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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Fußspangen und klirrendem HaarZierrat und die Alte schritt ihr voran, bis sie zum Basar der Kaufleute gelangten und hier an dem Laden eines Kaufmannssohnes, namens Sidi Hassan, vorüber kamen, eines sehr hübschen jungen Mannes, dem noch nicht der Flaum auf den Wangen sprosste.
    Als er die junge Frau ankommen sah, warf er verstohlene Blicke nach ihr; die Alte aber, die dies bemerkte, winkte ihr zu und sagte zu ihr: “Setz dich an diesen Laden, bis ich zu dir zurückkehre.” Da setzte sie sich, ihrem Geheiß folgend, vor den Laden des Kaufmannssohnes, welcher einen einzigen Blick auf sie warf, der ihm tausend Seufzer erweckte. Die Alte aber trat nun an ihn heran, begrüßte ihn und fragte ihn: “Ist nicht dein Name Sidi Hassan, der Sohn des Kaufmanns Mohsin?” Er versetzte: “Jawohl; wer hat dir meinen Namen gesagt?” Sie erwiderte: “Mich haben rechtschaffene Leute zu dir gewiesen; wisse, dieses Mädchen ist meine Tochter; ihr Vater war ein Kaufmann und hinterließ ihr viel Geld. Sie ist nun mannbar geworden und die Weisen sagen: Such für deine Tochter einen Mann, aber such keine Frau für deinen Sohn; und ihr ganzes Leben lang ist sie heute zum ersten Mal aus dem Hause gekommen, wo mir der Befehl wurde und eine innere Stimme mich hieß, dich mit ihr zu vermählen. Solltest du arm sein, so will ich dir Kapital geben und dir an Stelle deines einen Ladens zwei aufmachen.” Da sprach der Kaufmannssohn bei sich: Ich bat Allah um eine Braut und nun gewährt er sie mir und noch Geld und Kleider dazu. Dann sagte er zur Alten: “Meine Mutter, dein Vorschlag ist sehr gut, denn meine Mutter sagte schon immer zu mir: “Ich will dich vermählen.” Ich wollte es jedoch nicht, sondern erklärte, ich wollte nur nach Augenschein heiraten.” Nun versetzte die Alte: “Steh auf und folge mir, ich will sie dir nackt zeigen.” Da erhob er sich und folgte ihr; doch steckte er sich zuvor tausend Dinare ein, indem er bei sich sprach: Vielleicht haben wir nötig, etwas zu kaufen, oder müssen doch die Taxe für den Ehekontrakt bezahlen. Hierauf sprach die Alte zu ihm: “Schreite ihr ein.” Bei sich selber aber sprach sie: Wohin willst du den jungen Kaufmann und das Mädchen führen, dass du beiden die Sachen fortnimmst, wo er seinen Laden verschlossen hat? Dann wanderte sie drauflos, gefolgt von der jungen Frau und dem jungen Kaufmann, der wiederum der jungen Frau folgte, bis sie zu einer Färberei gelangte, die einem Meister, der Pilgersmann Mohammed geheißen, gehörte. Als dieser auf das Klingen der Fußspangen hin seine Augen hob und das Mädchen und den jungen Menschen sah, setzte sich mit einem Male die Alte an seine Seite, begrüßte ihn und sprach zu ihm: “du bist doch der Pilgersmann Mohammed, der Färber?” Er erwiderte: “Jawohl, ich bin der Pilgersmann Mohammed; was ist dein Begehr?” Sie versetzte: “Mich haben rechtschaffene Leute zu dir gewiesen. Schau, dieses hübsche Mädchen ist meine Tochter und jener hübsche, bartlose junge Mann mein Sohn, die ich beide aufzog und mir viel Geld kosten ließ. Nun aber hab ich ein großes baufälliges Haus, das ich mit Holz stützte und der Baumeister sagte mir, ich solle an einem anderen Platz wohnen, bis es wieder aufgebaut wäre, damit es nicht über uns Zusammenstürze. Ich ging deshalb fort, mir eine Unterkunft zu suchen und rechtschaffene Leute wiesen mich zu dir, weshalb ich dich bitte, meinen Sohn und meine Tochter bei dir wohnen zu lassen.” Als der Färber dies vernahm, sprach er bei sich: Da ist frische Butter auf Kuchen zu dir gekommen. Dann sagte er zur Alten: “Es ist wahr, ich habe ein Haus, einen Saal und ein Stockwerk; ich kann jedoch keinen Raum davon entbehren, da ich allen Platz für Gäste und für die Indigopflanzer brauche.” Die Alte entgegnete ihm jedoch: “Mein Sohn, wir werden das Haus höchstens für einen oder zwei Monate bewohnen, denn wir sind Fremde. Teile doch das Gastzimmer zwischen dir und uns und, bei deinem Leben, mein Sohn, wenn du wünschest, dass deine Gäste unsere Gäste sind, so seien sie willkommen; wir wollen mit ihnen essen und schlafen.” Da gab er ihr die Schlüssel, einen großen, einen kleinen und einen krummen und sprach zu ihr: “Der große Schlüssel ist fürs Haus, der krumme für den Saal und der kleine für das obere

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