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Männerstation

Männerstation

Titel: Männerstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    »Bitte, reden wir doch kein Behördendeutsch … dagegen bin ich allergisch.« Morus gab Dr. Haller die Hand. Es war ein schneller Druck; die Antwort Morus' war allein schon eine Kampfansage, und Dr. Haller verstand sie sofort. Er öffnete eine auf dem Rauchtisch liegende Mappe. Sie war mit Zeitungsausschnitten gefüllt. Prof. Morus sah interessiert auf den Haufen bedruckten Papieres.
    »Allerhand«, stellte er fest, ehe Dr. Haller etwas sagen konnte, »daß so viele Zeitungen den Mut hatten, heute noch die Wahrheit zu sagen – es überrascht mich ehrlich.«
    Verwaltungsdirektor Dr. Berg zog nervös an seiner Krawatte. »Professor – wir kennen uns seit Jahren gut. Wir haben schon miteinander gesprochen wie kranke Pferde. Und wir sind jetzt völlig unter uns. Ich glaube, daß sich alles reibungslos bereinigen läßt.«
    »Bereinigen? Was?«
    »Diese Pressekonferenz.« Dr. Haller legte seine Hand auf die Zeitungsausschnitte. »Die Landesregierung ist entsetzt.«
    »Dazu hat sie auch allen Grund!« Prof. Morus reichte die Zigarrenkiste herum und knipste die Spitze seiner Zigarre ab. »Die Zustände sind katastrophal!«
    »Man spricht von einem Vertrauensbruch«, sagte Dr. Haller steif.
    »Wie gut man die Lage bei der Landesregierung erkennt! Natürlich ist es ein Vertrauensbruch zwischen Bürger und Staat.« Morus brannte seine Zigarre an und sah in die kleine Flamme seines Streichholzes. »Man zahlt Steuern, daß die Schwarte kracht, und sieht, daß von dem guten Geld Druckereien im Urwald gebaut werden, auf denen Zeitungen gedruckt werden für eine Bevölkerung, die zu achtzig Prozent aus Analphabeten besteht.«
    »Sie haben eine erstaunliche Art, einseitig zu übertreiben und vorübergehende Engpässe als grundsätzliches Übel darzustellen.« Ministerialdirektor Dr. Haller legte seine nicht angesteckte Zigarre auf den Tisch, als lehne er es ab, von Morus etwas anzunehmen. »Ihre Pressekonferenz war ein offener Angriff auf die demokratische Ordnung.«
    »Darf ich fragen, wo diese Ordnung ist?«
    Dr. Berg wurde etwas bleich. Er hob beide Hände. »Lieber Morus!« sagte er mit belegter Stimme. »Wir wollen doch nicht polemisieren, sondern die Dinge nüchtern sehen.«
    »Ich glaube, daß Polemik die einzige Form ist, sich mit Vertretern der Regierung zu unterhalten!« sagte Prof. Morus scharf. »Soviel ich in meinen über sechzig Jahren Leben gesehen habe, werden Regierungen ja nur durch Polemiken gebildet, denen die Volksmasse gutgläubig zujubelt! Oder wollen Sie, Herr Ministerialdirektor, allen Ernstes behaupten, daß man die deutschen Probleme so nüchtern angeht wie die Probleme des schwarzen Ombururu …«
    »Das ist keine Basis für eine Unterhaltung!« sagte Dr. Haller konsterniert. »Die weltpolitischen Probleme entziehen sich weitgehend unserer Einflußnahme …«
    »Aber dafür zahlen dürfen wir!« Morus hieb plötzlich mit der Faust auf den Tisch. »Herrgott noch mal! Wenn ich in einen Laden gehe und Geld auf den Tisch lege, will ich sehen, was ich dafür bekomme! Und wenn ich sehe, daß für den Gegenwert von vier Krankenhäusern mit je dreihundert Betten ein Negerfürst sich von deutschem Geld ein Flugzeug kauft und man uns sagt, für den Ausbau der deutschen Medizin sei nur ein Taschengeld vorhanden, dann platzt mir der Kragen!«
    »Ich sehe, wir kommen nicht weiter.« Dr. Haller setzte sich schwer. »Als Chefarzt eines Landeskrankenhauses sind Sie, wie wir alle, Beamter des Landes. Ich bin deshalb gezwungen, Sie zu bestimmten Konsequenzen aufzufordern.«
    »Aha!« sagte Prof. Morus und sah dabei Dr. Berg an. »Jetzt kommt es.«
    »Das Innenministerium gibt eine Entgegnung an die Presse. Kein Dementi, sondern eine Klarstellung der tatsächlichen Sachlage, die Sie unterschreiben werden.«
    »Ich höre immer tatsächliche Sachlagen. Wollen Sie durch diese radikale Offenheit den Staat völlig blamieren? Ich habe mich noch gebremst …«
    Dr. Haller schob die Unterlippe vor. »Ihr Sarkasmus ist wirklich heroisch, lieber Professor«, sagte er und blätterte in dem Schnellhefter. »Wir werden Ihre erste Darstellung der deutschen Krankenhauszustände und der Besoldung als etwas übertrieben hinstellen. Bis über diese ganze Sache Gras gewachsen ist, schlägt das Ministerium Ihnen einen langwöchigen Urlaub vor. Wie wir sehen, haben Sie seit vier Jahren kaum Freizeit gehabt … Sie sind überarbeitet, lieber Professor.«
    »Dann bitte ich zu disponieren, daß fünfundsiebzig Prozent meiner Ärzte mit

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