Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Angst, dass er vielleicht schwul sein könnte!« Nervös knetet sie ihre Hände.
Ich schaue sie erstaunt an. Wie kommt sie denn auf so eine Idee? Okay, zugegeben, Lars scheint ein ziemlicher Spätzünder zu sein. Aber mit Mitte zwanzig kann sie ja nun nicht unbedingt von ihm erwarten, dass er kurz vor der Hochzeit steht und sie bald zur Oma macht. Ich meine, was müsste denn dann meine Mutter von mir denken?
O Gott. Was denkt meine Mutter von mir? Hat sie vielleicht auch Angst, dass ich nach dem Tom-Debakel die Seiten gewechselt habe und demnächst mit Anne Will bei ihr vor der Tür stehe oder mit dieser Tatort -Kommissarin? Oder fragt sie sich, ob ich heimlich einem katholischen Orden beigetreten bin und mich darauf vorbereite, den Schleier zu nehmen und in ewiger Enthaltsamkeit zu leben? Dabei steht mir Schwarz gar nicht, es macht mich furchtbar blass, und …
Reiß dich zusammen, Isa, es geht hier gerade nicht um dich!
»Aber Leila, vielleicht hat er einfach noch nicht die richtige Frau gefunden!« »In dem Alter?« Ihre großen, dunklen Augen schimmern feucht. »Wissen Sie, es … wenn er einen Jungen mit nach Hause bringen würde, das wäre sicher nicht das, was ich mir wünschen würde, aber …« Sie zuckt hilflos mit den Achseln. »Ich würde zumindest wissen, dass bei ihm alles … normal ist.«
Ich könnte jetzt natürlich aus dem Nähkästchen plaudern und ihr erzählen, dass ihr Sohn sich von mir an Frauen vermitteln lässt, um Erfahrungen zu sammeln, aber irgendwie bin ich nicht sicher, dass sie das beruhigen würde. Oder dass Lars damit einverstanden wäre.
Mein Handy piept. »Verzeihen Sie bitte, ich erwarte eine wichtige Nachricht«, entschuldige ich mich bei Leila. Es ist eine SMS von Lars.
Ist sie noch da? Es wird langsam unangenehm hier drin! Ich konnte die Kabine nicht ewig blockieren, und nun schauen mich die Typen, die ans Pinkelbecken wollen, natürlich ziemlich komisch an. HELP!
Ich entscheide mich dafür, nicht zu antworten, denn das Gespräch mit Leila erscheint mir nun wichtiger.
»Vielleicht möchte er Ihnen eine Freundin auch erst vorstellen, wenn er ganz, ganz sicher ist!«, nehme ich den Faden wieder auf. »Wissen Sie, meine Eltern haben meine Freunde auch erst kennengelernt, nachdem ich mindestens ein Jahr mit ihnen zusammen war«, behaupte ich. »Das ist doch auch ein Zeichen für …« Ja, Isa, für was könnte das wohl ein Zeichen sein? Ich habe Tom schon nach drei Wochen bei meinen Eltern vorgestellt, weil ich so glücklich mit ihm war, dass ich einfach nicht länger warten konnte. »… für Respekt vor Ihnen.« So was zieht doch sicher immer.
»Mein Lars ist wirklich so ein lieber Junge, wissen Sie? Er hat nie Dummheiten gemacht, nie geklaut, Drogen genommen oder andere kriminelle Dinge getan. Und ich möchte doch nur, dass er glücklich ist.«
»Ach, ich denke schon, dass er das ist«, platzt es aus mir heraus.
Sie schaut mich verwirrt an.
»Denke ich mir so … denn wenn er unglücklich wäre, hätte er sich Ihnen doch sicher schon anvertraut!«, werfe ich schnell ein. »Wie gesagt, er sucht sicher noch die richtige Frau und wird sie Ihnen eines Tages freudestrahlend vorstellen!«
»Meinen Sie also, dass ich mir unnötig Sorgen mache?«
»Natürlich. Ihr Sohn ist ein ganz normaler junger Mann, der sehr vorsichtig ist, und darauf können Sie stolz sein, finde ich. Außerdem haben Sie selbst gesagt, er hat Ihnen nie Grund zur Sorge gegeben, und er sieht doch gut aus und …«
Oh, Mist!
Ein fragender Blick von Leila.
»Also, ich bin sicher, dass er gut aussieht, bei der Mutter!« Ich lache und stecke Leila mit meinem Lachen an.
»Vielleicht haben Sie recht!« Sie scheint ein wenig erleichtert zu sein. »Ach, Isa, Sie tun mir gut!« Obwohl sie lächelt, werden ihre Augen nun doch wieder feucht. »Wissen Sie, ich habe niemanden, mit dem ich über so etwas sprechen kann. Meinem Mann kann ich schlecht sagen, dass ich Angst habe, dass unser Sohn schwul sein könnte, der würde … nun ja, er ist eben ein sehr konservativer Mensch. Und meinen Freundinnen gegenüber eingestehen, dass ich glaube, dass ausgerechnet mein Vorzeigesohn irgendwie asexuell ist … nein, das geht nicht.« Eine einzelne Träne kullert nun doch noch über ihre Wange. »Deswegen wollte ich einfach einmal mit einem jungen Mann in Lars’ Alter sprechen. Ich dachte, vielleicht kann er mir etwas sagen, was mir hilft, meinen Jungen zu verstehen …«
Aha, so kam das. Langsam beginne ich zu
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