Märchen aus 1001 Nacht
mich und ehrt mich, O Fürst der Gläubigen!â Und der Kalif entgegnete: âZiehe hin mit Allahs, des Erhabenen, Segen und Hilfe!â Hierauf befahl er, dass sie ihm einen Brief an seinen Bruder Abd el-Asis, den Vizekönig von Ãgypten und einen anderen an Musa, den Vizekönig von Maghrib, schrieben, diesem gebietend, sich in Person auf die Suche nach den salomonischen Flaschen zu machen.
Als Talib bin Sahl mit seinen Gefährten das Land zwischen Syrien und Ãgypten durchmessen hatte, holte ihn der Emir von Ãgypten ein und bewirtete ihn bei sich während der Zeit seines Aufenthalts aufs gastlichste und ehrenvollste. Alsdann gab er ihm einen Boten zum Emir Musa bin Nuseir mit, welcher auf die Nachricht von Talibs Kommen ihm erfreut zum Empfang entgegen zog. Talib überreichte ihm das Schreiben und er nahm es; und als er es gelesen und seinen Inhalt begriffen hatte, führte er es an sein Haupt und sagte: âIch höre und gehorche dem Fürsten der Gläubigen.â Dann berief er, da er dies für das Beste hielt, die GroÃen seines Reiches und als sie erschienen waren, befragte er sie nach ihrer Ansicht in Betreff des Schreibens. Da erwiderten sie: âWenn du einen suchst, dass er dir den Weg dorthin weist, so lass den Scheich Abd es-Samad kommen; er ist ein kundiger, viel gereister Mann, der alle die Steppen und Wüsten und Meere und Länder und ihre Bewohner kennt. Lass ihn kommen, er wird dich überall hinführen.â Da befahl der Emir, ihn herzubringen und als er vor ihm erschien, siehe, da warâs ein alter Scheich, den der Jahre Kreislauf und der Zeiten Flucht schwach und gebrechlich gemacht hatten. Der Emir Musa begrüÃte ihn und sagte zu ihm: âScheich Abd es-Samad, siehe, unser Gebieter, der Fürst der Gläubigen Abd el-Melik, hat uns das und das geboten; ich aber kenne jenes Land zu wenig und man sagte mir, du kennst es und seiest der Wege kundig. Hast du Lust, den Auftrag des Fürsten der Gläubigen auszurichten?â Da versetzte der Scheich: âWisse, O Emir, die Reise dorthin ist beschwerlich und von langer Dauer und der Pfade sind wenige. Unterwegs gibtâs viel der Fährlichkeiten und Schrecknisse und der märchenhaften Dinge und Wunder. Nun bist du aber ein Glaubensstreiter und unser Land liegt nahe dem Feind, sodass während deiner Abwesenheit die Nazarener leicht hervorbrechen können. Es ist daher erforderlich, dass du über dein Reich einen Regenten als deinen Stellvertreter einsetzest.â Musa erwiderte: âJawohl.â Und so setzte er seinen Sohn Harun als seinen Stellvertreter ein, indem er ihn Treue schwören lieà und seinen Truppen gebot, ihm in allen seinen Befehlen zu gehorchen.
Dann sagte der Scheich zu ihm: âO Emir, nimm tausend Kamele zum Tragen des Wassers, tausend für die Reisezehrung und auÃerdem irdene Krüge mit.â Der Emir fragte ihn: âWeshalb sollen wir dies tun?â Und er erwiderte: âAuf unserm Wege liegt eine Wüste, die Wüste von Kairawan geheiÃen, die vierzig Tagesreisen breit ist und wenig Wasser hat. Keinen Laut hört man in ihr, kein menschliches Wesen schaut man daselbst und es wehen dort der Samum und andere Winde, welche die Wasserschläuche austrocknen; doch so man das Wasser in irdenen GefäÃen mit sich führt, kann ihm nichts geschehen.â Da sagte Musa: âdu hast rechtâ und lieà von Alexandria eine Menge Bierkrüge holen. Dann nahm er seinen Wesir und zweitausend Panzerreiter zu sich und ritt aus, von niemand weiter begleitet als von der Reiterei, den Kamelen und dem Scheich, der auf seinem Klepper voran ritt. Die Karawane zog unverdrossen des Weges, bald durch bewohnte Gefilde und bald durch Ruinen, bald durch öde Wüsten und bald durch wasserlose, tote, durstige Striche, bald wieder zwischen himmelhohen Bergen, ein volles Jahr lang. Als sie nun eines Nachts wieder gereist waren, gewahrten sie am Morgen, dass sie, da keine Sterne geschienen hatten, vom Wege abgeirrt waren und sich in einer unbekannten Gegend befanden. Da rief der Führer: âEs gibt keine Macht und keine Kraft auÃer bei Allah, dem Hohen und Erhabenen! Beim Herrn der Kaaba, wir sind vom Weg abgekommen! In dieser Gegend bin ich noch niemals gewesen.â Da sagte der Emir: âSo führe uns zu dem Fleck zurück, an welchem wir von unserm Wege abbogen.â Der Scheich entgegnete jedoch: âIch weiÃ
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