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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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sehen.” Dann befahl der Sultan in großer Freude, sogleich Musik zu machen und nahm Aladin mit sich in das Serail, wo das Abendessen bereitet war. Nachdem die Eunuchen die Tische aufgetragen hatten, setzte sich der Sultan und ließ Aladin an seiner rechten Seite Platz nehmen, worauf sich die Wesire und die Großen und Vornehmen des Reiches, ein jeder nach seinem Rang, ebenfalls setzten; dann spielte die Musik und sie feierten ein prächtiges Fest im Palast. Der Sultan aber begann nun, sich mit Aladin zu unterhalten und plauderte mit ihm, während Aladin ihm mit allem Anstand und der höchsten Gewandtheit Antwort gab, als wäre er in Königspalästen erzogen worden oder hätte mit Königen Umgang gepflegt. Und je länger das Gespräch zwischen ihnen dauerte, desto mehr freute sich der Sultan über seine trefflichen Antworten und seine süß lautende Rede. Nachdem sie gegessen und getrunken hatten und die Tische wieder fortgetragen waren, befahl der Sultan, die Kadis und Zeugen zu holen und als sie kamen, knüpften sie das Eheband und schrieben den Ehekontrakt zwischen Aladin und der Herrin Bedr el-Budur. Alsdann erhob sich Aladin und wollte fortgehen; der Sultan hielt ihn jedoch fest und fragte ihn: “Wohin, mein Sohn? Das Fest hat begonnen, die Hochzeit ist vollzogen, das Band ist geknüpft und der Kontrakt ist geschrieben.” Aladin erwiderte ihm: “Mein Herr und König, ich wollte für die Herrin Bedr el-Budur einen Palast erbauen, der für ihren Rang und Stand passt und vorher ist es mir unmöglich, sie zu besuchen. So Allah jedoch will, soll der Palast durch den höchsten Eifer deines Sklaven und durch das Wohlwollen deiner Glückseligkeit in der kürzesten Frist fertig gestellt sein. Wiewohl ich mich sehne, mich jetzt der Herrin Bedr el-Budur zu erfreuen, so geziemt es mir jedoch zuvor, ihr zu dienen und es ist meine Pflicht, das Werk auszuführen.” Da sagte der Sultan: “Such dir den Grund und Boden aus, der deinem Wunsch entspricht und nimm ihn; alles ist in deiner Hand, jedoch ist der weite Platz vor meinem Serail sicherlich am besten geeignet; wenn er dir gefällt, so bau den Palast dorthin.” Aladin versetzte: “Das ist gerade mein höchster Wunsch, deiner Glückseligkeit nahe zu bleiben.” Hierauf verabschiedete sich Aladin vom Sultan und ging hinaus, wo er sich auf seinen Hengst setzte und inmitten seiner Mamelucken fortritt. Alle Leute aber segneten ihn und riefen: “Bei Allah, er verdient’s”, bis er bei seinem Hause anlangte. Hier stieg er nun ab und ging in sein Gemach, wo er die Lampe rieb; und sofort stand der Sklave vor ihm und sprach: “Heische, mein Herr, was du begehrst.” Aladin versetzte: “Ich begehre von dir einen wichtigen Dienst; du sollst mir gegenüber dem Palast des Sultans so schnell als möglich ein wunderbares Serail erbauen, wie kein König seinesgleichen sah und es soll mit allen Erfordernissen, wie prunkvoller königlicher Einrichtung und ähnlichem, aufs vollkommenste eingerichtet sein.” Der Sklave versetzte: “Ich höre und gehorche” und verschwand. Ehe aber noch das Morgenrot anbrach, kehrte er zu Aladin zurück und sprach zu ihm: “Mein Herr, der Palast ist aufs Beste fertig gestellt, wie du es nur wünschen magst. Wenn du ihn dir besehen willst, so erheb dich sofort und schau ihn dir an.” Da erhob sich Aladin und der Sklave trug ihn in einem Augenblick zum Serail. Als Aladin ihn erblickte, erstaunte er über den Bau, da alle Steine aus Jaspis und weißem und porphyrartigem Marmor und Mosaik bestanden. Hierauf führte ihn der Sklave in eine Schatzkammer, die voll von allerlei Gold und Silber und kostbaren Juwelen in zahlloser, unberechenbarer, unbezahlbarer und unabschätzbarer Menge war. Von hier führte er ihn in einen anderen Raum, wo Aladin alles Tischzubehör erblickte, wie Schüsseln, Löffel, goldene und silberne Becken und Becher. Dann führte er ihn in die Küche, wo Aladin die Köche mit allem, was sie bedurften, versehen sah und alle Küchengeräte bestanden ebenfalls aus Gold oder Silber. Von hier führte er ihn in einen anderen Raum, den er voll von Kästen sah, die alle mit königlichen Kleidungsstücken, wie indischen und chinesischen golddurchwirkten Stoffen und Brokaten, vollgepackt waren, sodass man den Verstand darüber verlieren konnte. Von hier führte er ihn

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