Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Gedanken.
»Herr Möller, Herr Möller, Sie sind also mit wenig zufrieden?« Ich lache ihn an. »Zufrieden bin ich erst, wenn ich Sie öfters lachen sehe, so wie jetzt. Sie sehen so hübsch aus, wenn Sie lachen, und das macht mich richtig …« Er unterbricht sich – und wird tatsächlich ein bisschen rot. Wie niedlich! Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd und vermute, ihm rasen gerade tausend Sachen durch den Kopf, die er schnell sagen kann – geht mir ja auch nicht anders, wenn ich auf Autopilot bin. Was bedeuten würde, dass ich Herrn Möller nervös mache.
Ich mache Herrn Möller nervös?
Und das gefällt mir?
Was ist denn hier los?
»Richtig was?«, frotzele ich ihn bewusst kantig an. Ich lasse hier jetzt keine Sentimentalitäten zu!
»Das macht mich richtig glücklich, Frau Schwärzenbach«, beendet Herr Möller seinen Satz. Dabei legt er einen Dackelblick auf, der sich gewaschen hat. Und genau das bringt mich wieder zum Lächeln. Nein, Herr Möller ist mit Sicherheit kein fieser Multimillionär, sondern einfach ein ganz lieber Kerl. Ich bin ein wenig gerührt wegen seiner Worte.
»Na sehen Sie, geht doch!« Und damit dreht er sich auf dem Absatz um und marschiert zur Tür. Ich schaue ihm nach. Erst ein paar Minuten später wird mir bewusst, dass Herr Möller schon wieder in den Laden gekommen ist, ohne einen Film ausleihen oder zurückbringen zu wollen. »Der Spinner«, murmele ich vor mich hin.
Und lächle schon wieder.
Gutgelaunt bediene ich Kunden und lasse mich auch von Wolf, der wieder einmal mit einer Aftershave-Fahne an mir vorbeirauscht, um wohl einen weiteren Seitensprung zu riskieren, nicht aus der Ruhe bringen. Ich sehe also hübsch aus, wenn ich lache? Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob mich genau dieses Lachen nicht auch bei Phil weiterbringt. Wahrscheinlich muss ich nur eine andere Taktik fahren. Nicht mehr sofort Sex – erst einmal ein nettes Abendessen. Und dann wird sich alles so entwickeln, wie es sollte. Da bin ich mir ganz sicher!
Als ich am späten Nachmittag nach Hause komme, gönne ich mir ein paar Beauty-Stunden. In mein Badewasser mische ich einen Liter Milch und ein paar Löffel Honig und wandle so auf den Spuren von Kleopatra. Von Charlotte, bei der ich gerade noch auf einen gemütlichen Tratsch war, habe ich ein Buch geliehen, von dem sie meint, man müsse es unbedingt gelesen haben. Eigentlich ist Lesen ja nicht so mein Ding, aber ich merke schnell, dass ich in dem Roman tatsächlich versinken kann. Auch wenn es sich um eine Liebesgeschichte handelt, von denen ich ja eigentlich die Nase voll habe. Oder auch nicht. Oder was auch immer.
Wenn Charlotte wüsste, dass ich ihr Buch mit in die Wanne nehme, würde sie mich sicher lynchen, aber sie sieht es ja nicht, und ich werde auch ganz vorsichtig sein. Davon abgesehen: Der Schmöker heißt Weit wie das Meer . Wo, bitte schön, soll ich das denn sonst lesen, wenn nicht in der Wanne?
»Ooooh … uuuuuh … aaaaah … jaaaaa!«, kommt es auf einmal gedämpft von oben.
Ich blicke erstaunt auf. Hallo? Was ist das denn? Hört sich an wie … Pia?
»Ja … ja … jaaaaa!«
Hört sich an wie Pia, wenn sie Sex hat.
»Uuuh … ja, ja, jaaaa …«
Das ist Pia. Und sie hat Sex!
Ich setze mich in der Badewanne auf. Und zwar so schnell, dass das milchige Honigwasser über den Wannenrand schwappt. Egal! Ich kann im Sitzen nun einmal besser hören als im Liegen. Bilde ich mir zumindest ein.
»Jaaa, mach’s mir, du … duuuuuu … du … geiler Hengst!«
Nee, oder? Ich halte gebannt die Luft an und fühle mich sogar durch das Bumpern des Blutes gestört, das gerade mit mindestens hundertfünfzig Dezibel in meinen Ohren pulsiert.
Pia hat Sex? Aber mit wem? Habe ich da irgendwas verpasst? Das glaub ich jetzt gerade gar nicht! Vor allen Dingen … Hengst? Der Kerl muss wirklich der Hammer sein, dass Pia so etwas von sich gibt, denn normalerweise findet sie Tussen, die so etwas beim Sex von sich geben, zum Schreien.
»Jaaaaaaaaaaaaaaahaaaaaahaaaaa!«
Ich springe aufgeregt aus der Wanne; dabei rutscht mir das Buch aus der Hand und landet im Wasser. Mist! Ich fische es schnell wieder heraus und lege es vorsichtig auf die Heizung. Dann rubble ich mich so schnell wie möglich mit dem Handtuch ab, werfe mir meinen Bademantel über und stürme in die Küche. Wenn sich Pia einen One-Hour-Stand mit nach Hause nimmt, fackelt sie nach dem Sex nie lange, sondern geht schnurstracks in die Küche und gibt das Klopfzeichen,
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