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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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ich wünschte?” Worauf der Wesir antwortete: “Ja.” Als nun der König ihr Lager teilen wollte, begann sie zu weinen, sodass er sie fragte: “Was fehlt dir?” Sie antwortete ihm: “Ach, mein König, siehe, ich habe noch eine Schwester, von der ich gern Abschied nehmen möchte.” Darauf ließ sie der König holen und als sie zu ihrer Schwester gekommen war, umarmte sie sie und setzte sich am Fußende des Lagers nieder.
    Als nun der König mit Scheherazade geruht hatte und sie sich zum Plaudern setzten, sagte die jüngere Schwester zur älteren: “Bei Allah, meine Schwester, erzähl uns doch eine Geschichte, dass wir dabei wach bleiben.” Scheherazade antwortete: “Recht gern, wenn es mir der edle König gestattet.” Der König war hierüber erfreut, da er sich aufgeregt fühlte und sagte zu ihr: “Er zähle.” So begann Scheherazade 
    zu erzählen und ihre Geschichte war so schön und wunderbar, dass der König und die Schwester nicht aufhören konnten, ihr zu lauschen, ohne zu merken, wie die Zeit verstrich. Als Scheherazade aber das Morgenlicht dämmern sah, brach sie ihre Erzählung mittendrin ab. Da rief ihre Schwester: “Wie schön ist doch deine Geschichte, wie lieb, wie süß und entzückend!” Scheherazade erwiderte jedoch: “Was ist dies im Vergleich zu dem, was ich euch in der kommenden Nacht erzählen werde, wenn mich der König am Leben lässt.” Da sprach der König bei sich: “Bei Allah, sie soll nicht eher sterben, als ich das Ende ihrer Geschichte gehört habe.”
    Am Morgen aber begab sich der König in die Regierungshalle, in der sich der Wesir mit dem Leichentuch unter dem Arm eingefunden hatte. Hierauf sprach der König Recht und setzte ein und ab bis zum Ende des Tages, ohne dass er dem Wesir irgendetwas mitteilte, sodass dieser sich zutiefst verwunderte. Nach Schluss des Diwans begab sich dann der König wieder in sein Schloss. Als nun die zweite Nacht anbrach, sagte Dunjazade wieder zu ihrer Schwester Scheherazade: “Schwester, erzähle uns doch deine Geschichte zu Ende.” Scheherazade antwortete: “Recht gern, wenn es mir der König gestattet.” Der König sagte: “Erzähle!” Und so fuhr sie denn fort.
    Als sie aber die Erzählung geendet hatte, wusste sie sofort eine neue anzufangen und da sie sie beim Morgengrauen abbrach, gab ihr der König abermals eine Frist. Und so geschah es weiter: Sie verwob ihre Geschichten so kunstvoll ineinander, dass der König nie müde wurde, ihr zuzuhören und stets mehr hören wollte. So verschonte er ihr Leben von Tag zu Tag und sie erzählte tausendundeine Nacht hindurch immer neue seltsame Begebenheiten. Die schönsten von ihnen stehen in diesem Buch.
Der Fischer und der Ifrit
    Es war einmal ein hoch betagter Fischer, der eine Frau und drei Kinder hatte und, obwohl er in dürftigen Verhältnissen lebte, es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, sein Netz jeden Tag nur viermal und nicht öfter auszuwerfen. Eines Tages begab er sich wieder zur Mittagszeit an den Meeresstrand, legte seinen Beutel ab, warf das Netz aus und wartete, bis es sich im Wasser gesetzt hatte. Als er dann die Stricke anzog, fand er es so schwer, dass er es trotz heftigen Anziehens nicht herausbekommen konnte. Er stieg darum an Land, stieß einen Pflock in die Erde und band das Netz daran fest; dann entkleidete er sich, tauchte beim Netz unter und arbeitete so lange im Wasser, bis er es herausgeschafft hatte. Voll Freude darüber zog er wieder seine Kleider an, doch fand er, als er zum Netz ging, einen toten Esel darin. Beim diesem Anblick wurde er traurig und rief: “Keine Macht und keine Kraft außer bei Allah dem Hohen und Erhabenen!” Dann sagte er: “Das ist ein wundersamer Fang zum täglich Brot!”
    Nachdem er den toten Esel aus dem Netz herausgezogen hatte, stieg er wieder ins Meer und warf es unter Anrufung des Namen Allahs aus. Er wartete, bis es sich gesetzt hatte und zog es dann wieder ein, doch war es diesmal noch schwerer und saß noch fester als beim erste Mal. Er glaubte, es wären Fische und band das Netz fest; dann entkleidete er sich, stieg wieder ins Wasser, tauchte unter und arbeitete so lange, bis er es losgemacht und ans Land gezogen hatte. Da fand er einen großen Topf voll Sand und Schlamm darin. Betrübt warf er ihn fort und reinigte

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