Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
Vom Netzwerk:
Knecht und dein Gesandter ist und ich flehe dich an, O mein Allah, bei seinem Ruhme bei dir, mich aus meinem Elend zu befreien.” Während er so zu Allah flehte und dabei im Übermaß seines Grams seine Hände rang, rieb er auch den Siegelring und siehe, sofort stand ein Sklave vor ihm und sprach: “Zu Diensten! Hier stehe ich vor dir; heische, was du begehrst, denn ich bin der Sklave dessen, der den Ring an der Hand trägt, den Ring meines Herrn.” Da erhob Aladin seinen Blick und sah einen Marid gleich einem der Dschinn unseres Herrn Salomon vor sich stehen. Er erbebte vor dem entsetzlichen Anblick; als er jedoch den Sklaven sprechen hörte: “Heische, was du begehrst, ich bin dein Knecht, da der Ring meines Herrn an deiner Hand ist”, kam er wieder zur Besinnung und dachte an die Worte des Maghribiten, als er ihm den Ring gegeben hatte. In mächtiger Freude raffte er daher seinen Mut zusammen und sprach zu ihm: “O Sklave des Herrn des Ringes, ich wünsche, dass du mich an die Oberfläche der Erde bringst.” Und sogleich, ehe er noch seine Worte beendet hatte, spaltete sich die Erde und er befand sich am Eingang zum Schatz, draußen im Freien. Da er aber drei Tage lang unter der Erde in der Finsternis gesessen hatte und ihn nun das Tageslicht und der Glanz der Sonne ins Gesicht trafen, vermochte er seine Augen nicht zu öffnen, sondern blinzelte, die Lider öffnend und wieder schließend, bis seine Augen wieder Kraft gewonnen und sich an das Licht gewöhnt hatten und von der Finsternis entschleiert waren. Dann öffnete er sie weit und freute sich mächtig, als er sich wieder auf der Erdoberfläche sah; doch nahm es ihn wunder, sich wieder über dem Eingang zum Schatz zu befinden, durch den er hinabgestiegen war, als der maghribitische Zauberer ihn geöffnet hatte; zumal, wo jetzt der Eingang verschlossen und die Erde darüber glatt ausgebreitet war, sodass nicht die geringste Spur von einem Eingang mehr zu sehen war. Seine Verwunderung wuchs dadurch nur umso mehr, sodass er schließlich glaubte, sich an einem anderen Platz zu befinden; und nicht eher glaubte er, dass es derselbe Ort war, als bis er die Stelle gewahrte, an der sie das Feuer mit dem Holz und Reisig angezündet hatten und wo der maghribitische Zauberer seine Beschwörungen gesprochen und geräuchert hatte. Alsdann wendete er sich nach rechts und links; als er nun auch die Gärten in der Ferne erblickte und den Weg erkannte, auf dem er gekommen war, dankte er Allah, dem Erhabenen, dass er ihn an die Oberfläche der Erde gebracht und ihn, nachdem er bereits alle Hoffnung aufgegeben, vom Tode errettet hatte. Hierauf erhob er sich und schlug den ihm bekannten Weg zur Stadt ein, bis er zu seinem Haus gelangte. Als er es betrat und seine Mutter erblickte, stürzte er in seiner großen Freude über seine Errettung vor ihr nieder und sank infolge der Furcht und Drangsale, die er erlitten hatte und im Übermaß seiner Freude und seines Hungers in Ohnmacht.
    Seine Mutter hatte sich inzwischen seit der Stunde, als Aladin sie verlassen hatte, über ihn betrübt und weinend und jammernd dagesessen. Als sie ihn nun eintreten sah, freute sie sich mächtig, doch packte sie der Kummer von neuem, als sie ihn bewusstlos zusammenbrechen sah. Sie sprengte ihm schnell Rosenwasser ins Gesicht und bat ihre Nachbarinnen um Wohlgerüche, die sie ihn einatmen ließ. Als er dann wieder ein wenig zu sich kam, bat er sie, ihm etwas zu essen zu bringen und sagte ihr: “O meine Mutter, seit drei Tagen habe ich nicht das Geringste gegessen.” Da erhob sich seine Mutter und brachte ihm von dem, was sie bei sich hatte. Indem sie es vor ihn stellte, sprach sie zu ihm: “Steh auf, mein Sohn, iss und erhole dich; und wenn du dich ausgeruht hast, so erzähl mir, wie es dir ergangen und was dir zugestoßen ist, mein Kind; jetzt will ich dich nach nichts fragen, da du erschöpft bist.” Nachdem nun Aladin gegessen und getrunken und sich erquickt und ausgeruht hatte und wieder zu sich gekommen war, sagte er zu seiner Mutter: “Ach, meine Mutter, du hast eine große Schuld auf dich geladen, dass du mich jenem verruchten Menschen überließest, der mich zu verderben trachtete und mich umbringen wollte. Wisse, ich sah meinen Tod durch jenen Verruchten vor Augen, den du für meinen Oheim hieltest; und wenn mich nicht Allah, der Erhabene, vor ihm errettet hätte,

Weitere Kostenlose Bücher