Märchen aus 1001 Nacht
Stockwerk.â So nahm sie die Schlüssel, die junge Frau folgte ihr und dieser folgte wieder der junge Kaufmann, bis sie zur Gasse gelangte, in welcher sich das Haus befand. Als sie die Tür erblickte, öffnete sie sie und trat ein und hinter ihr die junge Frau, zu der sie sagte, indem sie auf den Saal wies: âMeine Tochter, dies ist das Haus des Scheichs Abu el-Hamlat; steig du jedoch nach oben hinauf und leg deinen Schleier ab, bis ich zu dir komme.â Da stieg das Mädchen nach oben und setzte sich, während die Alte nun den jungen Kaufmann empfing und zu ihm sagte: âSetz dich in den Saal, bis ich dir meine Tochter bringe, dass du sie dir besiehst.â Infolgedessen trat er ein und setzte sich, während die Alte nun zur jungen Frau hinaufging, die zu ihr sagte: âIch möchte den Scheich Abu el-Hamlat besuchen, bevor die Leute kommen.â Die Alte erwiderte ihr: âMeine Tochter, wir fürchten für dich.â âWeshalb?â fragte sie. Die Alte versetzte: âWeil hier ein Sohn von mir ist, ein Blödsinniger, der den Sommer nicht vom Winter unterscheiden kann und immer nackt geht. Er ist des Scheichs Stellvertreter und wenn eine Prinzessin wie du zum Besuch des Scheichs kommt, reiÃt er ihr die Ringe aus den Ohren und zerreiÃt ihre seidenen Kleider. Leg daher deinen Schmuck und deine Kleider ab, dass ich sie dir hüte, bis du deinen Besuch abgestattet hast.â Da legte sie ihre Schmucksachen und ihre Kleider ab und übergab sie der Alten, die zu ihr sagte: âIch will sie auf den Vorhang des Scheichs legen, dass du dadurch einen Segen erhältst.â Hierauf nahm die Alte die Sachen und ging fort, die junge Frau in Hemd und Hosen zurücklassend. Nachdem sie die Sachen an einem Platz unter der Treppe versteckt hatte, trat sie zu dem jungen Kaufmann ein, welcher, auf das Mädchen wartend, dasaà und sie nun fragte: âWo ist deine Tochter, dass ich sie mir ansehen kann?â Da schlug sie sich vor die Brust, sodass er sie fragte: âWas fehlt dir?â Sie erwiderte: âAch, gäbe es doch keine schlechten und neidischen Nachbarn! Sie sahen dich mit mir eintreten und fragten mich nach dir; als ich ihnen nun sagte, ich hätte dich zum Bräutigam meiner Tochter geworben, beneideten sie mich um deinetwillen und sprachen zu meiner Tochter: âIst deine Mutter es überdrüssig, dich zu unterhalten, dass sie dich mit einem Aussätzigen verheiraten will?â Da schwur ich ihr, sie sollte dich nur nackt schauen.â Der junge Kaufmann versetzte: âIch nehme meine Zuflucht zu Allah vor den Neidern!â und seine beiden Vorderarme entblöÃend, zeigte er ihr sie, die weià wie Silber waren, worauf sie zu ihm sagte.
âFürchte dich nicht, ihr sollt euch beide nackt sehen.â Und er entgegnete: âLass sie kommen und mich besichtigen.â Alsdann legte er seinen Zobelpelz, seinen Gürtel, sein Messer und alle anderen Kleidungsstücke bis aufs Hemd und die Hosen ab und legte die tausend Dinare zu den Sachen, worauf die Alte zu ihm sagte: âGib mir die Sachen, dass ich sie dir hüte.â Dann nahm sie sie samt den Sachen der jungen Frau, lud alles auf und schritt mit dem Pack zur Tür hinaus ihres Weges, hinter beiden die Tür verschlieÃend.
Nachdem sie die Sachen bei einem Drogisten versteckt hatte, kehrte sie zu dem Färber zurück, den sie wartend antraf und der nun zu ihr sagte: âSo Allah will, gefällt euch das Haus.â Sie versetzte: âEs ruht ein Segen auf ihm und ich gehe nun Lastträger holen, dass sie unsere Sachen und Möbel hinüberschaffen. Meine Kinder aber baten mich um Brot und Fleisch; nimm daher diesen Dinar, beschaffe ihnen das Gericht und nimm das Frühstück mit ihnen ein.â Der Färber entgegnete: âWer wird die Färberei und die Sachen der Leute darinnen hüten?â Die Alte versetzte: âdein Knabe.â Er erwiderte: âSo seiâs!â Alsdann nahm er eine Schüssel und einen Deckel und ging fort, das Frühstück zu besorgen. Die Alte aber holte nun von dem Drogisten die Sachen der jungen Frau und des jungen Kaufmanns, worauf sie zur Färberei zurückkehrte und zu dem Knaben des Färbers sagte: âLauf deinem Meister nach, ich will so lange hier bleiben, bis ihr zu mir zurückgekehrt seid.â Der Knabe erwiderte: âIch höre und gehorcheâ und machte sich auf den Weg,
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