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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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und fast angekotzt worden – und nun zieht mein Gelegenheitsliebhaber auch noch sein Sofa mir vor. Ich gebe mir die Kugel!
    Nee, ich hole mir eine leckere Flasche Wein.
    Das ist doch die deutlich bessere Idee. Und dazu bestelle ich mir … Kalbfleisch in Limonensauce, schießt mir durch den Kopf. Genau! Das ist es! Ich gönne mir einfach ein leckeres Abendessen in einem schönen Restaurant und kann ganz nebenbei noch ein Auge auf Lars und sein Date haben. Ich schicke ihm eine SMS, um ihn vorzuwarnen, und gehe die letzte Arbeitsstunde des Tages mit besserer Laune an.

    Als ich am Abend ins Restaurant Mütz komme, sitzt Lars schon erwartungsvoll an einem Tisch. Oder besser gesagt: Er hängt locker auf seinem Stuhl und stützt seinen Kopf lässig auf seinen angewinkelten Arm, während er verträumt die hereinkommenden Gäste mustert. Ich muss ein wenig lächeln, denn er sieht dadurch nicht nur entspannt, sondern auch irgendwie unschuldig aus. Ich fühle mich wie kurz vor dem Milcheinschuss. Er lächelt mir freundlich zu, und ich nicke zurück, während ich mich von einem ausgesprochen attraktiven Kellner an einen Tisch führen lasse, der – wie es der Zufall so will – ganz in der Nähe von dem ist, an dem Lars sitzt. Vor ihm liegt, wie ich jetzt sehen kann, ein ziemlich dickes Buch. Er hat also an das Erkennungszeichen gedacht. Brav.
    »Darf ich Ihnen schon einen Aperitif bringen – einen Champagner oder einen Martini vielleicht?«, fragt der Kellner zuvorkommend, und ich merke, wie der Ballast des Tages mit einem Kawumms von mir abfällt und irgendwo unter mir auf dem hübsch gefliesten Boden in tausend kleine Stücke zerbricht, die nicht weiter stören.
    »Einen Aperol Sprizz, bitte.« Und deinen süßen Knackarsch auf einer Scheibe Toast, möchte ich noch hinterherschicken, aber das behalte ich natürlich lächelnd für mich.
    Als die Tür aufgeht, wandert mein Blick automatisch dorthin. Wie immer fühle ich mich ein kleines bisschen als Detektiv, denn ich beginne routiniert mit dem Scannen der Zielperson: große Frau, normale Figur und Oberweite. Braune Haare zu einem Zopf gebunden. Große Augen, schüchterner Blick. Geschätztes Alter: Mitte fünfzig. Leila? Mmmm … könnte sein, denn zumindest betritt sie das Restaurant alleine und schaut sich suchend um.
    Ich schaue unauffällig zu Lars hinüber – und erschrecke, denn meine Nummer 4 ist weg. Na toll, muss er ausgerechnet jetzt pinkeln? Das fängt ja gut an! Aber natürlich will ich mich bei der potentiellen Leila nicht zu erkennen geben und muss darum abwarten, was passiert.
    Die Dame entdeckt den dicken Schmöker auf dem Tisch und geht zielstrebig darauf zu. In diesem Moment weiß ich, dass es nur Leila sein kann. Der Kellner kommt und nimmt ihr den langen Mantel ab, während sie sich umschaut; dann deutet sie auf den verlassenen Tisch und fragt: »Wissen Sie, ob dort ein junger Mann sitzt?« Der Kellner nickt. »Ja, er ist aber wohl kurz aufgestanden … sind Sie verabredet?«
    »Ja, das sind wir. Mein Cousin«, behauptet Leila. Ich muss grinsen. Cousin. Nee, ist klar.
    Leila nimmt Platz, und das sieht irgendwie … ich weiß auch nicht … madamig aus. Ein wenig erinnert sie mich an meine Grundschullehrerin.
    Fünf Minuten vergehen. Meine Hand hat sich um den Stiel meines Glases gekrampft. Wo bleibt Lars denn nur? Immer wieder schaue ich zur Toilettentür, aber die öffnet sich einfach nicht. Leila bestellt einen Kaffee und blickt sich weiterhin aufmerksam um. Langsam scheint sie nervös zu werden, was mir ihr Blick auf ihre Armbanduhr verrät. Außerdem trommelt sie so komisch mit den Fingern auf dem Tisch. Jetzt erinnert sie mich gerade an eine sich sorgende Großmutter, die vor dem Kindergarten nervös auf ihr Enkelkind wartet, welches wohl noch darin vertieft ist, Sandburgen zu bauen.
    Mein Handy piept. Wer ist das denn jetzt? Ich kann jetzt keine Ablenkung gebrauchen. Aber als ich das Gerät gerade ausstellen will, sehe ich, was auf dem Display steht: SMS von Lars . Hä? Wie jetzt – von Lars?
Hilfe! Ich bin auf dem Klo und kann nicht rauskommen!
    Ich gucke mein Handy an und suche die unterschwellige, versteckte Botschaft, finde sie aber nicht.
Was ist los? Durchfall oder was? Tür versperrt?

Schlimmer!

Lars, dir passiert nichts, versprochen. Ich bin hier und passe auf. Komm jetzt raus, dein Date ist schon da.

Auf keinen Fall! Das geht nicht!

WAS IST LOS, LARS? Spuck’s aus!
    Der spinnt doch wohl – zumal diese ganzen

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