimme zurück in die Realität.
    Ins Krankenhaus? Schnell stelle ich mich zu den beiden und bekomme mit, wie der Notarzt beruhigend auf Verena einredet und ihr höflich, aber unerbittlich klarmacht, dass Tom sofort in die Klinik muss.
    »… schweres Asthma und dramatische Schwellungen … Lebensbedrohlich … irgendein Auslöser …«
    Ich kann hören, was der Arzt sagt, aber zu mir dringen nur einzelne Brocken durch.
    »Auslöser? Was für ein Auslöser denn???«, kreischt die Vampirella.
    »Das wissen wir leider noch nicht«, antwortet der

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