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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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bringen und er sagte: “Allah segne dich, wie freigebig du doch bist! Aber nun fehlt noch das Räucherwerk und Parfüm.” Da ließ ich ihm eine Büchse mit Parfüm aus Abe, Ambra und Moschus im Werte von fünfzig Dinaren bringen. Doch war die Zeit jetzt ebenso knapp geworden wie mir der Atem und deshalb sagte ich zu ihm: “Nimm alles dies, aber beim Leben Mohammeds - Allah segne ihn und spende ihm Heil! -,schere mir den ganzen Kopf!” Der Barbier aber erklärte: “Bei Allah, ich nehme es nicht eher, als ich alles, was darin ist, gesehen habe.”
    Als ich nun dem Burschen Befehl gegeben hatte, die Büchse zu öffnen, warf der Barbier sein Astrolabium aus der Hand, setzte sich auf die Erde und kehrte Parfüm, Abe und Räucherholz in der Büchse um und um, bis mir fast die Seele aus dem Körper entwichen war. Dann trat er wieder herzu, nahm das Rasiermesser und rasierte wieder ein kleines Stückchen von meinem Kopf, indem er dabei sagte: “Mein Sohn, ich weiß nicht, ob ich dir oder deinem Vater dafür danken soll, dass mein Gastmahl heute gänzlich von deiner Freigebigkeit und Güte herrührt; mich besucht keiner, der dessen würdig wäre, denn nur Zeitun, der Badbesitzer, kommt zu mir, Sah, der Weizenverkäufer, Aukal, der Bohnenhändler, Akresche, der Grünkrämer, Hamid, der Mistfuhrmann und Akarisch, der Milchhändler. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Tanz, den er aufführt und seine eigenen Verse, die er vorträgt und ihre beste Eigenschaft ist die, dass sie wie dein Mameluck sind. Ich, dein Sklave, weiß nicht viele Worte zu machen und bin frei von Zudringlichkeit, der Badbesitzer hingegen hat die Redensart an sich: “Gehe ich nicht zu ihr, so kommt sie zu mir ins Haus” und der Mistfuhrmann, der ein witziges Luder ist, tanzt für gewöhnlich und singt dabei: “Ein Geheimnis bei meiner Frau steckt in keinem Kasten.” So hat jeder von meinen Freunden Späße, die der andere nicht hat, doch lässt es sich besser sehen als erzählen. Beliebte es dir also, zu uns zu kommen, so wäre das sowohl für dich als auch für uns angenehmer. Lass daher den Besuch bei deinen Freunden, von denen du zu mir sprachst, zumal, da man noch Spuren der Krankheit an dir sieht und du vielleicht zu Leuten gehst, die viel über Dinge schwatzen, die sie nichts angehen und möglicherweise auch ein aufdringlicher Mensch darunter ist, du aber noch infolge der Krankheit in reizbarer Stimmung bist.” “So Allah will”, sagte ich, “wird dies an einem anderen Tage stattfinden.” Er meinte jedoch: “Passender wäre es, du kämest zuvor zu meinen Freunden und beutetest ihre Gesellschaft aus, indem du ihren Witz mit nach Hause nimmst und verführest nach dem Dichterwort:
    â€œSchieb kein Vergnügen auf, das sich dir darbietet, Das Schicksal ist nur zu schnell zum Schaden bereit.””
    Aus zornerfülltem Herzen laut auflachend, sagte ich zu ihm: “Verrichte dein Geschäft, das ich dir aufgetragen habe, damit ich unter Allahs, des Erhabenen, Geleit mich auf den Weg machen kann und du zu deinen Freunden fort kommst, die auf dein Kommen schon warten.” Nun antwortete er: “Ich wünschte nur, dass ich dich mit diesen Leuten bekannt machen könnte; es sind feine Leute, unter denen kein Zudringling ist und hättest du sie nur einmal gesehen, du würdest alle deine Freunde fahrenlassen.” Ich versetzte: “Allah gebe dir viel Vergnügen in ihrer Gesellschaft, sicherlich werde ich sie einmal zu mir einladen.” Er sagte darauf: “Wenn du das beabsichtigst und zuvor heute zu deinen Freunden gehen willst, so warte, bis ich dieses dein Geschenk zu meinen Freunden getragen habe, dass sie essen und trinken und nicht weiter auf mich warten. Dann will ich wieder zu dir zurückkehren und dich zu deinen Freunden begleiten. Ich bin mit meinen Freunden nicht so zeremoniös, dass ich sie nicht allein lassen und wieder schnell zu dir zurückkehren könnte; dann will ich dich überallhin begleiten.” Da rief ich: “Es gibt keine Macht und keine Kraft außer bei Allah, dem Hohen und Erhabenen! Geh du zu deinen Freunden und sei vergnügt mit ihnen, mich aber lass zu meinen Freunden gehen, dass ich heute bei ihnen zubringe, sie warten schon auf mein Kommen.” Der Barbier sagte jedoch: “Ich lass dich nicht allein gehen.” Ich

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