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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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aber nicht, mein Kind, dass die Juden das Gut der Moslems, die den einigen Allah, den Erhabenen, anbeten, für sich für erlaubt halten und sie stets begaunern, zumal dieser verruchte Jude. Wenn du etwas zum Verkauf bei dir hast, mein Kind, so zeig es mir ohne Furcht, ich will dir den Preis dafür zahlen, so wahr Allah lebt, der Erhabene.” Da zeigte Aladin dem Scheich den Teller und als er ihn sah, nahm er ihn weg und wog ihn auf der Waage, worauf er Aladin fragte: “Verkauftest du eben solche Teller dem Juden?” Aladin versetzte: “Ja, ganz genau gleiche.” Nun fragte der Juwelier: “Und was bezahlte er dir dafür?” Aladin erwiderte: “Er gab mir stets einen Dinar.” Als der Juwelier von Aladin vernahm, dass der Jude ihm für jeden Teller nur einen einzigen Dinar bezahlt hatte, rief er: “Ach über diesen Verruchten, der Allahs, des Erhabenen, Diener betrügt!” Dann blickte er Aladin an und sprach zu ihm: “Mein Sohn, dieser Jude ist ein Gauner, der dich betrügt und auslacht, da dieser dein Teller aus reinem und lauterm Gold besteht. Ich wog ihn und fand, dass er siebzig Dinare wert ist. Wenn du seinen Preis nehmen willst, so tu’s.” Alsdann zählte ihm der alte Juwelier siebzig Dinare aus, worauf Aladin sie nahm und dem Juwelier für seine Güte dankte und dafür, dass er ihm des Juden Gaunerei aufgedeckt hatte. Sooft ihm dann das Geld, das er für einen Teller erhalten hatte, ausging, brachte er ihm einen anderen; und so nahm Aladins und seiner Mutter Wohlstand zu, doch fuhren sie fort, in ihrer alten Weise als Mittelstandsleute zu leben, ohne zu viel Geld auszugeben und zu verschwenden.
    Aladin aber gab nunmehr sein nichtsnutziges Treiben und den Verkehr mit Taugenichtsen auf und suchte den Umgang mit tadellosen Männern, indem er jeden Tag auf den Basar der Kaufleute ging und sich zu Vornehm und Gering setzte und sich mit ihnen über die Handelsverhältnisse und die Preise der Waren und dergleichen unterhielt. In gleicher Weise besuchte er den Basar der Juweliere und Goldschmiede und saß daselbst und besah sich die Juwelen und beobachtete ihren Verkauf und Kauf, wobei er bemerkte, dass die beiden Beutel, die er mit den Früchten der Bäume im unterirdischen Schatz angefüllt hatte, nicht Glas oder Kristall, sondern Juwelen enthielten und erkannte, dass er zu gewaltigem Reichtum gekommen war, wie ihn Könige niemals besaßen. Er betrachtete alle Juwelen, die sich auf dem Basar der Juweliere vorfanden, doch fand er, dass die größten derselben nicht einmal so groß waren wie die kleinsten der seinigen. In dieser Weise begab er sich Tag für Tag auf den Basar der Juweliere und schloss mit den Leuten Bekanntschaft und gewann ihre Neigung; dabei fragte er sie nach dem Kaufen und Verkaufen, dem Nehmen und Geben und dem Teuern und Billigen, bis er eines Tages am Morgen aufstand, sich die Sachen anzog und wie gewöhnlich wieder auf den Basar der Juweliere ging. Unterwegs hörte er jedoch den Herold folgendes ausrufen: “Auf Befehl unseres gnädigen Herrn, des Königs der Zeit und Herrn des Jahrhunderts, verschließe ein jeder seine Magazine und Läden und gehe in sein Haus, da die Herrin Bedr el-Budur, die Vollmondgleiche, die Tochter des Sultans, ins Bad gehen will. Jeder, der sich dem Befehl widersetzt, soll mit dem Tode bestraft werden und sein Blut soll auf sein Haupt kommen.” Als Aladin diese Ankündigung vernahm, bekam er Verlangen, die Tochter des Sultans zu schauen und sprach bei sich: Alle Leute reden von ihrer Schönheit und Anmut und meiner Wünsche Krone ist, sie zu sehen. Alsdann begann er über Mittel und Wege nachzusinnen, wie er die Tochter des Sultans, die Herrin Bedr el-Budur, sehen könnte und es erschien ihm als das beste, sich hinter die Tür des Bades zu stellen, um ihr Gesicht zu sehen, wenn sie ins Bad träte. Und sogleich begab er sich zum Bad, bevor sie erwartet wurde und trat hinter die Tür, wo ihn niemand gewahren konnte. Nachdem nun die Prinzessin in der Stadt und ihren Hauptstraßen um hergestreift war und alles in Augenschein genommen hatte, kam sie zum Bad und lüftete beim Eintritt ihren Gesichtsschleier. Da erstrahlte ihr Gesicht wie die leuchtende Sonne oder wie eine kostbare Perle und Aladin sprach bei sich: Fürwahr, ihre Gestalt lobpreist den erhabenen Schöpfer und Preis ihm, der sie erschaffen und mit solcher Schönheit

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