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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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von seinem Vater sprechen hörte, weinte sie; denn sie dachte an ihren Vetter und daran, wie sie dem Bedir Edin Hassan in den Hochzeitskleidern gezeigt worden war und an alles, was sie damals miteinander erlebt hatte und sie sprach diese Verse:
    Sie pflanzten die Leidenschaft in mein Herz und gingen,
    Jetzt sind die Zelte mit meiner Liebe so weit!
    Auch meine Geduld entschwand, seit sie entschwanden;
    Mich floh, mir wurde zu schwer die Festigkeit.
    Sie zogen fort und mich verließen die Freuden;
    Ach, eine Stätte der Ruhe finde ich nie.
    Sie machten beim Abschied die Tränen des Auges mir rinnen,
    Und immer bei ihrem Fernsein vergieße ich sie.
    Sehne ich mich danach, sie dereinst zu sehen
    Und wird das Seufzen nach ihnen und Warten mir lang,
    So denk ich an ihre Gestalt und in meinem Herzen
    Wohnt Liebe und treues Gedenken und Sehnsucht so Bang.
    Ach, das Gedenken an euch ist mir ein Mantel,
    Aus Liebe zu euch ist es ein Kleid mir zumal.
    Wie lange noch dieses Fernsein und dies Entfliehen,
    O meine Geliebten, wie lange noch diese Qual?
    Dann weinte sie und schrie laut auf und ihr Sohn tat desgleichen; und siehe, der Wesir trat zu ihnen herein und als er sie beide weinen sah, brannte ihm das Herz in der Brust und er fragte: “Worüber weinet ihr?” Da erzählte sie ihm, was sich zwischen ihrem Sohn und den Kindern der Schule zugetragen hatte; und er weinte auch. Er gedachte seines Bruders und dessen, was ihnen beiden widerfahren war und dessen, was seine Tochter erlebt hatte und wie er in das Geheimnis von all dem nicht hatte eindringen können. Sofort erhob er sich und ging in die Regierungshalle und trat vor den König, tat ihm alles kund und bat ihn um die Erlaubnis, nach Osten zu reisen, zur Stadt Basra, um nach seines Bruders Sohn zu suchen. Auch bat er den Sultan, ihm Briefe für andere Städte zu schreiben, damit er seinen Neffen ergreifen könnte, wo immer er ihn finden würde. Und er weinte vor dem Sultan; der hatte Mitleid mit ihm und gab ihm Briefe für alle Länder und Städte. Darüber war der Wesir froh und er betete um Segen für den Sultan.
    Dann nahm er Abschied von ihm, kehrte sofort in sein Haus zurück und rüstete sich zur Reise, indem er alles mitnahm, dessen er und seine Tochter und sein angenommener Sohn Adschib bedurften. Und er brach auf und wanderte den ersten Tag und den zweiten und den dritten, bis er in der Stadt Damaskus ankam. Und er sah sie vor sich, reich an Bäumen und Strömen; wie der Dichter von ihr sagt:
    Nach meinem Tage in Damaskus und meiner Nacht
    Schwur das Geschick: Dort ist ein herrliches Wunder vollbracht!
    Wir schliefen; die Tiefe der Nacht befreite von allen Sorgen.
    Da kam mit lächelndem Antlitz in grauweißem Haare der Morgen.
    Und der Tau erglänzte dort auf den Zweigen allen
    Wie Perlen, die, vom Zephir geschüttet, auf sie gefallen.
    Der See war wie ein Blatt und die Vögel flogen dahin
    Und lasen die Schrift des Windes mit Punkten der Wolken darin.
    Der Wesir machte Halt auf Maidan el-Hasa; und er ließ die Zelte aufschlagen und sagte zu seinen Dienern: “Hier werden wir zwei Tage bleiben!” Da gingen die Diener in die Stadt, um ihre Besorgungen zu machen, der eine, um zu verkaufen, der andere, um zu kaufen, der eine ging ins Bad, der andere in die Moschee der Omaijaden, derengleichen es in der Welt nicht gibt. Und auch Adschib ging mit seinem Diener in die Stadt, um sie sich anzusehen und der Diener folgte mit einem Knüttel so schwer, dass ein Kamel nicht wieder aufgestanden wäre, wenn er es damit geschlagen hätte. Da erblickte das Volk von Damaskus den Adschib, seines Ebenmaßes Vollkommenheit, seine strahlende Lieblichkeit; denn er war ein Knabe so fein und lieblich, so zart und zierlich, weicher als des Nordens Zephirwinde, süßer als des klaren Wassers Gründe für einen, der vom Durst geplagt und erfreuender als die Gesundheit für einen, an dem die Krankheit nagt. Und es schloss sich ihnen eine gewaltige Menge an, die einen liefen hinterher und andere liefen ihnen voraus, um sich an den Weg zu setzen, bis er vorüber kam; und schließlich blieb der Sklave, wie es das Schicksal bestimmt hatte, vor dem Laden des Bedir Edin Hassan stehen, der ja der Vater des Adschib war. Nun war sein Bart gewachsen und sein Verstand war gereift während der zwölf Jahre; und da der Koch gestorben war, so hatte Bedir Edin Hassan dessen Laden und Besitz geerbt, dieweil er

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