Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
interessiert mich natürlich. So rein privat.
»Ich bin Single«, sagt Phil.
Single? So ein Mann?
»Seit fast einem Jahr«, ergänzt er.
Seit fast einem Jahr? Das kann nicht wahr sein. Der lügt doch!
»Nee, oder?« Ich schaue ihn an und wünschte, ich hätte einen Lügendetektor neben dem Bett stehen, an den ich Phil sofort anschließen könnte. So ein Gerät wäre generell nicht schlecht in der Kennenlernphase – und allen weiteren Phasen, die man mit Männern durchlebt. Ich sollte mich mal mit Harald darüber unterhalten. Vielleicht hat er das nötige Fachwissen, um mir so etwas bauen zu können?
»Doch. Ich war acht Jahre lang mit meiner Freundin zusammen, aber dann wechselte sie ihren Job … und gleichzeitig auch ihren Freund.« Er seufzt. »Sie hat sich in ihren neuen Chef verliebt. Zuerst hat sie dauernd Überstunden gemacht, dann waren es plötzlich Wochenendseminare, und schließlich – Achtung, jetzt kommt ein Klischee – kam ich eines Abends nach Hause und habe einen Zettel auf dem Küchentisch gefunden, dass sie ausgezogen sei und dass es das nun wäre mit uns beiden.« Betreten blickt er auf das Rosenmuster meiner Bettdecke. »Ich habe lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Ich meine, kannst du dir so etwas vorstellen? Wir waren fast acht Jahre zusammen!« »Wahnsinn«, sage ich tonlos. Ich hätte nie gedacht, dass es auch Männer gibt, die so etwas erleben. Aber seinem traurigen Blick sieht man an, dass er nicht weniger gelitten hat als ich damals wegen Tom. »Es tut mir sehr leid für dich.«
»Das ist nett von dir. Aber es geht mir mittlerweile wirklich wieder gut, und es hat auch Vorteile, Single zu sein, oder?« Er lacht, und ich merke, wie der Anblick seiner Lippen mich geradezu hypnotisiert. Ich möchte ihn küssen, jetzt, sofort! Alles andere um mich herum scheint auf einmal unwichtig zu sein.
»Deswegen gefällt mir die Idee mit dem Männertaxi auch so gut – ich kann mich mit Frauen treffen, die einfach nur ihren Spaß haben wollen, ohne Verpflichtungen.« Er sieht mir direkt in die Augen und hebt dabei ganz leicht die linke Augenbraue. »Und, Isa, gibt es noch Fragen – oder bin ich eingestellt?«
In meinem Bauch tanzen auf einmal hundert Schmetterlinge – und auch eine Etage tiefer reagiert mein Körper. Denn die zwei Gläser Mineralwasser machen sich in meiner Blase zum Abflug bereit und checken schon mal in den Harnleiter ein. Och nee, nicht jetzt, bitte! »Ich muss mal schnell aufs Klo!«, sage ich hektisch und nutze den Toilettengang, um einen prüfenden Blick in den Spiegel zu werfen, denn das gibt mir Sicherheit. Für das, was ich Phil gleich sagen werde, brauche ich höchste Konzentration, und die habe ich nur, wenn ich mich sicher auf meinem Gebiet fühle.
Wieder neben ihm sitzend, atme ich tief ein. »Ich teste die Männer, bevor wir sie in die Kartei aufnehmen.« Ich bin selber erstaunt, wie locker mir der Satz über die Lippen geht.
»Das ist mir klar, wer kauft schon gern die Katze im Sack?« Und wieder schenkt er mir dieses geschmeidige Lachen. Ich bin sicher, seine Lippen sind die schönsten, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Ich möchte sie fotografieren oder in Öl malen lassen. Von der Decke fallen sanft rote Rosenblätter auf uns hernieder, am Fußende tauchen goldene Engel auf, die auf ihren Harfen spielen, während im Hintergrund Nielsson steht und singt: »I caaaaaan’t liiiive, if living is without youuuuuu.«
Isa?
Erde an Isa!
Das sind doch wohl hoffentlich gerade nicht wirklich meine Gedanken, oder?
Doch, das sind sie. Kitschig, rosig, wunderbar. Ich fühle mich so … so federleicht. Wie eine Elfe: wunderschön geformt und lieblich anzuschauen.
Apropos: Phil schaut mich an, und ich schließe meinen Mund wieder, der sich irgendwie ganz automatisch ein wenig geöffnet hat.
»Du hast wunderschöne Augen«, sagt er. Och nee. Die Engel verspielen sich einmal kräftig auf ihren Harfen, denn ich fahre so gar nicht auf diesen ältesten aller Anmachsprüche ab.
»Normalerweise sage ich einer Frau so etwas nicht, weil der Spruch schon so abgegriffen ist. Aber in deinem Fall stimmt es einfach.«
Nee, oder? Phil ist wirklich ein Traummann! Herrje, ist er womöglich gar nicht echt, sondern wirklich nur ein Traum? Ich mustere ihn genauer. Er hat nicht den kleinsten Mitesser oder auch nur einen einzigen vergessenen Bartstoppel. Wen kneife ich denn jetzt am besten – ihn, um herauszufinden, ob er tatsächlich vor mir sitzt, oder mich,
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