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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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geduldig ausreden, worauf er zu ihr sagte: “Alles, was du erwägst, ist mir bekannt; vor allen Dingen weiß ich ganz genau, dass ich armer Leute Kind bin, doch werden mich alle deine Worte nicht von meinem Vorhaben abbringen. Ich hoffe jedoch, dass du, wenn ich dein Sohn bin und du mich liebst, mir diesen Gefallen tun wirst; tust du’s nicht, so bringst du mich um und der Tod ereilt mich, wenn ich meinen Wunsch an meiner Herzliebsten nicht erreiche.” Als seine Mutter diese Worte von ihm vernahm, weinte sie aus Kummer über ihn und sagte zu ihm: “Mein Kind, jawohl, ich bin deine Mutter und habe kein anderes Kind und Herzblut als dich allein. Mein höchster Wunsch ist es ja, an dir meine Freude zu haben und dich zu vermählen. Wenn ich jedoch eine Braut für dich bei Leuten unsers gleichen suche, so werden sie mich sogleich fragen, ob du ein Handwerk treibst oder Land besitzest oder Ware oder einen Garten zum Leben hast. Und was soll ich ihnen dann antworten? Wenn ich aber nicht einmal armen Leuten gleich uns Antwort stehen kann, wie soll ich mich da erkühnen, mein Kind und um die Tochter des Königs von China anhalten, der vor und nach sich seinesgleichen nicht hat? Überlege dir die Sache, mein Kind; denn wer wird sich um die Prinzessin für einen Schneiderssohn bewerben? Ich weiß sehr wohl, wenn ich hierüber spreche, so bringt es uns umso leichter zu Fall, da es uns in schwere Gefahr beim Sultan stürzen kann; ja, vielleicht bringt es mir und dir den Tod. Was mich aber anlangt, wie könnte ich so verwegen sein und mich in diese Gefahr stürzen? Und, O mein Kind, in welcher Weise soll ich beim Sultan für dich um seine Tochter anhalten und wie soll ich zum Sultan Zutritt finden? Und wenn sie mich fragen, was soll ich dann sagen? Sie würden mich für verrückt halten. Und selbst gesetzt den Fall, ich erlangte Zutritt zum Sultan, was für ein Geschenk soll ich für des Sultans Majestät mitnehmen? Es ist wohl wahr, mein Kind, dass der Sultan gütig ist und keinen, der zu ihm kommt, abweist, sei es, dass er von ihm Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit oder Schutz sucht oder dass er ihn um ein Geschenk bittet, denn er ist edelsinnig und erweist nah und fern seine Huld. Jedoch erteilt er seine Gaben nur dem, der sie verdient, oder solchen, die vor seinen Augen irgendein Heldenstück im Kriege getan oder sein Land verteidigt haben.
    Was dich jedoch anlangt, so sag mir, was du vor dem Sultan oder angesichts des Reiches getan hast, dass du solche Huld von ihm verdientest. Ferner ist die Huld, die du von dem Sultan begehrst, nicht für Leute deines Schlages und es ist unmöglich, dass der Sultan sie dir gewährt; denn wer zum Sultan geht und eine Hulderweisung von ihm verlangt, der muss in seine Hand etwas nehmen, was seiner Majestät geziemt, wie ich es dir bereits zuvor sagte. Wie könntest du es demnach wagen, vor den Sultan zu treten und seine Tochter von ihm zu verlangen, wo du nichts als passendes Geschenk für ihn besitzest?”
    Aladin antwortete ihr: “Meine Mutter, du hast mit deinen Worten das Rechte getroffen und es geziemt mir, alles, woran du mich erinnert hast, zu erwägen. Jedoch, o meine Mutter, ist die Liebe zur Tochter des Sultans, der Herrin Bedr el-Budur, tief in mein Herz eingedrungen und ich finde keine Ruhe mehr, wenn ich sie nicht gewinne. Außerdem hast du mich wieder an etwas erinnert, das ich bereits vergessen hatte und das gerade gibt mir den Mut, mich um die Tochter des Sultans zu bewerben. Du fragtest mich, meine Mutter, was für ein Geschenk ich dem Sultan nach der üblichen Sitte zu überbringen hätte. Nun aber besitze ich eine Gabe und ein Geschenk, wie nach meinem Glauben die Könige weder dem Gleiches noch Ähnliches besitzen. Was ich nämlich früher für Kristall und Glas hielt, sind Edelsteine und ich glaube, dass sämtliche Könige der Welt keinen einzigen Edelstein besitzen, der auch nur dem kleinsten von ihnen gleichkäme. Durch meinen Umgang mit den Juwelieren erkannte ich, dass die Früchte, die ich in den Taschen aus dem Schatz brachte, kostbare Juwelen sind. Gib dir daher gefälligst die Mühe und steh auf und hole mir die Porzellanschüssel, die wir im Hause haben, damit ich sie mit den Juwelen anfüllen kann; trag sie dann als Geschenk zum Sultan und ich bin überzeugt, dass dir die Sache hierdurch leicht vonstatten gehen wird, wenn du vor den Sultan

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