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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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nach der Flucht des Propheten - über den die herrlichsten Segnungen und Heil kommen mögen! - und dessen Gestirn zufolge der unfehlbaren Regeln der Arithmetik der Mars ist, sind sieben Grade und sechs Minuten verflossen und es fügt sich gerade, dass er mit dem Merkur in Konjunktion steht. Dieses deutet an, dass es eine treffliche Zeit zum Scheren der Haare ist, außerdem aber auch, dass du zu jemand zu gehen vorhast, der dadurch beglückt ist; doch hernach wird ein Ereignis eintreten, das ich dir nicht sage.” Ich versetzte: “Bei Allah, du machst mich elend, nimmst mir das Leben und weissagst mir dazu noch Unheil. Ich verlange nichts weiter von dir, als dass du mir den Kopf scherst; auf, schere mir den Kopf und schwatze mir nicht soviel vor.” Darauf erwiderte er jedoch: “Bei Allah, wüsstest du, wie es sich mit der Sache in Wahrheit verhält, du verlangtest nähere Auskunft von mir; ich rate dir, tue heute, wie ich es dich heiße ganz nach der Berechnung der Gestirne; du solltest Allah danken und mir nicht widersprechen, denn ich rate dir zum Guten und bin um dich besorgt. Ich wünschte, ich könnte dir ein ganzes Jahr lang dienen, dass du mir Gerechtigkeit widerfahren ließest; ich verlangte auch gar keinen Lohn dafür.” Als ich ihn in dieser Weise reden hörte, sagte ich zu ihm: “du bringst mich noch heute ganz gewiss um.” Darauf aber antwortete er mir: “Mein Herr, mich nennen die Leute Es-Samit, den Schweiger, weil ich im Gegensatz zu meinen Brüdern so wenig spreche; ich habe ihrer sieben und sie sind im Gegensatz zu mir alle als große Schwätzer bekannt.”
    Wie nun dieser Barbier mir soviel vorschwatzte, meinte ich, die Gallenblase müsste mir platzen und sagte deshalb zum Burschen: “Gib ihm einen Vierteldinar und schaff ihn heraus um Allahs willen, es tut nicht mehr not, dass ich mir den Kopf scheren lasse.” Der Barbier hörte jedoch, was ich zum Burschen sprach und sagte: “Was sind das für Worte, mein Herr! Bei Allah, ich nehme von dir keine Bezahlung, ehe ich dich nicht bedient habe; ich muss dich aber bedienen und deine Wünsche erledigen, denn das ist mein Amt - bekomme ich kein Geld von dir, so ist mir nichts daran gelegen. Kennst du auch nicht meinen Wert, so kenne ich doch den deinigen und dein Vater - Allah, der Erhabene, hab ihn selig! - erwies sich gütig gegen uns, da er ein freigebiger Herr war. Bei Allah, einmal hat dein Vater nach mir geschickt, an einem Tage gleich dem heutigen gesegnetenund wie ich bei ihm eintrat, fand ich bei ihm eine Gesellschaft, aus seinen Freunden bestehend. Als er nun zu mir sagte: “Zapfe mir Blut ab”, langte ich das Astrolabium hervor und fand beim Aufnehmen der Tageshöhe für ihn, dass das Gestirn der Stunde unheilvoll und ein Aderlass ungelegen war. Ich teilte es ihm mit und er fügte sich und wartete, bis die gepriesene Stunde kam und ich ihm das Blut abzapfte, ohne dass er mir widersprach, sondern im Gegenteil, er bedankte sich bei mir samt der anwesenden Gesellschaft und schenkte mir hundert Dinare als Belohnung für den Aderlass.” “Allah hab meinen Vater nicht selig”, sagte ich, “dafür, dass er Leute deinesgleichen gekannt hat.” Der Barbier lachte jedoch dazu und rief: “Es gibt keinen Allah außer Allah und Mohammed ist der Gesandte Allahs! Preis Ihm, der verändert, aber nicht verändert wird! Ich hielt dich in der Tat für einen verständigen Mann, doch die Krankheit redet aus dir irre. Hat doch Allah in der mächtigen Schrift gesprochen: “Und jene, welche den Zorn unterdrücken und den Menschen vergeben” - doch du bist auf jeden Fall zu entschuldigen. Ich weiß zwar nicht, was der Grund deiner Eile ist, du weißt aber, dass dein Vater nichts tat, ohne meinen Rat einzuholen und es heißt auch, man soll dem Vertrauen entgegenbringen, dessen Rat man einholt; du findest aber keinen in allen Dingen Beschlageneren als mich und ich stehe auf meinen Füßen, um dir zu dienen, du hast mich nicht verletzt, wie solltest du also von mir verletzt sein; ich will daher um der Wohltaten, die ich deinem Vater schulde, mit dir Geduld haben.” “Bei Allah”, rief ich, “nun hast du lange genug geschwatzt und mich mit deinen Reden belästigt; ich wünsche, dass du mir den Kopf scherst und mich dann verlässt.” In hellem Zorn wollte ich aufstehen, auch wenn er mir

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