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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Kaufleute von Bagdad und der Knabe war sein Sohn. Außerdem hatte er jedoch auch noch eine jungfräuliche Tochter, die verlobt war und sie feierten gerade an diesem Tage ihre Hochzeit. Bei ihrer Mutter befanden sich eine Anzahl Frauen und Sängerinnen und da der Knabe, sooft seine Mutter hinaufstieg oder herunterkam, sich an sie zu klammern pflegte, hatte sie die Sklavin gerufen und zu ihr gesagt: “Nimm deinen kleinen Herrn und spiel mit ihm, bis die Gesellschaft aufbricht.” Als nun die verschlagene Delila den Knaben auf der Schulter der Sklavin sah, trat sie herzu und fragte sie: “Was für ein Fest feiert heute deine Herrin?” Sie versetzte: “Sie feiert die Hochzeit ihrer Tochter und die Sängerinnen sind bei ihr.” Da sprach sie bei sich: O Delila, du hast jetzt den Knaben der Sklavin abzulisten. Dann rief sie: “O Schande! O Unglück! “ und holte aus ihrer Tasche ein kleines, rundes, einem Dinar ähnliches Stück Messing hervor, das sie der Sklavin, welche einfältig war, mit den Worten übergab: “Nimm diesen Dinar, geh zu deiner Herrin und sprich zu ihr: “Umm el- Cheir freut sich mit dir; sie ist dir für deine Güte zu Dank verpflichtet und wird dich am Empfangstag mit ihren Töchtern besuchen, um den Putzweibern die üblichen Gaben zu schenken”.” Die Sklavin antwortete ihr: “Meine Mutter, sobald mein kleiner Herr hier seine Mutter sieht, hängt er sich an sie.” Da sagte sie: “Gib ihn mir, bis du fortgegangen und wieder zurückgekommen bist.” So nahm denn die Sklavin die Münze und ging ins Haus, während die Alte mit dem Knaben in eine Gasse ging, wo sie ihm den Schmuck und seine Sachen abnahm und hierbei bei sich sprach: Delila, das wäre erst ein feiner Streich, wenn du, wie du der Sklavin den Possen spieltest und ihr den Knaben fortnahmst, den Knaben nun für Stücker tausend verpfändetest! Hier auf begab sie sich zum Basar der Juweliere, wo sie einen jüdischen Goldschmied sah, vor dem ein Korb voll Schmucksachen stand. Da sprach sie bei sich: Das wäre ein Streich, wenn du diesen Juden leimtest, indem du einen Schmuck im Werte von tausend Dinaren von ihm nähmst und ihm dafür den Knaben als Pfand zurückließest! Wie nun der Jude seine Augen hob und den Knaben bei der Alten sah, erkannte er in ihm den Sohn des Obmanns der Kaufleute. Der Jude war aber sehr reich, doch schwoll ihm stets der Neid, wenn er sah, dass sein Nachbar etwas verkaufte und er nicht. Er fragte deshalb die Alte: “Was wünschest du, meine Herrin?” Sie entgegnete: “Bist du Meister Azariah, der Jude?” Sie hatte nämlich seinen Namen zuvor von anderen erfragt. Er versetzte: “Ja.” Da sagte sie: “Die Schwester dieses Knaben, die Tochter des Obmanns der Kaufleute, ist Braut; sie feiert heute ihre Hochzeit und da bedarf sie des Schmuckes. Gib mir deshalb zwei Paar goldene Fußspangen, ein Paar goldene Armspangen, Perlenohrringe, einen Gurt, einen Dolch und einen Siegelring.” Und so nahm sie von ihm Sachen im Wert von tausend Dinaren und sprach zu ihm: “Ich will diese Sachen zur Auswahl mitnehmen; was ihnen gefällt, werden sie behalten und ich will dir dann den Preis dafür bringen, während du so lange den Knaben bei dir behältst.” Der Jude versetzte: “Es sei so, wie du es willst.” Hierauf nahm sie den Schmuck und ging nach Hause, wo ihre Tochter sie fragte: “Was für einen Streich hast du ausgeführt?” Sie antwortete: “Ich habe den Sohn des Obmanns der Kaufleute genommen, ihn entkleidet und dann bei einem Juden für Schmucksachen im Werte von tausend Dinaren verpfändet.” Da sagte ihre Tochter zu ihr: “Nun darfst du nicht mehr in der Stadt auf der Straße gehen.” Inzwischen war die Sklavin zu ihrer Herrin ins Haus gegangen gen und hatte zu ihr gesagt: “Meine Herrin, Umm el-Cheir lässt dich grüßen und dir sagen, dass sie sich mit dir freut und dass sie am Empfangstage dich mit ihren Töchtern besuchen wird, um die üblichen Geschenke zu geben.” Da fragte sie ihre Herrin: “Wo ist dein kleiner Herr?” Die Sklavin versetzte: “Ich ließ ihn bei ihr, damit er sich nicht an dich hängt und sie gab mir ein Geschenk für die Sängerinnen.” Da sagte sie zur Kapellmeisterin: “Nimm dein Geschenk.” Als diese es nahm und fand, dass es ein Stück

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