Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
Vom Netzwerk:
werden sofort dorthin getragen werden und unsre Diener mögen uns folgen.”
    Alsdann setzten sich alle drei Prinzen auf den Teppich und jeder wünschte sich in Gedanken, neben dem Bett Nur en-Nahars zu sitzen, worauf sie sich auf der Stelle in ihrem Gemach befanden. Die aufwartenden Sklavinnen und Eunuchen waren bei ihrem Anblick entsetzt und verwunderten sich, wie diese fremden Mannsleute in das Zimmer hatten kommen können; und schon wollten sich die Eunuchen mit dem Schwert in der Hand auf sie stürzen, als sie die Prinzen erkannten und sich zurück zogen, wiewohl sie über ihr Eindringen staunten.

    Die drei Brüder aber erhoben sich nun von dem fliegenden Teppich und der Prinz Achmed trat vor und legte den Zauberapfel an die Nase der Prinzessin, die bewusstlos auf ihrem Lager ausgestreckt dalag; und sobald der Duft in ihr Hirn drang, verließ sie die Krankheit und sie war vollkommen geheilt. Weit ihre Augen öffnend, richtete sie sich auf ihrem Bett auf und blickte ringsum, besonders nach den Prinzen schauend, die vor ihr standen. Und sie fühlte, dass sie gesund und munter war, als wäre sie aus dem süßesten Schlummer erwacht. Alsdann erhob sie sich von ihrem Bett und befahl ihren Putzfrauen, sie anzukleiden, während diese ihr von dem plötzlichen Erscheinen der drei Prinzen, ihrer Vettern, erzählten und wie der Prinz Achmed ihr etwas zu riechen gegeben hatte, wodurch sie von ihrer Krankheit genesen war. Nachdem sie die Genesungswaschung vollzogen hatte, freute sie sich über die Maßen über das Wiedersehen mit den Prinzen und dankte ihnen vielmals, vornehmlich aber dem Prinzen Achmed, der sie dem Leben wiedergegeben und gesund gemacht hatte. Die Brüder freuten sich ebenfalls über die Maßen, die Prinzessin Nur en- Nahar so plötzlich von ihrer Todeskrankheit genesen zu sehen und machten sich, nachdem sie sich von ihr verabschiedet hatten, auf, ihren Vater zu begrüßen. Inzwischen hatten die Eunuchen bereits den ganzen Vorfall dem Sultan mitgeteilt und als die Prinzen vor ihn traten, erhob er sich und umarmte sie zärtlich, sie auf die Stirn küssend und hocherfreut, sie wieder zu finden und von ihnen die Genesung der Prinzessin zu erfahren, die ihm so teuer wie eine eigene Tochter war. Alsdann holten die drei Prinzen die Wunderdinge hervor, die sie von ihrer Reise mitgebracht und durch die sie das teure Leben der Prinzessin errettet hatten, überreichten sie dem Sultan als Geschenk, indem sie deren Tugenden erläuterten und sprachen: “O unser Herr, geruhe diese Gaben, die wir gebracht haben, wohl zu prüfen und erkläre, welche von allen am vorzüglichsten und bewunderungswürdigsten ist. Der, auf den deine Wahl fällt, soll dann gemäß deinem Versprechen die Prinzessin Nur en-Nahar ehelichen.”
    Nachdem der König geduldig ihre Ansprüche angehört und gesehen hatte, wie eine jede Gabe seiner Söhne an der Wiederherstellung seiner Nichte beteiligt gewesen war, versank er für eine Weile tief ins Meer der Gedanken, worauf er versetzte: “Gäbe ich die Palme des Verdienstes dem Prinzen Achmed, dessen Zauberapfel die Prinzessin Nur en-Nahar heilte, so täte ich den anderen beiden unrecht. Wiewohl seine Merkwürdigkeit sie aus tödlicher Krankheit genesen ließ, so sagt mir doch, wie hätte er ohne die Kraft des Fernrohrs Alis von ihrem Zustand erfahren können? Ebenso würde der Zauberapfel ohne den Teppich des Prinzen Husein, der euch drei in einem Augenblick hierher versetzte, nutzlos gewesen sein. Meine Ansicht ist daher, dass ihr alle drei gleichen Anteil an ihrer Heilung habt und gleiches Verdienst beanspruchen könnt; denn es wäre unmöglich gewesen, sie gesund zu machen, wenn eins von den drei Dingen gefehlt hätte; ebenso sind alle drei Gegenstände gleich wundersam und merkwürdig, ohne dass einer den anderen übertrifft, sodass ich keinen Grund habe, einen dem anderen vorzuziehen. Mein Versprechen ging dahin, die Herrin Nur en-Nahar mit demjenigen zu vermählen, der die größte Merkwürdigkeit bringen würde, doch, so seltsam es auch sein mag, so ist es doch nicht weniger wahr, dass alle Gegenstände in dieser einen Bedingung einander gleichwertig sind. Die Schwierigkeit ist geblieben und die Frage noch ungelöst, wiewohl ich die Sache noch gern vor Tagesschluss erledigt hätte, ohne einem von euch Abbruch zu tun. Ich muss mich daher, um gerecht zu

Weitere Kostenlose Bücher