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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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entgegnete: “Zu dem Ort, zu dem ich gehe, hat kein anderer als ich allein Zutritt.” Da meinte er: “Mir deucht, du hast heute ein Stelldichein; sonst würdest du mich sicherlich mitnehmen, da ich doch von allen Menschen dazu am besten passe und dir bei deinen Wünschen behilflich sein würde. Ich fürchte, du gehst zu einer Fremden und kommst dabei ums Leben; in dieser Stadt Bagdad kann niemand so etwas unternehmen, ganz besonders an einem Tage wie dem heutigen - der Wali von Bagdad ist ein furchtbares Schwert.” “Weh dir, elender Scheich”, rief ich, “was sind das für Worte, mit denen du mir da kommst!” Darauf schwieg er lange. Endlich, als bereits die Zeit des Gebetes und der Lobpreisungen gekommen war, wurde er mit dem Scheren meines Kopfes fertig. Nun sagte ich zu ihm: “Trage diese Speisen und den Wein zu deinen Freunden, ich will auf dich warten, bis du wiederkommst und mich begleitest” und ließ nicht nach, ihn hierdurch hinters Licht zu führen und zum Fortgehen zu bewegen.
    Er entgegnete mir jedoch: “du willst mich hinters Licht führen, um allein fortzugehen und dein Leben in ein Unglück zu stürzen, aus dem es keinen Ausweg für dich gibt. Bei Allah, bei Allah, geh nicht eher fort, als bis ich wieder zurückgekommen bin und dich begleite, um das Ende deiner Sache zu sehen.” Ich antwortete: “Gut, aber lass mich nicht warten.”
    Darauf nahm er die Speisen, den Wein und die anderen Sachen, die ich ihm geschenkt hatte und ging fort; draußen aber gab er alles einem Träger, dass er es ihm in seine Wohnung brächte und versteckte sich in einer Gasse, während ich sofort aufstand, da bereits der Freitagssalam von den Minaren ausgerufen war, meine Sachen anlegte und mich alleine auf den Weg machte. Als ich zur Gasse kam und an das Haus, in dem ich jenes Mädchen gesehen hatte, trat, war auch der Barbier wieder hinter mir, ohne dass ich es wusste. Da ich die Tür offen fand, trat ich ein; plötzlich aber kam der Hausherr vom Gebet zu seinem Haus zurück, trat in seinen Saal und verriegelte die Tür. Ich sprach: “Woher hat dieser Satan von mir Wind bekommen?” - und in demselben Augenblick wollte es die Fügung Allahs, dass der mich schützende Schleier zerrissen werden sollte. Indem sich nämlich eine seiner Sklavinnen gegen ihn verging und dafür von ihm geschlagen wurde, sodass sie laut schrie und nun ein Sklave ankam, um sie zu befreien und dabei ebenfalls seine Prügel erhielt und schrie, war der Barbier der festen Meinung, dass man mich schlüge. Unter lautem Geschrei zerriss er seine Kleider, streute sich Erde aufs Haupt und kreischte in einem fort “Ach!” und “Hilfe!” Wie sich nun die Leute um ihn versammelten, rief er: “Mein Herr ist im Hause des Kadis ermordet worden.” Dann lief er, schreiend und von der Menschenmenge gefolgt, zu meinem Hause und teilte es meiner Familie und meinen Burschen mit. Ehe ich mich dessen versah, kamen sie auch schon an und schrien: “Weh, unser Herr!” Der Barbier aber lief allen voran, zerriss sich die Kleider und kreischte an der Spitze der mitlaufenden Menge mit allen mit: “Weh um den Ermordeten!”
    Als sie nun in die Nähe des Hauses, in dem ich steckte, gekommen waren und der Kadi dies Geschrei hörte, fühlte er sich dadurch belästigt, sodass er aufstand und die Tür öffnete. Beim Anblick der großen Menge erstaunte er und fragte: “Ihr Leute, was ist vorgefallen?” Da antworteten ihm die Burschen: “du hast unsern Herrn ermordet.” Nun fragte er sie: “Ihr Leute, was hat euer Herr denn getan, dass ich ihn hätte totschlagen sollen und wie kommt der Barbier da zu euch?” Der Barbier antwortete darauf: “du hast ihn soeben mit Geißeln geprügelt, ich habe sein Geschrei gehört.” Der Kadi erwiderte: “Was hat er denn getan, dass ich ihn hätte totschlagen sollen und wer hat ihn überhaupt in mein Haus gebracht? Woher ist er gekommen und wohin wollte er?” Der Barbier versetzte darauf: “Sei kein alter Bösewicht, ich kenne die Sache und weiß, weshalb er in dein Haus gekommen ist, die ganze Wahrheit ist mir bekannt. Deine Tochter liebt ihn, er liebt sie und da du entdecktest, dass er soeben in dein Haus ging, befahlst du deinen Burschen, ihn zu prügeln. Aber, bei Allah, zwischen uns und dir soll der Kalif allein

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