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Maennerschlussverkauf - Roman

Maennerschlussverkauf - Roman

Titel: Maennerschlussverkauf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Sagorski
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Notarzt wahrheitsgemäß.
    »Ein Walnuss-Ciabatta«, flüstere ich.
    »Was???«, Vampirellas vor Zorn sprühender Blick durchbohrt mich.
    »Danke, das ist eine wichtige Information!« Jetzt schaut der Arzt mich an. Allerdings nicht blutrünstig wie meine Chefin, sondern sehr freundlich.
    Anscheinend freut er sich wirklich über die Information. Was ja wohl ein gutes Zeichen ist. Vielleicht spritzen sie Tom jetzt irgendein Walnuss-Gegenmittel, und innerhalb von zwei Minuten ist er wieder fit.
    »Bitte, bitte, lass es so sein«, bete ich.
    »Welcher gehirnamputierte Vollidiot hat ihm das gegeben?« Vampirellas Augen sprühen Funken und fixieren mich weiterhin.
    »Ich wusste nicht, dass …«, flüstere ich und spüre, wie sich meine Augen mit Tränen füllen.
    » DU !!!!!!!!!! Das hätte ich mir ja denken können, du wandelndes Unglück, du!«, schreit sie mich an und mustert mich von unten bis oben, als ob ich ein ekliges Insekt wäre.
    »Dann wollen wir den Patienten mal ins Krankenhaus bringen. Machen Sie sich keine Sorgen, er ist außer Lebensgefahr, alles wird gut!«, fällt der Arzt ein und bedenkt mich mit einem freundlichen Seitenblick. »Alles wird gut!«, wiederholt er noch einmal und gibt dann das Zeichen zum Abmarsch.
    Also kein Zwei-Minuten-Wundermittel. Stattdessen heben die Sanitäter Toms Bahre hoch, und der Tross setzt sich in Bewegung. Automatisch laufe ich hinter ihnen her. Ich will auf keinen Fall von Toms Seite weichen! Hektisch bahne ich mir meinen Weg. Überall stehen Teammitglieder mit betroffenen Gesichtern herum. Aber ich nehme sie gar nicht richtig wahr, ich will nur bei Tom bleiben. Er muss wissen, dass ich da bin und wie leid es mir tut. Doch gerade als ich das Ende des Sets erreicht habe, bleibe ich mit meinem Kleid irgendwo hängen und muss notgedrungen innehalten. Als ich mich umdrehe und mich losmachen will, sehe ich, dass ich gar nicht hängen geblieben bin. Die Vampirella hält mich an meinem Rock fest!
    »Du bleibst hier, Madam! Ich glaube, ich spinne! Du hast meinen Moderator gekillt, also besorgst du mir einen neuen, und zwar auf der Stelle!!! Du hast genau«, schnell schaut sie auf ihre Uhr, »zehn Minuten dafür! Dann beginnt die Livesendung, und glaube mir, KNL wird deinetwegen sicher nicht schwarz senden!!!«, schreit sie mich an, und um ihren Mund herum bildet sich ein klein wenig Schaum.
    »Aber ich muss zu Tom. Ich muss ins Krankenhaus! Und hier ist kein anderer Moderator! Was soll ich denn bitte schön tun?«, frage ich sie, und da die Antwort selbsterklärend ist (ich kann nichts tun), wende ich mich wieder um und will den Sanitätern weiter folgen.
    »Hiergeblieben!«, kreischt es hinter mir, und ich höre das Geräusch von reißendem Stoff.
    Fassungslos drehe ich mich um. Verena steht dort, immer noch vor Wut sprühend, ein Stück von meinem Tüllkleid in der Hand.
    »Dann moderierst du eben! Alles ist besser, als schwarz zu senden!«, schreit sie, und in Sekundenschnelle kommt Ruhe an den Set.
    Alle Teammitarbeiter, die eben noch wild durcheinander geschnattert haben, sind nun still, und sämtliche Blicke ruhen auf mir und der Vampirella. Ich kann nicht anders. Ich muss hysterisch auflachen. Jetzt ist sie endgültig übergeschnappt!
    »Hör auf zu lachen und reiß dich zusammen!«, blafft sie mich an. Dann klatscht sie zweimal in die Hände. »Ton! Maske! Macht sofort Anna fertig! Sie ist unsere neue Moderatorin. Ihr habt neun Minuten, dann gehen wir auf Sendung. Gott steh uns bei!«, schreit Verena. »Und näht ihr das hier wieder an, ich kann ihren Hintern sehen!«, setzt sie hinzu und drückt der nächstbesten Stylistin das abgerissene Tüllstück in die Hand. Sofort fangen alle an zu wuseln, und jemand beginnt damit, mich zu verkabeln.
    WAAAAAAAAHHH !!!
    Ja, sind denn hier alle verrückt geworden??? Energisch schüttele ich alle Hände ab und laufe Verena hinterher, die schon auf dem Weg zum Regisseur ist.
    »Nein! Das mache ich nicht! Ich werde jetzt zu Tom fahren und sonst gar nichts! Er braucht mich! Und eine Moderatorin bin ich auch nicht!«, entgegne ich mit fester Stimme. »Such dir eine echte!«, werfe ich noch hinterher und will mich abwenden.
    Da dreht sich Verena wie ein feuerspeiender Drache zu mir um, läuft wutschäumend auf mich zu und baut sich ganz dicht vor mir auf. Offenbar muss sie sich extrem zusammenreißen, um mir keine zu kleben. Jedenfalls atmet, nein schnauft sie zweimal und setzt dann an. »Wenn du Tom wirklich helfen willst, dann

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