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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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mindestens 1,5 Millionen Fragezeichen auf der Stirn hinterher. Habe ich das wirklich gerade gehört?
    Vor der Ladentür stößt Wolf fast mit Herrn Möller zusammen. Und obwohl es natürlich vollkommen albern ist, macht mein Herz tatsächlich einen kleinen Sprung. Ich habe ihn wirklich vermisst, den kleinen Herrn Möller. Aber er schaut Wolf lediglich an, grüßt nett und geht dann weiter. Den Arm, den ich gerade hochgehoben habe, um ihm zuzuwinken, sieht er gar nicht.

    Als ich am Abend zu Hause von der Küche ins Wohnzimmer gehen will, höre ich Stimmen im Treppenhaus und das Abschließen von Charlottes Wohnungstür. Da ich neugierig wie immer bin, schaue ich durch meinen Spion – und glaube meinen Augen kaum: Charlotte hakt sich bei Herrn Möller unter! Sie trägt ein langes, schwarzes Kleid und hat ihre Haare schön gemacht; an ihren Ohren glitzern kleine goldene Ringe. Herr Möller trägt einen dunklen Anzug, so richtig mit hellem Hemd und Krawatte und so. Er sieht überhaupt nicht aus wie Herr Möller. Also schon so vom Hals an aufwärts … wobei, nee, auch dort nicht. Er hat sich die Haare schick gegelt und sieht einfach richtig gut aus. Noch dazu lachen die beiden einander an, als wären sie alte Freunde, und das macht doch jeden Menschen irgendwie gleich ein Stück weit attraktiver.
    Was geht hier vor?
    Ich beobachte, wie die beiden zur Treppe gehen. »Ich bin so aufgeregt, das können Sie sich gar nicht vorstellen!«, höre ich Charlotte eifrig sagen.
    »Doch, das kann ich mir denken, meine Liebe!«, entgegnet Herr Möller.
    Bin ich hier im falschen Film oder was? Wo gehen sie hin? So chic angezogen, als würden sie direkt zum Standesamt fahren.
    Ich renne zum Küchenfenster und sehe gerade noch, dass Herr Möller Charlotte in seinen Wagen hilft. So ein großes, schwarzes Auto, eine richtige Limousine. Das darf alles nicht wahr sein. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich glatt denken, die beiden hätten ein Date. Obwohl – weiß ich es denn besser?
    Ach was, Isa! Nun ist aber gut. Herr Möller und Charlotte? Im Leben nicht! Ihr Sohn kann er aber auch nicht sein, denn der ist ja schon lange tot, und für ihren Enkel aus Amerika ist er natürlich zu alt. Ist Herr Möller vielleicht ein Neffe? Oder ein Cousin? Aber Charlotte sagte doch, dass sie überhaupt keine Verwandten mehr hat. Nicht, dass Herr Möller womöglich ein Heiratsschwindler oder ein Erbschleicher ist und deshalb über so viel Tagesfreizeit verfügt! Zieht er alten Damen das Geld aus der Tasche und macht sich damit ein schönes Leben? Ich werde Charlotte gleich morgen früh darauf ansprechen. Dann kann ich auch endlich fragen, warum sie sich schon einmal mit ihm und Pia getroffen hat.
    Sie interessieren sich mehr für mich, als Sie zugeben wollen. Das hat Herr Möller doch irgendwann zu mir gesagt, oder? Na warte, Freundchen. Ich werde der Sache auf die Spur kommen, was auch immer es sein mag, und dann …
    Ja, was dann?

Kapitel 29
    A m nächsten Morgen macht Charlotte die Tür nicht auf, als ich bei ihr klingle. Ist sie schon wieder unterwegs? Oder gestern Abend nicht nach Hause gekommen? Ich fühle mich fast wie meine eigene Mutter: Junge Frau, wo warst du die ganze Nacht? Dabei ist die junge Frau in diesem Fall vom Alter her eher meine Großmutter …
    Im Laden ist Wolf immer noch ungewohnt handzahm und kommandiert mich nicht herum. Dabei könnte ich es heute wirklich brauchen, denn das würde mich davon ablenken, mir über Charlotte und Herrn Möller Gedanken zu machen. Der lässt sich natürlich auch nicht blicken, wäre ja zu schön, um wahr zu sein. Ich bin kurz davor, mit der fadenscheinigen Behauptung, laut unseres Systems habe er eine DVD noch nicht zurückgebracht, bei ihm anzurufen, lasse es dann aber doch. Ich will ja nicht wie eine hysterische Stalkerin wirken. Außerdem stelle ich fest, dass seine Telefonnummer gar nicht gespeichert ist. Deswegen fahre ich am Abend auch nur einmal durch seine Straße. Okay, zweimal. Aber nur ganz kurz. Und zweimal ist einmal weniger als dreimal, oder?
    Lange muss ich dann aber doch nicht darauf warten, Herrn Möller zur Rede zu stellen. Nachdem ich noch einmal vergeblich versucht habe, Charlotte zu erreichen, sitze ich mit einer Tasse Tee auf meiner Küchenfensterbank und schaue nach draußen, als ich Herrn Möller joggenderweise am Haus vorbeilaufen sehe. Ich zögere nicht lange, ziehe mir schnell etwas anderes an und stürze zur Haustür. Denn wenn er irgendwo hinjoggt, wird er

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