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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Erhabenen, heiligend und preisend und betrachtete die Schönheit jenes Schlosses, seinen festen Bau und seine kunstvolle und solide Ausführung. Der größte Teil seiner Malerei war in Lasur ausgeführt und ringsherum standen folgende Verse geschrieben:
    Betrachte, was du hier schaust, O Mann,
    Und sei auf der Hut, bevor du von hinnen fährst.
    Bereite dir guten Proviant, dass du dich deiner erfreust, 
    Denn alle Häuserbewohner müssen von hinnen ziehn.
    Betrachte ein Volk, das sich seine Wohnungen schmückte 
    Und in den Staub sank als Pfand für seine Werke.
    Sie bauten, doch frommten ihnen die Bauten nichts und Schätze sammelten sie, 
    Doch all ihr Geld errettete sie nicht, als ihre Todesstunde schlug. 
    Wie oft hofften sie auf Dinge, die ihnen nicht verhängt waren, 
    Und dann fuhren sie zu den Gräbern und all ihr Hoffen war umsonst.
    Vom Gipfel der Macht und Herrlichkeit wurden sie gestürzt
    In enge Grabesniedrigkeit - eine schlimme Behausung!
    Der Emir Musa befahl, diese Verse aufzuschreiben und trat in den Innenraum des Schlosses. Hier fand er eine große Halle, auf die vier einander gegenüberliegende hohe, große und weite Zimmer hinausgingen, die mit Gold und Silber und bunten Farben bemalt waren. Mitten in der Halle befand sich ein großer marmorner Springbrunnen, über welchen ein Baldachin von Brokat ausgespannt war. In den vier Zimmern befanden sich Sitzplätze, von denen ein jeder einen prunkvoll gebauten Springbrunnen und ein marmoriertes Becken hatte, aus denen das Wasser in Kanälen in ein großes, mit buntem Marmor ausgelegtes Bassin lief. Der Emir Musa sagte nun zum Scheich Abd es-Samad: “Komm, wir wollen in diese Zimmer treten.” Hierauf traten sie in das erste Zimmer, das sie angefüllt mit Gold, weißem Silber, Perlen, Edelsteinen, Hyazinthen und anderen kostbaren Erzen und Gesteinen fanden sowie mit Kisten voll von rotem, gelbem und weißem Brokat.
    Dann begaben sie sich in das zweite Zimmer, in welchem sie eine Kammer öffneten, die mit Waffen und Kriegszeug, wie vergoldeten Helmen, davidischen Panzern, indischen Schwertern, Lanzen aus Yemen, chwaresmischen Keulen und anderem Kriegszeug, angefüllt war. Von hier begaben sie sich zum dritten Zimmer, in welchem sie verschlossene und mit reich bestickten Vorhängen bedeckte Kammern erblickten. Sie öffneten eine der Kammern und fanden sie voll Waffen, die reich mit Gold und Silber verziert und mit Edelsteinen besetzt waren. Alsdann begaben sie sich zum vierten Zimmer, in welchem sie ebenfalls Kammern fanden, von denen sie eine öffneten; da fanden sie dieselbe ganz von goldenem und silbernem Speise- und Trinkgeschirr, von kristallenen Schalen, Bechern, die mit glänzenden Perlen besetzt waren, Kelchen aus Karneol und dergleichen angefüllt und machten sich darüber her, nach Herzenslust von den Sachen an sich zu nehmen und soviel wegzuschleppen, wie nur ein jeder zu tragen vermochte. Als sie die Zimmer verließen, gewahrten sie mitten im Schloss eine Tür aus Teakholz mit Ebenholz- und Elfenbeineinlagen, die mit gleißendem Gold beschlagen, mit einem seidenen reich geschmückten Vorhang verhängt und mit Schlössern aus weißem Silber verschlossen war, die sich ohne Schlüssel und nur durch einen Kunstgriff öffnen ließen. Der Scheich Abd es-Samad trat jedoch unverzagt an die Schlösser heran und öffnete sie durch seine Klugheit und Geschicklichkeit, worauf sie in einen mit Marmor gepflasterten Flur traten, dessen Wände mit Vorhängen behängt waren, auf denen allerlei wilde Tiere und Vögel mit rotem Gold und weißem Silber gestickt waren, während ihre Augen aus Perlen und Edelsteinen bestanden, alle, die sie schauten, mit ihrem Glanze blendend. Von hier gelangten sie in einen Saal aus poliertem, mit Edelsteinen eingelegtem Marmor, der so blank war, dass er dem Beschauer wie fließendes Wasser vorkam und dass jeder auf ihm ausglitt. Als der Emir Musa dies sah, erstaunte er über die Pracht des Saales und befahl dem Scheich Abd es-Samad, etwas auf den Fußboden zu streuen, damit sie darauf gehen könnten. Nachdem dies geschehen war, schritten sie weiter und gelangten zu einem großen steinernen, vergoldeten Pavillon, wie sie in ihrem ganzen Leben keinen schöneren gesehen hatten, in der Mitte überwölbt von einer großen marmornen Kuppel, die ringsherum Gitterfenster hatte, welche mit

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