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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Pferden der Vollblutaraber befand, mit Sattelzeug aus prächtigem, golddurchwirktem Stoff. Hierauf ließ Aladin unverzüglich seine Mutter rufen und übergab ihr die zwölf Sklavinnen und den Anzug, damit sie sich in ihn kleidete und mit den Sklavinnen zum Palast aufmachte. Alsdann schickte er einen der Mamelucken, die ihm der Dschinni gebracht hatte, zum Sultan, um nachzusehen, ob der Sultan den Harem verlassen hätte oder nicht. Der Mameluck machte sich schneller als der Blitz auf den Weg und kehrte stracks mit der Meldung zurück: “Mein Herr, der Sultan erwartet dich.” Da erhob sich Aladin und bestieg seinen Hengst, während die Mamelucken vor ihm und hinter ihm ritten und sie waren so, dass alle rufen mussten: “Preis dem Herrn, der sie geschaffen und mit solcher Schönheit und Anmut gekleidet!” Unterwegs streuten sie Gold unter die Menge von ihrem Herrn Aladin, der sie alle an Schönheit und Anmut übertraf. Alles dies rührte von den Wunderkräften der Lampe her, die ihrem Herrn Schönheit, Anmut, Reichtum und Kenntnisse gegeben hatte. Das Volk aber verwunderte sich über Aladins Freigebigkeit und ausnehmende Großmut und staunte beim Anblick seiner Schönheit und Anmut, seines Anstands und seiner Würde. Und sie priesen den Erbarmer für dieses edle Gebilde und alle segneten ihn, wiewohl sie ihn als Sohn des Schneiders Soundso kannten. Kein einziger beneidete ihn jedoch, sondern alle sagten: “Er verdient’s.”
    Inzwischen hatte der Sultan die Großen des Reiches bei sich versammelt und ihnen mitgeteilt, dass er Aladin seine Tochter zur Frau versprochen hätte. Er befahl ihnen, auf ihn zu warten und ihm insgesamt zur Zeit seiner Ankunft zum Empfang entgegenzugehen, worauf sich alle, die Emire, Wesire, Kämmerlinge, Vizekönige und Hauptleute am Tor des Serails aufstellten und Aladin erwarteten. Als nun Aladin ankam und bei dem Tor ab- steigen wollte, kam einer der Emire, den der Sultan für diesen Dienst ersehen hatte, herzu und sprach zu ihm: “Mein Herr, es ist der Befehl ergangen, dass du hoch zu Ross in den Palast einziehen und erst an der Tür des Diwans absteigen sollst.” Hierauf schritten alle vor ihm einher und geleiteten ihn bis zur Tür des Diwans, wo sie herzu traten, indem ihm die einen den Steigbügel hielten, die anderen ihn auf beiden Seiten stützten und die dritten ihn bei der Hand fassten und ihm hinunter halfen. Alsdann schritten die Emire und Vornehmen des Reiches vor ihm her und führten ihn in den Diwan, bis dass er sich dem Thron des Sultans näherte. Da stieg der Sultan auf der Stelle vom Thron, umarmte ihn und wehrte ihm, den Teppich zu küssen; vielmehr küsste er ihn und ließ ihn an seiner rechten Seite Platz nehmen. Aladin hingegen huldigte dem Sultan und segnete ihn, wie es sich schickte und ziemte und sprach zu ihm: “O unser Herr Sultan, deine Glückseligkeit geruhte in ihrer Großmut, mir deine Tochter, die Herrin Bedr el-Budur, zu gewähren, wiewohl ich diese große Huld nicht verdiene, da ich der niedrigste deiner Sklaven bin. Ich flehe zu Allah, dass er dir Dauer und langes Leben verleiht und in der Tat, O König, meine Zunge ist zu schwach, dir für die große, alle Grenzen überschreitende Huld, mit der du mich beehrtest, zu danken. Ich hoffe aber, dass deine Glückseligkeit mir ein passendes Stück Land schenken wird, damit ich auf ihm einen der Herrin Bedr el-Budur würdigen Palast erbauen kann.” Der Sultan war ganz verdutzt, als er Aladin in seinem königlichen Anzug erblickte und seine Schönheit und Anmut sah. Seine Verwunderung wurde noch größer, als Aladins Mutter in ihren prächtigen und kostbaren Sachen wie eine Königin ankam und er ihre zwölf Sklavinnen zu ihrer Bedienung mit verschränkten Armen vor ihr in allem Anstand und Respekt stehen sah. Ebenso erwog er Aladins Beredsamkeit und seinen eleganten Ausdruck und er und alle, die sich bei ihm im Diwan befanden, erstaunten hierüber. Im Herzen des Wesirs entbrannte jedoch aus Neid über Aladin ein Feuer, dass er fast gestorben wäre.
    Als nun der Sultan Aladins Segenswünsche vernommen und sein hoheitsvolles und doch ergebenes Benehmen geschaut und seine Beredsamkeit angehört hatte, presste er ihn an seine Brust und sprach zu ihm, als er ihn küsste: “Es tut mir leid, mein Sohn, dass ich nicht schon früher die Freude hatte, dich zu

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