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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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aussagelosen Kurznachrichten natürlich dafür sorgen, dass mich die Gäste an den anderen Tischen bereits missbilligend ansehen, inklusive Leila.
Sie ist meine Mutter!
    Seine Mutter? Leila? Leila ist seine Mutter? Das ist jetzt nicht wahr, oder? O! Mein! Gott! Wie komm ich aus der Nummer jetzt wieder raus?
Bist du dir sicher?
    Okay, eine blöde Frage, aber etwas anderes fällt mir jetzt wirklich nicht ein.
Schick sie weg und sag mir Bescheid, wenn ich wieder rauskommen kann!
    Ich starre Lars’ SOS an, als hätte er es auf Kisuaheli geschrieben, und weiß erst einmal nicht, was ich machen soll. Nur so viel ist klar: Ich halte gerade die goldene Karte mit dem großen A darauf in der Hand. Natürlich könnte ich einfach zu ihr hingehen und erklären, dass ihr Date nicht kommt, und wenn sie ihn noch einmal buchen will, kann ich mir eine gute Ausrede überlegen. Andererseits finde ich das auch irgendwie … unhöflich. Immerhin ist das nicht irgendeine lästige Kundin, sondern Lars’ Mutter! Also, was mache ich jetzt? Denk nach, Isa, denk nach!
    Ich winke den Kellner zu mir heran. »Bringen Sie der Dame dort vorne bitte ein Glas Champagner«, bitte ich ihn, »aber sagen Sie ihr bitte nicht, von wem es kommt.« Als er die elegante Flöte wenig später elegant vor Leila abstellt und sie sehr fragend aus der Wäsche schaut, nehme ich meinen ganzen Mut zusammen, stehe auf und gehe auf sie zu. Ich komme mir wieder einmal vor wie in einem Film. Wie in Zeitlupe setze ich einen Fuß vor den anderen, als wäre ich auf dem Weg zum Schafott; in meiner Phantasieecke ertönt die Erkennungsmelodie von Der weiße Hai .
    Ich hole ganz tief Luft, als ich direkt vor ihr stehe. »Entschuldigen Sie bitte – sind Sie Leila?«
    Sie schaut mich mit großen Augen an. »Ja, das bin ich. Aber wer sind Sie?« Sie mustert mich von oben bis unten.
    »Mein Name ist Isa. Ich bin die Betreiberin des Männertaxis – wir haben heute telefoniert.«
    »Ach, bringen Sie den Herrn persönlich vorbei?«, fragt Leila irritiert.
    »Darf ich?« Bevor sie etwas sagen kann, nehme ich ihr gegenüber Platz und spüre plötzlich den Drang, loszuprusten. Was ist das hier eigentlich für eine absurde Situation? Ich muss einer Mutter erklären, dass der Mann, den sie sich bestellt hat und von dem sie weiß, dass er nicht nur nette Gespräche, sondern auch Schäferstündchen anbietet, ihr Sohn ist und dass der sich jetzt auf der Toilette vor ihr versteckt …
    »Der junge Mann ist heute leider verhindert!«
    Sie runzelt die Stirn und zeigt auf das Buch auf dem Tisch. »Aber das hier dürfte doch wohl sein Erkennungszeichen sein, oder?«
    »Er … er musste ganz dringend weg.« Ich überlege fieberhaft, aber auf einmal weiß ich, was ich sagen muss: »Es gab einen familiären Notfall – etwas mit seiner Mutter.«
    »Oh! Das tut mir natürlich leid. Wissen Sie«, Leila lächelt unsicher, »ich habe auch einen Sohn in dem Alter.«
    »So ein Zufall!« Ich strahle sie an, als würde mein Leben davon abhängen. »Darf ich Ihnen denn für den heutigen Abend einen anderen Gesprächspartner besorgen?« Na super, Isa, leichter gesagt als getan – denn ich habe die Dienstpläne der Jungs nicht im Kopf.
    »Nein, nein danke, das ist nicht nötig. Vielleicht war das hier doch keine so gute Idee«, sagt sie leise.
    Ich schaue ihr in die Augen und sehe … die Sorgen einer Mutter? Okay, vielleicht übertreibe ich es manchmal ein wenig mit meinem Psychokram, aber ich weiß tatsächlich, wie eine Mutter aussieht, die sich wegen irgendetwas Sorgen macht. Ich habe schließlich auch eine. Und das bedeutet, dass ich mich jetzt am besten sofort verabschiede. Wenn Leila nämlich wirklich Probleme hat, dann dürfte ich wohl kaum die richtige Ansprechpartnerin sein. Also, nichts wie weg, und …
    »Leila, wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, sagen Sie es mir bitte.« Okay, das war jetzt schneller aus mir raus, als ich es verhindern konnte. Pia hat wahrscheinlich recht: Ich habe ein Herz aus Gold, auch wenn eins aus Stahlbeton gerade hilfreicher wäre, um mich aus der prekären Situation zu befreien.
    Und nach einem langen Moment des Schweigens platzt es dann tatsächlich aus Leila heraus. »Wissen Sie, ich mache mir solche Sorgen um meinen Sohn!«
    Ach schau an … Das ist ja jetzt mal ein komischer Zufall!
    »Er ist schon vierundzwanzig, und er hat noch nie eine Freundin mit nach Hause gebracht. Außerdem will er unbedingt Schauspieler werden. Und … und … und ich habe

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