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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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ganz egal, ob sie sicher ist, dass ich zu Hause bin oder nicht. Ich warte.
    Dummdi-dumm …
    Ich warte immer noch.
    Es ist ganz schön anstrengend, lautlos in der Küche zu stehen und nur ganz flach zu atmen, weil man auf keinen Fall irgendein Geräusch verpassen will.
    Himmel, der Kerl muss der Hammer gewesen sein, wenn Pia sich so viel Zeit lässt!
    Gefühlte sechs Stunden später – zugegeben, ich habe es gerade mal geschafft, mir ein Glas Wasser einzuschenken und es zu trinken, was eher für zwei Minuten spricht – höre ich endlich das leichte Fußtapsen über mir. Und dann:
    KLOPF, KLOPF, KLOPF, KLOPF!
    Nein! Ein Viererklopfer? Ein Sexgott? Ich fasse es nicht! Ob sie die neuen Bewerbermails gecheckt und sich direkt einen Kandidaten fürs Männertaxi zum Gespräch bestellt hat? Aufgeregt gehe ich in den Flur und setze mich auf den alten Holzstuhl von meiner Oma, der dort neben der Kommode steht, zum Absprung bereit. Auf Small Talk nach dem Sex steht Pia nicht (eher auf Long Talk mit mir, in welchem sie mir dann lang und breit über all das berichtet, das sie soeben erlebt hat), und so kann es eigentlich nicht lange dauern, bis der Unbekannte ihre Wohnung verlässt.
    Aber auch jetzt lässt Pia sich mehr Zeit als sonst. Als ich schon befürchte, dass sie spontan zu einer zweiten Runde ansetzt und ich hier noch ewig sitzen werde, höre ich, wie jemand aus der Etage über mir ins Treppenhaus geht. Ich flitze auf Zehenspitzen zur Tür, schaffe es aber, mit einer der besagten Spitzen gegen den Schuhschrank zu donnern, und unterdrücke heldenhaft ein lautes Autsch . Ich schließe mein linkes Auge und schaue mit dem rechten durch den Spion.
    Tapp, tapp, tapp … Die Schritte kommen näher!
    Tapp, tapp, tapp … Noch ein paar, dann muss der Unbekannte genau an meiner Tür vorbeigehen.
    Und dann bleibt mein Herz stehen.
    Es klopft einfach nicht mehr.
    Ich sehe mein gesamtes Leben an mir vorbeiziehen. Ich laufe durch den langen, dunklen Tunnel, an dessen Ende das berühmte helle Licht wartet. Oder auch nicht.
    »Phil!«, ist das einzige Wort, welches ich rausbekomme, während ich langsam an der Tür hinuntergleite und unsanft auf dem Fußboden ankomme. Mit offenem Mund sitze ich dort und denke immer wieder: » Ich fass es nicht. Ich fass es nicht. Ich fass es einfach nicht. «
    Pia und Phil? Sex?
    Ich fass es nicht. Ich fass es einfach nicht.

    Ich weiß nicht, wie lange ich so dasitze. Irgendwann piepst mein Handy. Es liegt auf dem Schuhschrank. Fast unerreichbar für mich. Doch ich schaffe es irgendwie, mich aufzurappeln, und schaue auf das Display.
    SMS von Phil .
    Mit zitternden Fingern drücke ich die Taste, mit der ich die Nachricht öffne.
Hey, Sexy, diesmal hatte ich spontan Lust, aber du warst leider nicht da. Damit sind wir quitt für gestern Abend, oder? *grins* Melde mich die Tage wieder. Alles Liebe, Phil
    Auf einmal fällt die Benommenheit von mir ab. Wie von der Tarantel gestochen, reiße ich meine Wohnungstür auf und renne barfuß und nur mit meinem Bademantel bekleidet nach oben. Mein angeschlagener Zeh tut mir weh, aber es ist mir egal. Wie ein wild gewordener Tausendfüßler klopfe ich mit allem, was ich habe, an die Tür, bis Pia mir endlich öffnet.
    »Sag mal, trittst du hier gegen …«
    »Du … du … wie kannst du nur?«, schreie ich sie an und bemerke nur am Rande, dass sie mich total verdattert anschaut. »Kannst du deine Finger nicht einmal von einem Typen lassen? Wie kannst du nur so sein?« Ich bin total außer Atem, als hätte ich gerade bei einem Marathon mitgemacht. Und sicher sehe ich aus wie Wolf, wenn er seine cholerischen Anfälle hat.
    »Hey, Isa, nun beruhige dich doch erst mal … was ist denn passiert?«
    Pias nicht im Geringsten schuldbewusster Blick stachelt meine Wut von neuem an. »Du bist eine Schlampe, die nicht genug haben kann!«, plärre ich weiter. »Alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, musst du vögeln, als würde es kein Morgen mehr geben! Warum tust du mir das an? Warum? «
    »Sag mal, spinnst du oder was?« Nun wird auch sie ärgerlich. »Was habe ich dir denn getan? Beruhige dich erst mal.«
    »Du vögelst Phil und sagst, ich soll mich beruhigen?« Ich bin froh, dass gerade keine Weingläser in der Nähe sind, denn meine Stimme ist so schrill, dass sie vermutlich sofort zerplatzen würden.
    »Was hast du denn? Du hast mir doch gesagt, dass er eine totale Nullnummer ist, dass du ihn deshalb nicht einstellen wolltest und du null Interesse an ihm

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