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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Stockwerk.” So nahm sie die Schlüssel, die junge Frau folgte ihr und dieser folgte wieder der junge Kaufmann, bis sie zur Gasse gelangte, in welcher sich das Haus befand. Als sie die Tür erblickte, öffnete sie sie und trat ein und hinter ihr die junge Frau, zu der sie sagte, indem sie auf den Saal wies: “Meine Tochter, dies ist das Haus des Scheichs Abu el-Hamlat; steig du jedoch nach oben hinauf und leg deinen Schleier ab, bis ich zu dir komme.” Da stieg das Mädchen nach oben und setzte sich, während die Alte nun den jungen Kaufmann empfing und zu ihm sagte: “Setz dich in den Saal, bis ich dir meine Tochter bringe, dass du sie dir besiehst.” Infolgedessen trat er ein und setzte sich, während die Alte nun zur jungen Frau hinaufging, die zu ihr sagte: “Ich möchte den Scheich Abu el-Hamlat besuchen, bevor die Leute kommen.” Die Alte erwiderte ihr: “Meine Tochter, wir fürchten für dich.” “Weshalb?” fragte sie. Die Alte versetzte: “Weil hier ein Sohn von mir ist, ein Blödsinniger, der den Sommer nicht vom Winter unterscheiden kann und immer nackt geht. Er ist des Scheichs Stellvertreter und wenn eine Prinzessin wie du zum Besuch des Scheichs kommt, reißt er ihr die Ringe aus den Ohren und zerreißt ihre seidenen Kleider. Leg daher deinen Schmuck und deine Kleider ab, dass ich sie dir hüte, bis du deinen Besuch abgestattet hast.” Da legte sie ihre Schmucksachen und ihre Kleider ab und übergab sie der Alten, die zu ihr sagte: “Ich will sie auf den Vorhang des Scheichs legen, dass du dadurch einen Segen erhältst.” Hierauf nahm die Alte die Sachen und ging fort, die junge Frau in Hemd und Hosen zurücklassend. Nachdem sie die Sachen an einem Platz unter der Treppe versteckt hatte, trat sie zu dem jungen Kaufmann ein, welcher, auf das Mädchen wartend, dasaß und sie nun fragte: “Wo ist deine Tochter, dass ich sie mir ansehen kann?” Da schlug sie sich vor die Brust, sodass er sie fragte: “Was fehlt dir?” Sie erwiderte: “Ach, gäbe es doch keine schlechten und neidischen Nachbarn! Sie sahen dich mit mir eintreten und fragten mich nach dir; als ich ihnen nun sagte, ich hätte dich zum Bräutigam meiner Tochter geworben, beneideten sie mich um deinetwillen und sprachen zu meiner Tochter: “Ist deine Mutter es überdrüssig, dich zu unterhalten, dass sie dich mit einem Aussätzigen verheiraten will?” Da schwur ich ihr, sie sollte dich nur nackt schauen.” Der junge Kaufmann versetzte: “Ich nehme meine Zuflucht zu Allah vor den Neidern!” und seine beiden Vorderarme entblößend, zeigte er ihr sie, die weiß wie Silber waren, worauf sie zu ihm sagte.

    â€œFürchte dich nicht, ihr sollt euch beide nackt sehen.” Und er entgegnete: “Lass sie kommen und mich besichtigen.” Alsdann legte er seinen Zobelpelz, seinen Gürtel, sein Messer und alle anderen Kleidungsstücke bis aufs Hemd und die Hosen ab und legte die tausend Dinare zu den Sachen, worauf die Alte zu ihm sagte: “Gib mir die Sachen, dass ich sie dir hüte.” Dann nahm sie sie samt den Sachen der jungen Frau, lud alles auf und schritt mit dem Pack zur Tür hinaus ihres Weges, hinter beiden die Tür verschließend.
    Nachdem sie die Sachen bei einem Drogisten versteckt hatte, kehrte sie zu dem Färber zurück, den sie wartend antraf und der nun zu ihr sagte: “So Allah will, gefällt euch das Haus.” Sie versetzte: “Es ruht ein Segen auf ihm und ich gehe nun Lastträger holen, dass sie unsere Sachen und Möbel hinüberschaffen. Meine Kinder aber baten mich um Brot und Fleisch; nimm daher diesen Dinar, beschaffe ihnen das Gericht und nimm das Frühstück mit ihnen ein.” Der Färber entgegnete: “Wer wird die Färberei und die Sachen der Leute darinnen hüten?” Die Alte versetzte: “dein Knabe.” Er erwiderte: “So sei’s!” Alsdann nahm er eine Schüssel und einen Deckel und ging fort, das Frühstück zu besorgen. Die Alte aber holte nun von dem Drogisten die Sachen der jungen Frau und des jungen Kaufmanns, worauf sie zur Färberei zurückkehrte und zu dem Knaben des Färbers sagte: “Lauf deinem Meister nach, ich will so lange hier bleiben, bis ihr zu mir zurückgekehrt seid.” Der Knabe erwiderte: “Ich höre und gehorche” und machte sich auf den Weg,

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