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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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ein rechtschaffener und aufrichtiger Mann war, wog er ihm die vierzigtausend Goldstücke ab und wurde so der Besitzer des Fernrohres, entzückt über den Gedanken, dass sein Vater sicherlich damit zufrieden sein und ihm die Hand der Prinzessin Nur en-Nahar schenken würde. Und so zog er, beruhigt in seinem Herzen, durch Schiras und auf mancherlei Straßen Persiens, bis er sich schließlich einer Karawane anschloss und wohl und gesund in der verabredeten Karawanserei anlangte, in welcher sein ältester Bruder, der Prinz Husein, vor ihm eingetroffen war; und beide warteten hier nun auf die Rückkehr ihres dritten Bruders.
    Das Abenteuer des jüngsten von ihnen, des Prinzen Achmed, war jedoch noch merkwürdiger und seltsamer. Nachdem er sich von seinen Brüdern getrennt hatte, schlug er den Weg nach Samarkand ein, wo er nach einer langen Reise eintraf und gleich seinen Brüdern in einem Chan einkehrte. Am nächsten Tage ging er aus, sich den Basar zu besehen und fand ihn hübsch erbaut mit Läden von kunstvoller Arbeit, voll von seltenen Stoffen, wertvollen Gütern und kostbarer Ware. Als er auf dem Basar hin und her wanderte, stieß er auf einen Makler, der einen Zauberapfel ausbot und laut rief: “Wer will diese Frucht für fünfunddreißig- tausend Goldstücke kaufen?” Da sagte der Prinz Achmed zu dem Mann: “Ich bitte dich, lass mich die Frucht, die du in der Hand hältst, sehen und erkläre mir ihre geheime Kraft, dass du einen so hohen Preis dafür forderst.” Lächelnd und ihm den Apfel überreichend, versetzte der Makler: “Verwundere dich nicht hierüber, O mein guter Herr. Fürwahr, ich bin sicher, wenn ich dir seine Eigenschaften erklärt habe und du sahst, wie er allen Menschen nützt, so wirst du meine Forderung nicht für übertrieben erachten; im Gegenteil, du würdest ein Schatzbaus voll Gold dafür zahlen, um ihn zu besitzen. Vernimm nun, mein Herr, welche Kraft in diesem künstlichen Apfel liegt. Wenn einer an der schwersten Krankheit leidet, ja wenn er bereits dem Tode nahe ist und an diesem Apfel riecht, so erholt er sich sogleich und genest von seiner Krankheit, an der er litt, sei es Pest, Rippenfellentzündung, Fieber oder irgendein anderes bösartiges Leiden, als wäre er nie krank gewesen und er wird sein Leben lang von aller Krankheit und Unpässlichkeit verschont bleiben.

    Da fragte der Prinz Achmed: “Wie soll ich von der Wahrheit deiner Worte überzeugt werden? Wenn die Sache sich so verhält, wie du es sagst, dann will ich dir Recht gern die verlangte Summe geben.” Inzwischen hatte sich eine Menge Stadtvolk um sie versammelt und einer der Leute, der dem Makler gut bekannt war, trat vor und sagte: “Einer meiner Freunde liegt zu Hause auf den Tod krank; die Ärzte und Doktoren verzweifeln an seinem Leben; ich bitte dich daher, ihn an dem Apfel riechen zu lassen, damit er am Leben bleibt.” Als der Prinz Achmed diese Worte vernahm, wendete er sich zum Makler und sagte zu ihm: “O mein Freund, wenn der Kranke, von dem du vernahmst, durch das Riechen an diesem Apfel wieder gesund wird, dann will ich ihn dir sofort für den Preis von vierzigtausend Aschrafis abkaufen.” Der Makler war zufrieden, auf diese Weise fünftausend Aschrafis als Maklergebühren zu erhalten und erwiderte: “Es ist gut, mein Herr; nun kannst du die Kraft des Apfels erproben und dich überzeugen; ich habe Hunderte von Kranken durch diesen Apfel gesund gemacht.” Hierauf begleitete der Prinz die Leute zum Hause des Kranken und fand ihn in den letzten Zügen auf seinem Bett liegen; sobald jedoch der Sterbende die Frucht roch, kam er sofort wieder zu Kräften und erhob sich wohl und munter in vollkommenster Gesundheit. Da kaufte der Prinz Achmed den Apfel und zahlte dem Makler vierzigtausend Aschrafis aus. Da er so den Zweck seiner Reise erreicht hatte, entschloss er sich, in Gesellschaft einer Karawane nach Indien zu seinem Vater heimzukehren, nachdem er noch die Sehenswürdigkeiten von Samarkand in Augenschein genommen hatte. Nach einer langen und mühsamen Reise langte er sodann in der Karawanserei an, wo seine beiden Brüder, Husein und Ah, ungeduldig auf sein Eintreffen warteten. Alle drei freuten sich mächtig, wieder zusammenzutreffen und fielen einander um den Hals, indem sie Allah dankten, der sie nach so langer Trennung gesund und wohlbehalten wieder

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