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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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so wären wir ihm beide, ich und du, meine Mutter, durch seine Versprechungen, mir Gutes zu erweisen und durch die Liebe, die er mir zeigte, ins Garn gegangen. Wisse, Mutter, dass der Mann ein Zauberer, ein Maghribite, ein Verruchter, ein Lügner, ein Gauner, ein Betrüger und ein Heuchler ist und ich glaube nicht, dass die Satane unter der Erde so schlimm wie er sind; Allah tue ihm jegliche Schande an!” Darauf erzählte Aladin seiner Mutter der Reihe nach alles, was sich mit ihm und dem Zauberer begeben hatte, holte auch die Lampe aus dem Busen und zeigte sie ihr nebst den Edelsteinen, deren er zwei große Beutel voll mitgetragen hatte, ohne dass er ihren Wert kannte; denn er hielt sie für Glas oder Kristall. Nachdem er aber mit seiner Erzählung fertig war, fluchten er und seine Mutter dem verruchten Verräter.
    Da nun aber Aladin seit drei Tagen nicht geschlafen hatte und todmüde war, verlangte er nach Ruhe und legte sich schlafen, was seine Mutter nach ihm ebenfalls tat. Er schlief ohne Unterbrechung und erwachte erst wieder am anderen Tag kurz vor Mittag, worauf er, da er hungrig war, sofort etwas zu essen verlangte. Seine Mutter erwiderte ihm: “Mein Kind, ich habe nichts zum Essen bei mir, da du das, was ich besaß, gestern gegessen hast. Warte jedoch ein Weilchen; ich habe ein wenig Garn bei mir, das ich auf den Basar tragen und dort verkaufen will; für den Erlös will ich dir dann etwas zum Essen kaufen.” Aladin versetzte: “Meine Mutter, behalte das Garn und verkaufe es nicht; gib mir die Lampe, die ich brachte, damit ich sie verkaufe und uns für den Erlös etwas zum Essen besorge. Ich glaube, die Lampe wird mehr Geld einbringen als das Garn.” Da erhob sich Aladins Mutter und brachte ihrem Sohn die Lampe; als sie jedoch sah, dass sie sehr schmutzig war, sagte sie zu ihm: “Mein Sohn, hier ist die Lampe; jedoch ist sie schmutzig; wenn wir sie gewaschen und blank geputzt haben, so wird sie sich teurer verkaufen lassen.” Hierauf nahm sie etwas Sand in ihre Hand und rieb die Lampe damit; doch kaum hatte sie sie ein wenig gerieben, als mit einem Male ein Dschinni mit entsetzlichem Gesicht und breiter Gestalt gleich einem alten Recken erschien und zu ihr sprach: “Sag, was du begehrst; hier bin ich, dein Sklave und der Sklave dessen, der die Lampe in seiner Hand hält; und nicht ich allein, sondern alle Sklaven der wunderbaren Lampe, die du in der Hand hältst.” Da entsetzte sich Aladins Mutter und wurde angesichts der entsetzlichen Gestalt so sehr von Furcht erfasst, dass ihr die Zunge gelähmt wurde und sie ihm keine Antwort erteilen konnte, da sie nie zuvor eine Gestalt wie diese gesehen hatte. Vor Grausen sank sie in Ohnmacht, während Aladin fern von ihr stand. Da er jedoch bereits den Dschinni des Ringes gesehen hatte, als er den Ring in der Schatz- kammer gerieben hatte, eilte er, als er den Dschinni zu seiner Mutter sprechen hörte, schnell hinzu, riss seiner Mutter die Lampe aus der Hand und sprach zu ihm: “O Sklave der Lampe, ich bin hungrig und wünsche, dass du mir etwas zum Essen bringst; es muss jedoch etwas außergewöhnlich Schmackhaftes sein.” Da verschwand der Dschinni auf einen Augenblick und brachte ihm eine prächtige, wertvolle Platte aus reinstem Silber, auf der zwölf goldene Teller mit allerlei köstlichen Gerichten standen nebst zwei silbernen Bechern, zwei Flaschen voll von geklärtem altem Wein und Brot, weißer wie Schnee. Nachdem er die Platte vor Aladin gesetzt hatte, verschwand er, worauf sich Aladin erhob und seiner Mutter Rosenwasser ins Gesicht spritzte und ihr scharfe Wohlgerüche zu riechen gab. Als sie hierdurch wieder zu sich gekommen war, sagte er zu ihr: “Meine Mutter, steh auf, damit wir von dieser Speise, die uns Allah, der Erhabene, beschert hat, essen.” Wie nun Aladins Mutter die kostbare silberne Platte gewahrte, verwunderte sie sich und sagte zu ihrem Sohn: “Mein Sohn, wer ist dieser Freigebige und Großmütige, der unserm Hunger und unserer Armut abgeholfen hat? Wir sind ihm zu Dank verpflichtet; es scheint, dass der Sultan von unserer Lage und Armut vernommen und uns diese Platte geschickt hat.” Aladin erwiderte ihr: “Meine Mutter, jetzt ist nicht die Zeit zum Fragen; steh auf und. lass uns essen, da wir hungrig sind. “ Hierauf erhoben sie sich und setzten sich zum Essen an die Platte; und Aladins Mutter bekam hierbei

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