Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
Vom Netzwerk:
nahm er Aladin beiseite, damit ihn niemand sähe und betrachtete den Teller und prüfte ihn, bis er fand, dass er aus dem lautersten Golde bestand. Da er jedoch nicht wusste, ob Aladin den Wert des Tellers kannte oder nicht, fragte er ihn: “Wie teuer ist dieser Teller, mein Herr?” Aladin erwiderte ihm: “du weißt, wie viel er wert ist.” Da überlegte der Jude, wie viel er Aladin für den Teller geben sollte, da er ihm wie ein Geschäftsmann geantwortet hatte und dachte ihm wenig anzubieten; zu gleicher Zeit aber fürchtete er auch, Aladin könnte den Wert des Tellers kennen, sodass er ihm viel bieten müsste. Schließlich aber sprach er bei sich: “Vielleicht ist er ein Dummkopf und kennt seinen Wert nicht. “ Dann zog er einen Golddinar aus der Tasche und reichte ihn ihm, worauf Aladin ihm den Dinar aus der Hand riss und fortlief. Da merkte der Jude, dass der Bursche keine Ahnung von dem Wert des Tellers hatte und bereute es schwer, ihm nicht anstatt eines Golddinars einen Dirham gegeben zu haben. Aladin aber begab sich nun ohne Säumen sogleich zum Bäcker und kaufte Brot, indem er dabei den Dinar wechselte; dann ging er zu seiner Mutter und gab ihr das Brot und den Rest des Dinars und sagte zu ihr: “Meine Mutter, geh und kauf uns ein, was wir bedürfen.” Da erhob sich seine Mutter und begab sich auf den Basar, wo sie alles, was sie bedurften, einkaufte, worauf sie aßen und guter Dinge waren. Sooft dann der Erlös für einen Teller zu Ende ging, nahm Aladin einen anderen und trug ihn zu dem verruchten Juden, der ihm alle Teller für einen winzigen Preis abkaufte; und auch diesen Preis hätte er noch gern verringert, wenn er ihm nicht beim ersten Mal einen Dinar gegeben und gefürchtet hätte, dass der Bursche, wenn er ihm weniger böte, zu einem Konkurrenten gehen und diesem die Teller verkaufen könnte, sodass ihm dadurch dieser hohe Profit verloren ginge.
    In dieser Weise verkaufte Aladin einen Teller nach dem anderen, bis er alle Bratenteller verkauft hatte und ihm allein noch die Platte übrig blieb, auf der die Teller gestanden hatten. Da die Platte jedoch groß und schwer war, holte er den Juden zu seinem Haus und zeigte sie ihm, worauf der Jude ihm zehn Dinare gab und mit der Platte fort ging. Aladin und seine Mutter lebten dann von den zehn Dinaren, bis sie zu Ende gegangen waren, worauf sich Aladin erhob und die Lampe hervorholte und sie rieb. Da erschien derselbe Dschinni wie zuvor und sprach zu Aladin: “Heische, was du begehrst, mein Herr, denn ich bin dein Sklave und der Sklave dessen, der die Lampe besitzt.” Aladin erwiderte: “Ich wünsche, dass du mir eine Platte mit Speisen wie zuvor bringst, da ich hungrig bin.” In demselben Augenblick brachte ihm auch schon der Dschinni, der Sklave der Lampe, eine Platte wie die vorige, auf der zwölf kostbare Teller mit würzigen Speisen standen, Flaschen mit geklärtem Wein und sauberes Brot. Aladins Mutter aber war hinausgegangen, als sie merkte, dass ihr Sohn die Lampe reiben wollte, um den Dschinni nicht noch einmal zu sehen. Nach einer Weile kam sie dann wieder herein zu ihm und als sie nun die Platte ganz voll von goldenen Tellern stehen sah und den köstlichen Bratenduft roch, der das ganze Haus erfüllte, verwunderte sie sich und freute sich, während Aladin zu ihr sagte: “Schau, meine Mutter, du sagst mir, ich sollte die Lampe fortwerfen und nun sieh ihren Nutzen.” Seine Mutter erwiderte ihm: “Mein Sohn, Allah vermehre sein Wohl, doch mochte ich ihn nicht noch einmal sehen.” Alsdann setzten sich Aladin und seine Mutter an die Platte und aßen und tranken, bis sie genug hat ten, worauf sie den Rest für den nächsten Tag zurückstellten. Als sie dann alles verzehrt hatten, erhob sich Aladin, nahm einen der Teller von der Platte unter seine Kleider und ging aus, den Juden zu suchen, um ihm den Teller zu verkaufen. Nach dem Schicksal traf es sich jedoch, dass er an dem Laden eines Juweliers vorüber kam, eines aufrichtigen und frommen Mannes, der Allah fürchtete. Als der alte Juwelier Aladin gewahrte, sprach er zu ihm: “Mein Sohn, was ist dein Begehr? Ich sah dich zu wiederholten Malen hier vorübergehen und mit einem Juden Geschäfte treiben. Ich sah, wie du ihm verschiedene Gegenstände gabst und ich glaube, du hast jetzt wieder etwas bei dir und suchst ihn, um es ihm zu verkaufen. Du weißt

Weitere Kostenlose Bücher