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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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aus und verriegelten die Tore der Burgen unserer Stadt, uns dem Beschluss unsers Herrn anheimgebend und unser Schicksal unserm König überlassend. So starben wir allzumal, wie du uns hier schaust und ließen zurück, was wir bauten und aufspeicherten. Solches ist unsere Geschichte und von dem Wesen blieb nur die Spur.” Am Fußende der Tafel fanden sie dann noch folgende Verse:
    O Menschenkind, lass dich nicht von deiner Hoffnung verspotten, 
    Denn alle Schätze, die deine Hände zusammengescharrt, musst du verlassen.
    Ich schaue dich hängen an der Welt und ihrem eitlen Tand, 
    Doch so wie du taten Völker und Völker vor dir.
    Schätze erwarben sie zu Recht und durch Raub und Gewalt, 
    Doch hemmten sie nicht das Schicksal, als ihre Stunde schlug. 
    Truppen führten sie an in Scharen und häuften Reichtümer an, 
    Doch mussten sie die Schätze verlassen und aus ihren Häusern ziehn.
    Zu den engen Gräbern mussten sie fahren und sich im Staube betten, 
    In dem sie nun ruhen als Pfand für all ihre Werke.
    Einer Karawane gleich, die ihr Gepäck ablud zur Nacht
    In einem Haus, das keine Gäste beherbergt
    Und dessen Herr zu ihnen spricht: Ihr Leute, hier ist kein Platz für euch;
    So packten sie wieder auf, nachdem sie erst eben abgestiegen waren,
    Und wurden alle furchtsam und verzagt
    Und hatten weder Freude am Einkehren noch am Aufbrechen. 
    Drum verschaffe dir guten Proviant, der dich kommenden Tages erfreut, 
    Und lebe nur in der Furcht deines Herrn.
    Zuunterst auf der Tafel aber stand: “Wer nun zu unserer Stadt kommt und sie mit Allahs Hilfe betritt, der nehme soviel Gut mit sich, wie er nur vermag, doch rühre er nichts an meinem Leibe an, denn es ist die Hülle meiner Scham und meine Ausstattung für meine Fahrt aus der Welt; darum fürchte er Allah und raube nichts davon, dass er sich nicht selber verderbe. Dies habe ich als eine Warnung für ihn aufgestellt und als ein Unterpfand ihm anvertraut. Frieden auf euch und ich bitte Allah, euch vor Unheil und Krankheit zu schützen.”
    Als der Emir Musa alles aufgeschrieben hatte, um es sich zur Lehre dienen zu lassen, sagte er zu seinen Gefährten: “Holt die Doppelsäcke und packt all dieses Geld, die Gefäße, Kostbarkeiten und Edelsteine hinein.” Da sagte Talib bin Sahl zum Emir Musa: “O Emir, sollen wir dieses Mädchen mit all ihrem Schmuck hier lassen, der seinesgleichen nicht hat, dem Ähnliches nie wieder gefunden wird? Es ist viel besser als alle Kostbarkeiten, die du nimmst und das schönste Geschenk, durch das wir die Gunst des Fürsten der Gläubigen gewinnen können.” Der Emir Musa sagte: “Mann, hast du nicht vernommen, was uns das Mädchen auf der Tafel befiehlt, zumal wo sie es uns als Unterpfand gibt und wir keine treulosen Buben sind?” Der Wesir Talib entgegnete jedoch: “Sollen wir etwa wegen der Worte da diese Schätze und Edelsteine liegen lassen, da sie doch tot ist? Was sollte sie wohl hiermit anfangen, wo dies der Schmuck der Welt und nur der Lebenden Zier ist und wo ein Wollenkleid zu ihrer Hülle ausreicht? Uns kommt es mehr zu als ihr.” Hierauf trat er an die Treppe heran und stieg die Stufen hinauf, bis er zwischen den beiden Säulen stand; als er aber zwischen die beiden Hüter trat, versetzte ihm der eine einen Keulenschlag auf den Rücken, während der andere ihm mit einem Schwertstreich das Haupt herunterholte, sodass er tot zu Boden stürzte. Da sagte der Emir Musa: “Allah erbarme sich nicht deiner Ruhestätte! Fürwahr, es war genug an diesen Schätzen; die Habgier erniedrigt einen Mann.” Hierauf ließ er die Truppen eintreten, welche die Kamele mit den Schätzen und Edelerzen und Gesteinen beluden; dann befahl er ihnen, das Tor wieder zu verriegeln, wie es zuvor gewesen war und zog mit ihnen am Meeresgestade entlang, bis sie in Sicht eines hohen Berges gelangten, der das Meer überragte und voll von Höhlen war, in denen ein Negervolk hauste, das in lederne Häute gekleidet war, auf den Köpfen ebenfalls Burnusse aus Leder trug und eine unbekannte Sprache redete. Als die Schwarzen die Truppen erblickten, flüchteten sie erschreckt zu jenen Höhlen, während ihre Weiber und Kinder in den Eingängen derselben standen. Da sagte der Emir Musa: “Scheich Abd es-Samad, was sind das für Menschen?” Der Scheich erwiderte:

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